Nachdem die letzten „NBA 2K“-Ableger sowohl von Fans als auch von der Presse zum Teil gnadenlos verrissen wurde, will 2K nun mit dem neusten Teil „NBA 2K 22“ die Fans wieder zurückgewinnen. Mit einigen kleineren (Last Gen) und einigen größeren (Current Gen) Verbesserungen betritt die diesjährige Version den Court. Wir haben für euch die PS5- und die XBSX-Version getestet und klären im Folgenden, ob sich die Investition im Vergleich zum letzten Teil lohnt bzw. ob die Neuerungen eine Anschaffung zum Vollpreis rechtfertigen.

Stillstand auf hohem Niveau?

Fangen wir mit der ersten und zugleich offensichtlichen Neuerung des diesjährigen Current-Gen Titels an. Diese hört (im Rahmen der „MyPlayer-Karriere“ auf den Namen „The City“ und ist eine frei begehbare Spielwelt, in der ihr euer eigenes Alter Ego erstellt und anpasst, um ihn ganz nach oben zu bringen. Viele Matches und Herausforderungen, Spiele im Bereich Streetball, im Collage und in den Ligen gehören dann zum Alltag des Neulings. Doch leider kann man recht schnell sagen, dass die Implementation der Stadt zwar gut gemeint, weniger jedoch auch gut gemacht ist. Denn warum um alles in der Welt muss ich mich durch die Welt mit einem Fahrrad oder Skateboard bewegen? Beides macht nicht nur mangels guter Steuerung keinen Spaß, es bringt bei einer Basketball-Simulation auch keinen echten Mehrwert, sondern lenkt irgendwie vom eigentlichen Kern des Spiels ab. Dann doch lieber – wie auf der letzten Konsolengeneration – den Modus einfach weglassen. Was ebenfalls ein wenig nervt, ist, dass man überall von Werbung zugemüllt wird. An jeder Ecke prangt ein Firmenlogo in der Stadt und natürlich gilt selbiges auch für Spiele und Co.

Was uns im Test relativ früh auffiel und sich im weiteren Verlauf verstärkte, ist der Eindruck, dass die Entwickler in Sachen Grafik keinen großen Schritt nach vorne wagen. Denn natives 4K wird auf beiden Konsolen nicht dauerhaft geboten. Auch das Raytracing wird eher sporadisch eingesetzt. Besonders auffällig jedoch sind die Charaktermodelle, die nicht mal im Ansatz das erreichen, was in diversen Techdemos auf XBSX und PS5 machbar ist. Die Animationen könnten geschmeidiger sein, die Mimik wirkt oft sehr starr und auch die Gestik wirkt nicht sonderlich glaubwürdig. Und warum die Entwickler nicht mal langsam das Thema Haare angehen und jedem Spieler eine realistisch wirkende Frisur bieten, ist ein Rätsel. Auch die Zuschauer wirken noch immer zu sehr wie eine Klonarmee und eher wie eine Staffage als ein echter „Fan-Block“ mit „lebendigen“ Anhängern der jeweiligen Mannschaften. Die Kameraperspektiven sind hingegen überwiegend gut gewählt und fangen das Geschehen zu jederzeit bestmöglich ein.

An die Steuerung haben die Entwickler ebenfalls Hand angelegt und sie noch ein wenig optimiert. Timing ist nun noch wichtiger, Spielzüge werden komplexer und der Zug zum Korb inklusive abschließendem Dunking ist schwieriger als zuvor.

Ansonsten gibt es offline und online nichts, das es nicht auch schon im vergangenen Jahr gegeben hat. Einzig die Rückkehr der WNBA, also der Frauenliga, ist ein schöner Aspekt, den wir hier lobend erwähnen wollen.

Die WNBA ist wieder enthalten und lässt Spieler auch mit den Frauenteams Nordamerikas ein paar Körbe werfen. Es gibt wie immer eine unfassbare Menge an Classic-Teams und Trikot-Varianten, wobei einige besondere schmerzlich vermisst werden. Das Menü ist selbsterklärend und unterscheidet sich nicht maßgeblich von den Vorgängern.

Fazit: Eigentlich ist „NBA 2K22“ eine minimale Verbesserung des Vorjahrestitels, der auf beiden Konsolen nach wie vor nicht mit dicken Lettern „Current Gen“ schreit. Dennoch hatten wir auf beiden Konsolen mit dem Titel Spaß. Die Sammelkartenwut, die ja auch andere Sportarten seid Jahren begleitet, lassen wir auch bei NBA mal außen vor…

Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei 2K für die zur Verfügung gestellten Rezensionsexemplare.

U. Sperling