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MotoGP 22 | Review (PS5 / Xbox Series X)

| Marc Heiland | Konsolen
MotoGPSo wie Codemasters jedes Jahr „F1“ für alle Motorsport-Fans, EA für alle Fußball- und Eishockey-Anhänger und 2K für Fans von Wrestling und Basketball ihre Lizenzspiele veröffentlichen, so bringt Milestone Jahr für Jahr die neuste Iteration der MotoGP-Meisterschaft heraus. In diesem Jahr die Version 2022. Ob der Titel mehr zu bieten hat als eine neue Zahl im Titel, haben wir für euch anhand der PS5- und der Xbox Series X-Version herausgefunden.  
 
Ein Blick zurück in die Vergangenheit
Früher war ja bekanntlich alles besser. Wir lebten in einer sicheren Welt, unsere Rente schien sicher und die Welt der Videospiele brachte immer wieder etwas Neues heraus. In den Jahrzehnten danach änderte sich daran einiges. Es gab von allem mehr, alles wurde größer, anscheinend besser und irgendwie setzt auch eine gewisse Routine ein. Dann folgten die 2010er-Jahre und mit ihm schlief vieles von dem, was uns früher noch begeistern konnte, ein. Gerade im Videospiele-Bereich ist dieser Trend mehr als deutlich zu bemerken. Anstatt sich immer neue Ziele zu setzen und den Fans etwas für ihr hart erarbeitetes Geld zu bieten, sind die meisten Entwickler faul und bequem geworden (was natürlich keinesfalls für die Programmierer gilt, die nur das umsetzen, was ihnen „von oben“ eingetrichtert wird) und bieten nur noch Prequels, Sequels, Remaster und Remakes zu hinlänglich bekannten Serien an. Darunter leidet häufig der Spielspaß und als Konsument fühlt man sich ziemlich ver***t. Aber warum sollte sich da etwas ändern, wenn man die Lizenzkühe immer wieder neu melken kann, statt sich Gedanken zu machen, was die Fans wirklich wollen!?
 
Genau diesen Trend bemerken wir vor allem bei Sportspielen. Sei es die ewig vor sich hin dümpelnde FIFA-Reihe, die immer wieder mit vollmundigen PR-Versprechen um Kunden für die nächste Auflage anzulocken, sei es F1, 2K Sports mit ihren Ablegern oder (bis sie sich komplett disqualifizierten) auch Konami mit ihrem ehemals äußerst ambitionierten „PES“. Zu all diesen Reihen gehören aber auch vermeintlich kleinere Nischensportspiele wie Supercross, wo man mit „Monster Energy“ einen Partner hat, der die Reihe seit einigen Jahren vor dem Vergessen bewahrt, MTX oder auch die MotoGP-Reihe, die nur mit kleinen Schritten nach vorne strebt und nur den harten Kern der Motorrad-Begeisterten alljährlich vor den Bildschirm lockt. Die breite Masse dürfte hier wohl kaum wirkliches Interesse bekunden und auch die Hardcore-Spieler rümpfen so manches Mal die Nase, da Milestone außer einigen Stellschrauben nicht wirklich viel zu bieten hat, was DEN Schritt in die Zukunft bedeutet. 
 
In diesem Jahr möchten die Entwickler zumindest die glorreiche Vergangenheit des Motorrad-Sports mit der Gegenwart verbinden und bieten euch nicht nur die aktuelle Saison mit allen Fahrern, Strecken und Bikes der MotoGP, Moto3 und Moto2-Liga, sondern auch die 2009er-Saison, die bis heute noch beispielhaft für packende Duelle steht – selbstverständlich inklusive aller damaligen Teams, Rennfahrer mit ihren Maschinen und Strecken. In diesem Herausforderungsmodus dürft ihr euch selbst in der Haut mehrerer Stars (unter anderem den jüngst aus der MotoGP-Klasse ausgeschiedenen Valentino Rossi) schlüpfen. Wer allerdings innerhalb dieses Modus meint, die gesamte Saison frei fahren zu können, den müssen wir leider enttäuschen. Denn hier tretet ihr lediglich in Episoden an erledigt vorgegebene Aufgaben. Immerhin ist das Ganze recht packend inszeniert, sodass Fans voll auf ihre Kosten kommen sollten. Ein kleiner Haken dabei ist die KI, die nicht unbedingt mitspielt. Insgesamt lässt sich auch in diesem Jahr feststellen, dass Entwickler Milestone die künstliche Fahrer-Intelligenz nach wie vor noch immer nicht im Griff hat. Denn anstatt selbst mal Fehler zu machen, euch wirklich herauszufordern etc. folgen die übrigen Fahrer stumpf ihrer Linie, was nicht selten zu unschönen Karambolagen eurerseits mit den Mitstreitern führen kann. 
 
Dann mach es doch selbst!      
Wer keine Lust auf diese klassischen Episoden hat, der kann selbstverständlich auch die Karriere eines Motorrad-Profis beschreiten. F1 lässt ganz deutlich grüßen. Neben dem eigenen Fahren müsst ihr auch das Team des Rennstalls mit einbeziehen, um euch nach und nach vorzuarbeiten und irgendwann einmal zur absoluten Weltspitze aufzuschließen. Denn in MotoGP22 übernehmt ihr nicht nur den Fahrerplatz, sondern auch noch den des Teamchefs. Das bedeutet, dass ihr sowohl den Manager als auch die Forschung, die Ingenieure und Assistenz auswählt, die euch begleiten und unter die Arme greifen. So weit, so bekannt. 
 
Wichtig ist auf der Strecke      
Da das ganze Prozedere Fans der Reihe hinlänglich bekannt sein dürfte, wollen wir und nun dem widmen, was entscheidender ist: Wie ist es in diesem Jahr auf der Strecke? Und hier kann man Milestone attestieren, dass sie einen guten Schritt nach vorne machen. Denn die Motorräder kommen noch einmal ein ganzes Stück realistischer daher. Vor allem die Abnutzung der Reifen wirkt realistischer und auf der PS5 bekommt ihr durch die Möglichkeiten, welche der DualSense-Controller bietet, ein feineres Feedback bei dem Zusammenspiel zwischen Untergrund, Reifen und Maschine. Da ist die PS5-Version der Xbox Series-Fassung ein Stück überlegen. Man spürt vor allem bei den schweren Maschinen der MotoGP-Serie, wenn alle Hilfen abgeschaltet sind, wie schwer es ist, diese durch die Kurven zu zirkeln, ohne dass man Stürze hinlegt. Denn wie immer gilt: Fehler bestraft das Spiel gnadenlos durch Stürze. Auch wenn das Tutorial weiter ausgebaut wurde und auch Einsteigern gute Hilfsdienste bietet. Wer mag, der nutzt die Rückspulfunktion, sodass gerade Neulinge sich wohler fühlen werden. 
Immer noch nicht „Next-Gen“?
Rein optisch sieht man auch in diesem Jahr der Reihe an, dass man nicht die allerneuste Grafikengine zur Verfügung stehen hat und auch Rücksicht auf die alte Konsolengeneration nehmen muss. Zwar schaut die neuste Iteration noch besser aus als der unmittelbare Vorgänger. Doch im Vergleich mit anderen Rennspielen wie die optische Augenweide „Forza Horizon 5“ oder auf der PS5 „Gran Turismo 7“ zieht „MotoGP 22“ deutlich den Kürzeren. Denn Pop-ups, Fade-ins, kleinere Ruckler und stellenweise wenig texturierte Umgebungsgrafiken trüben das Bild im Vergleich zu den Rennmaschinen, die sehr gut umgesetzt wurden. Größter Kritikpunkt in Sachen Grafik stellen jedoch die Figurenmodelle dar. Hier hat man stets das Gefühl, die Pappkameraden aus FIFA 2010 zu sehen. 
Einen Pluspunkt verdient sich der Titel dann wieder für den Sound, der vor allem die unterschiedlichen Motorräder akustisch hervorragend in Szene setzt. Da erkennt man ganz klar die Unterschiede zwischen den hochgetrimmten Maschinen der MotoGP-Klasse und den kleineren Maschinen der Moto3 und Moto2-Liga. Vor allem mit Kopfhörern oder einer guten Surround-Anlage macht der räumliche Klang so einiges her. 
 
Fazit: Milestone bietet auch mit „MotoGP 22“ einige Schritte nach vorn und gute Ansätze, kann jedoch unterm Strich keine starken Akzente setzen. Vor allem die schlechte KI zerstört häufig den Spielspaß, dass sie strikt ihre Linie fährt und dadurch häufig zu aggressiv attackiert. Manchmal versagt sie völlig, was dann u.a. in den klassischen 09er-Episoden zum Tragen kommt.  Intelligent geht wirklich anders. Die grafische Umsetzung bietet noch immer Luft nach oben und es ist zu hoffen, dass hier mal eine neue Engine zum Einsatz kommt. Das Rennen macht für uns ganz klar die PS5-Fassung, die durch das haptische Feedback des DualSense-Controllers einfach noch mehr Immersion zu bieten hat. 
 
Die inn-joy Redaktion vergibt 7 von 10 Punkten für die Xbox Series-Fassung und 8 von 10 Punkten für die PS5-Version.
 
U. Sperling, L. Zimmermann
 

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