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The Dark Pictures Anthology: House of Ashes | Review (PS5)

| Marc Heiland | Konsolen
DarkPictures3Storytelling-Spiele erfreuen sich seit Jahren einer großen Beliebtheit. Einige von ihnen bieten uns Spielern mehr Freiheiten, wie beispielsweise die „Life is Strange“-Titel“, andere hingegen sind mehr wie ein interaktiver Film mit kurzen QTE-Momenten. Hier wären beispielsweise „Heavy Rain“ oder „Detroit: Become Human“ zu nennen. Allen gemein ist, dass sie uns Spieler dazu einladen, Entscheidungen innerhalb weniger Sekunden zu treffen, welche die Handlung mehr oder weniger stark beeinflussen. Mit „Until Dawn“ und der „Dark Pictures“-Serie von Supermassive Games, bewegt sich das Prinzip sogar noch auf ein intensiveres Niveau, da unsere Entscheidungen hier direkten Einfluss auf das Überleben von Charakteren haben. Nach den gruseligen Teilen „Man of Medan“ und „Little Hope“ geht es nun mit dem dritten Teil in den Irak zu Zeiten der Herrschaft von Ex-Diktator Saddam Hussein. Was der neuste Ableger der Reihe so zu bieten hat und ob wir euch das Spiel empfehlen können, erfahrt ihr im Test. Dieser basiert auf der PS5-Fassung von „The Dark Pictures – House of Ashes“.
 
Die Vergangenheit holt die Zukunft ein
Die Story des dritten Teils beginnt rund 4000 Jahre vor unserer Zeit und entführt uns ins untergegangene Reich der Sumerer, einer der ersten Hochkulturen der Menschheitsgeschichte. Das Zweistromland zwischen den Flüssen Euphrat und Tigris ist damals geprägt von einer hohen Kultur und wird von einem König beherrscht. Dieser hatte einst einen Tempel geplündert und wurde für sein Handeln verflucht. Wir schlüpfen in die Rolle eines Soldaten, der einen als für das Unglück schuldigen Priesters töten soll. Doch es kommt anders als zunächst vermutet. Denn eines Tages, während Feinde das Reich von außen bedrohen und bis zum neuen Tempel des Königs vordringen, setzt eine finstere Macht furchteinflößende Kreaturen frei, die alle Menschen töten wollen. Um seinem Schicksal zu entgehen, von den Feinden gefangengenommen und hingerichtet zu werden, bringt sich der König, der von seiner Maske her ein wenig an den legendären (aber erst später lebenden) König Hammurabbi I. erinnert, um. Also bleibt uns nichts anderes übrig als unsere Haut in Zusammenarbeit mit dem Priester zu retten…
 
…und die Zukunft verändert sich
Nur wenige Minuten nach diesen packenden Einführungssequenzen befinden wir uns im Jahr 2003 mitten im Irak, der auf einem Teil des sumerischen Reichs errichtet wurde. Ihr werdet mitten in den Konflikt zwischen Saddams Truppen und den amerikanischen Einheiten geworfen und schlüpft während der Story in verschiedene Rollen. Zunächst wäre die CIA-Feld-Agentin Rachel King zu nennen, die auf der Suche nach Saddam Husseins mutmaßlichen unterirdischen Chemiewaffen befindet. Bei ihrem Einsatz erhält sie Unterstützung von ihrem Noch-Ehemann, der ebenfalls Angehöriger des Militärs ist und einer kleinen Gruppe einer Spezialeinheit. Doch vor Ort kommt es während eines Verhörs von Einheimischen zu einem Zwischenfall mit irakischen Soldaten. Während der Schießerei kommt es urplötzlich zu einem Erdbeben, dass den Boden aufreißt und das Team regelrecht verschlingt. Unter dem Sand erkennen wir die Ruinen des alten Tempels und auch das Böse scheint dort unten noch aktiv zu sein. 
 
Ab diesem Moment versuchen die Überlebenden rund um Rachel, Jason, Eric, Salim und Naram-Sin alles, um wieder zurück ans Tageslicht zu kommen und den Kreaturen unter der Erde zu entfliehen. Dabei verwischt Supermassive Games auf wieder einmal geschickte Weise die Grenzen zwischen „gut“ und „böse“ und erzeugt sowohl Sympathien mit den vermeintlich negativ besetzten Charakteren ebenso, wie mit den „guten“. Wie schon bei den beiden Vorgängern zeichnen die Entwickler kein klares Schema, was die Entscheidungsfindungen natürlich noch einmal komplizierter machen. Zwischendurch gibt es diverse QTE, die ebenfalls von Teil eins und zwei bekannt sind, nun aber zum Teil spontan, zum Teil aber auch mit einer kurzen Vorankündigung ablaufen, was den Nervenkitzel erhöhen kann, wenn man sich darauf (wie auf die stellenweise sehr klischeehafte Story) einlassen kann. Dass dieses Mal die Story noch weiter in den Vordergrund gerückt wurde und wir selbst weniger aktiv eingreifen können, sollte allerdings erwähnt werden. Wer sich gerne passiv unterhalten lässt und zu keiner Zeit weiß, wann er eingreifen muss, der wird mit der durchaus gut geschriebenen und mit einem gelungenen Twist und einem tollen Finale aufwarten kann, bestens unterhalten. Wem so etwas nicht zusagt, sollte einen Bogen um „House of Ashes“ machen. Ja, die Grafik ist zwar durchaus gelungen, sieht aber noch nicht wie „Next Gen“ aus. Ja, die Figuren wirken hölzern, Gestik und Mimik sind nicht state of the art und über die deutsche Synchro und ihre teilweise furchtbaren Dialoge kann man streiten. Doch eines kann das Spiel: Gut unterhalten und eine spannende Atmosphäre aufbauen. Zwar wurde der explizite Horror-Anteil zurückgefahren. Dafür läuft der „wahre Horror“ mehr im Kopf des Spielers / der Spielerin ab. Auch auf entdecken und Neugierde setzt der Titel mehr als die beiden Vorgänger. Das hebt ihn aber auf angenehme Weise von den beiden Teilen und anderen ähnlich gelagerten Mitbewerbern ab. Einige Lücken hat die Geschichte allerdings dann, wenn vorzeitig ein Charakter stirbt oder die Entscheidungen von den „Kernelementen“ abweichen. Dann scheinen manchmal einige Szenen nicht so ganz ineinander zu greifen und wirken ab und an etwas deplatziert. Dies ist nun einmal das gewisse Risiko, wenn ein Entwickler seinen Fans ein Spiel mit verschiedenen Entscheidungsmöglichkeiten gibt und dann unter Umständen nicht ganz zu Ende denkt oder ausführt. Gelungen wiederum ist, dass es verschiedene Schwierigkeitsstufen gibt, die sowohl Anfänger als auch Kenner gleichermaßen fordern. 
 
8Fazit: Auch wenn sich die „Dark Pictures Anthology“ immer mehr zu einem interaktiven Film zu entwickeln scheint, war für uns von der Story und der Atmosphäre her der vorliegende Teil absolut top wenngleich es diverse Logiklöcher, spontanes Auftreten und Verschwinden von Charakteren und nicht immer ganz nachvollziehbaren Ereignisse gibt. „House of Ashes“ unterhält rund 8-9 Stunden gut und das ist in einem von der Story angetriebenen Spiel besonders wichtig. Allerdings müsst ihr euch darüber im Klaren sein, dass ihr weniger eingreifen könnt als sonst und der Titel eben besagte Schwächen mit sich bringt. Daran scheiden sich bei den Bewertungen der Kolleginnen und Kollegen der Fachpresse derzeit auch (nicht umsonst) die Geister. Richtig schade finde ich, dass die Features des DualSense-Controllers vom Spiel nicht unterstützt werden. Da wäre mehr möglich gewesen!
 
Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkten.
 
Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Bandai Namco für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.
 
U. Sperling
 

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