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Stray | Review (PS5)

| Marc Heiland | Konsolen

StrayIn den vergangenen Jahrzehnten haben wir wohl so ziemlich jeden Charakter innerhalb des immer größer werdenden Videospiele-Universums übernommen. Neben jeder Menge testosterongesteuerter Muskelberge, furchtloser Drachen, Steinzeitmenschen, durchgeknallter Psychopathen, Zombiejägern und sogar Brot, konnten wir hin und wieder auch als Tier unterwegs sein. Auch die Schauplätze waren bislang vielseitig und brachten so ziemlich jede Epoche in virtueller Gestalt auf die heimischen Bildschirme.

Was wir bislang jedoch noch nie hatten war eine Katze als Protagonist, die durch eine Cyberpunk-Welt streift und dabei viele spannende Dinge erlebt. Mit „Stray“, einem kleinen Indie-Titel von ehemaligen Ubisoft-Entwicklern, die unter dem Namen „BlueTwelve Studio“ über Anapurna Interactive mit „Stray“ ihr erstes Werk vorlegen, wird dies nun Realität. In der Rolle einer namenlosen Katze begebt ihr euch auf ein kleines, aber feines Abenteuer, das exklusiv für die PS4 und die PS5 sowie den PC umgesetzt wurde. Ob uns dieses Konzept überzeugen konnte, erfahrt ihr im Test der PS5-Fassung. 

 

Katzen haben es auch nicht immer leicht
Das Spiel beginnt so mysteriös und unvorhersehbar, dass ihr euch in den ersten Spielminuten vielleicht auch fragen werdet: „Was mache ich hier eigentlich?“ Unser Protagonist (oder ist es eine sie?) liegt mit einigen Artgenossen unter einer Brücke und schaut dem aufziehenden Gewitter nach. Wenig später machen sich die Fellfreunde auf den Weg durch ein wenig einladendes Gelände. Während dieser ersten Minuten lernt ihr die Steuerung kennen. Mittels X-Taste springt hier auf vorgegebene Punkte herauf oder hinab. Mit Hilfe der Dreieck-Taste interagiert ihr. Die Kreis-Taste dient zum Miauen. Gesteuert wird euer pelziges Alter Ego mittels linkem Stick. Die Steuerung ist dabei recht simpel und geht schnell in Fleisch und Blut über. 
Habt ihr die Steuerung erlernt, kommt es zu einem Szenenwechsel. Denn der kleine Streuner kommt an eine Stelle, wo er (oder sie) urplötzlich abrutscht und tief fällt. Nachdem die Katze aufwacht, findet sie sich in einer Stadt wieder (im Spiel wird zwischen der so genannten „Oberwelt“ und den Slums unterschieden), die von ihrer Aufmachung ganz klar an Cyberpunk-Welten erinnert, und muss von nun an versuchen, wieder nach Hause zu gelangen.
Dass dies schwieriger ist als erhofft, stellt ihr recht schnell fest. Denn die Gegend ist menschenleer. Stattdessen bevölkern eigenartige Maschinenwesen, die zwar menschlich wirken, statt Köpfen jedoch kleine Bildschirme auf ihren Schultern sitzen haben und fiese kleine Wesen, die „Zurks“, die Slums. Einzig die kleine Drohne namens „B-12“ wird euch an die Seite gestellt. Sie kann Texte übersetzen, kommunizieren und Gegenstände wie Fotos, Notizbücher und vieles mehr entschlüsseln. 
Um voranzukommen, müsst ihr die Gegend erforschen, verschiedene, recht einfach gehaltene Rätsel lösen. Mal müsst ihr beispielsweise einen Generator wieder zum Laufen bringen. Ein anderes Mal braucht ihr einen Code, um einen Safe oder eine verschlossene Tür zu öffnen. Dabei ist das Spiel zu keiner Zeit unfair oder sonderlich schwierig. Einzig in den Momenten, in denen ihr vor den „Zurk“ flüchten müsst oder diese abschüttelt, damit sie euch nicht das Lebenslicht auspusten, sind eine etwas größere Herausforderung. 
 
Das Erforschen der Stadt ist den Entwicklern gut gelungen. Anstatt Hilfen deutlich anzuzeigen oder euch mittels Pfeil etc. durch die Gegend zu lotsen, gibt es überall in den Level-Bereichen Lichter, die euch dezent den Weg weisen, euch aufmerksam machen, wo es weitergeht und offene Fenster laden zum Erkunden ein. All das fügt sich absolut natürlich und harmonisch in die Areale ein. Die Gebiete wirken dabei recht offen und nur wenig linear, wenngleich es natürlich eine feste Vorgabe gibt, was ihr wo, wie und wann zu tun habt. Doch es macht einfach Spaß, den Streuner auf seinem Abenteuer zu begleiten. Dies liegt vor allem daran, dass die Katze recht glaubwürdig in Szene gesetzt wurde. Die Bewegungen wirken überwiegend glaubhaft und auch die Möglichkeiten, sich an die NPC anzuschmiegen, auf Sofas einzurollen oder aus Pfützen und Tellern Wasser zu schlecken macht unsere Protagonisten zu einem überzeugenden Helden. Die tolle Grafik, die die Szenerien immer wieder in ein beeindruckendes Licht rückt, die Stadt mit ihren vielen Details real erscheinen lässt und der dezente, aber stets passende Sound sind dann auch zweifelsohne die eigentlichen Stars und für ein Indie-Studio, das über ein kleines Budget verfügt, wirklich toll gelungen. 
 
8Fazit: „Stray“ ist ein rundum gelungenes Spiel, das vor allem Einsteigern und Gelegenheitsspielern aufgrund des eher moderaten Schwierigkeitsgrads gefallen wird. Vor allem das unverbrauchte Setting (Katze trifft Cyberpunk-Welt) weiß zu überzeugen und macht den Titel zu einer kleinen Indie-Perle, von der sich manch großer Publisher, der sich seit Jahren auf seine althergebrachten IPs verlässt und jede Lizenzkuh bis aufs allerletzte melkt, eine Scheibe abschneiden kann! Wer sich für „Stray“ interessiert, erhält das Spiel entweder im neuen PS+-Angebot (Extra und Premium) oder für rund 30 Euro im PlayStation Store. 
 
Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkten.
 
U. Sperling
 

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