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Mortal Shell: Enhanced Edition | Review (PS5)

| Marc Heiland | Konsolen
MortalShellPS5Erscheint ein PC- oder Videospiel, dass Fans und Kritiker gleichermaßen beeindruckt, dass zum Vorbild oder sogar zum Trendsetter wird, das ein Genre gleichsam neu definiert (oder im besten Falle sogar begründet) und sich somit den Genrethron sichert, ist es klar, dass sich zahlreiche Entwickler und Publisher bemühen, ein Stück vom Kuchen abzubekommen und sich – mal mehr, mal weniger erfolgreich – ins Fahrwasser des Primus hängen. So ist es kein Wunder, dass in den vergangenen Jahren viele Titel sich an den großen „Souls“-Spielen versucht haben. Herausgekommen sind einige gute Adaptionen und etliche mittelmäßige Umsetzungen. In welche Kategorie „Mortal Shell“ von  Cold Symmetry eingeordnet werden kann, erklären wir euch im Test.  
 
Die Hülle macht den Unterschied
Nachdem Mortal Shell im August 2020 für die „alte“ Konsolengeneration erschienen ist, kommt nun auch die aktuelle Generation zum Zug. Für diesen Test haben uns die Entwickler einen PS5-Key zur Verfügung gestellt, auf dem diese Review folglich basiert. 
Im Spiel übernehmt ihr die Rolle einer namenlosen Kreatur, die zu Beginn des Spiels aus einem See entsteigt, auf dem sie zunächst regungslos lag. Warum dem so ist, mit wem ihr es hier zu tun habt und was das Ganze überhaupt soll, wird leider gar nicht erläutert. Statt eines Intros oder epischer Zwischensequenzen, wirft euch das Spiel unmittelbar in die Handlung. Für Puristen, die ohne jeglichen Schnickschnack starten wollen, mag so etwas gut sein. Alle anderen werden einen Rahmen, der eine gewisse Spannung aufbaut und langsam in die Handlung einführt, hier möglicherweise schmerzlich vermissen. Klar: Auch bei den „Souls“-Ablegern geht es nicht in erster Linie um eine tiefgreifende Story sowie ausgefeilte Charaktere. Aber so ganz ohne Erläuterungen fehlt es mir persönlich an Atmosphäre. 
 
Auch im weiteren Spielverlauf seid ihr mehr auf das Ausprobieren und Erforschen ausgerichtet, da es nur rudimentäre Erläuterungen und Hilfestellung von Seiten des Spieles gibt. Eine der ersten „Handlungen“, nachdem ein Quasitutorial innerhabl des Sees euch mit den Grundlagen der Steuerung vertraut gemacht hat, ist das Schlüpfen in eine von vier „Hüllen“, den titelgebenden „Shells“. Ihr übernehmt von da an einen Ritter mit dessen Talenten. Später kommen noch drei weitere Charaktere hinzu. Im späteren Spielverlauf könnt ihr sogar zwischen den einzelnen Shells wechseln. 
 
Dass diese Hüllen jedoch auch noch einen weiteren spielentscheidenden Aspekt bieten, erfährt man als Spieler schon bei den ersten Gegnern. „Souls“-typisch attackieren sie euch schon zu Beginn recht aggressiv. Wer da nicht im richtigen Moment wegrollt, haucht schnell sein Leben aus. Zurück bleibt besagte Hülle, zu der ihr rasch zurückkehren müsst, um eine neue Chance zu erhalten. Um euch gegen die Gegner im Kampf zu schützen, nutzt ihr nicht nur unterschiedliche Waffen, sondern könnt eure Hülle für einen Moment einfrieren („Verhärten“). Dann solltet ihr allerdings diese zweite Chance auch nutzen, um nicht wieder vom letzten Speicherpunkt anfangen zu müssen. 
 
Die Kämpfe als solche wirken aber irgendwie häufig recht simpel. Weniger darauf bezogen, dass die Gegner nicht so einfallsreich wie bei anderen Genrevertretern sind oder euch nicht so stark fordern würden. Sie gehen nur nicht so geschmeidig von der Hand und wirken selten organisch. Auch bleibt es oft beim stupiden Schnetzeln. Kreativität ist hier selten zu finden. Dies liegt unter anderem daran, dass die Waffenvielfalt doch recht stark limitiert ist und auch epische und effektreiche Zauber in dem Maß, wie man sie als Spieler erhofft, nicht gegeben sind. Auch sind die Level eher deprimierend. Hier hätte ebenfalls mehr Vielfalt wahre Wunder bewirkt. Das Ganze wirkt doch reichlich konfus und beliebig. Die schlauchartigen Level lassen keine allzu große Unterhaltung zu. 
 
Die „Enhanced“-Version auf der PS5 soll sich inhaltlich und in Sachen Spielmechanik nicht von der PS4-Fassung unterscheiden, was wir mangels vorliegendem Testexemplar nicht bestätigen oder verneinen können. Neuerungen gibt es lediglich hinsichtlich der Grafik und der Anpassung an den DualSense-Controller der PlayStation 5. So wirkt die Grafik sauber programmiert und weist keine Schwächen wie Kantenflimmern, Bildruckeln oder unnötiger Popup auf. Besonders umwerfend schaut sie aber auch hier nicht aus. Die Ladezeiten halten sich in Grenzen. Die Unterstützung des PS5-Controllers ist vorhanden, setzt aber mehr auf die Vibrationen als auf den Widerstand der Trigger. So bietet der Support nichts Halbes und nichts Ganzes. Immerhin müsst ihr, für den Fall dass ihr euch bereits im letzten Jahr die PS4-Fassung zugelegt haben solltet, für das Upgrade kein Geld ausgeben, da es euch die Entwickler kostenlos zur Verfügung stellen. Immerhin bieten sie euch das Spiel in der PS5-Version für 30 Euro an, was durchaus einen Blick auf den Titel zulässt. 
 
7Fazit: Ich muss zugeben, dass ich mich mit „Mortal Shell“ nur schwer anfreunden konnte. Zu wenig wird mir hier an Atmosphäre geboten, zu sehr bleibt der Titel beliebig. „Wow“-Momente gibt es kaum und die vier Hüllen bieten nicht die Charakterentwicklungsmöglichkeiten anderer Genrevertreter. So bleibt für mich unterm Strich ein weiterer eher knapp über dem Mittelmaß angesiedelter „Souls-Klon“, der aber Fans durch das „Hüllen-Feature“ und den moderaten Preis durchaus einen Blick wert sein könnte. 
 
Die inn-joy Redaktion vergibt 7 von 10 Punkten.
 
Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Playstack für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.
 
U. Sperling
 

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