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Way of the Hunter | Review (PS5)

| Marc Heiland | Konsolen

Way of the HunterWohl kaum ein anderes Hobby bzw. ein anderer Beruf wird in der öffentlichen Wahrnehmung hierzulande so heiß diskutiert, wie der Beruf des Jägers und der Jägerin. Was in den USA seit Jahrhunderten eine vollkommene Normalität ist, sorgt bei vielen Deutschen für Kopfschütteln. Meist hängt die Argumentationskette an Begriffen wie „Lust am Töten“ fest. Dass es auch andere Gründe gibt, den Beruf des Jägers und der Jägerin zu ergreifen und dass es Sinn macht, den Beruf auch weiterzutragen, wird dann gerne mal ausgeblendet. Von diesem Standpunkt aus muss man auch den Release von „Way of the Hunter“ verstehen, einer Jagd-Simulation, die von THQ Nordic unter der Entwicklung von Nine Rocks Games auf den Markt gebracht wurde. Wir haben das Spiel auf der PlayStation 5 getestet und klären, ob hier mehr als das Schießen auf wehrlose Tiere im Fokus steht. 

 
Waidmanns Heil!
„Way Of The Hunter“ ist für die aktuelle und letzte Konsolen-Generation sowie den PC erschienen und verspricht ein authentisches Jagdgefühl in den Weiten Amerikas. Neben der Möglichkeit, sich frei durch die großen Areale zu bewegen, um nach eigenen Vorstellungen das Wild zu erlegen, könnt ihr der Story folgen. Als Protagonist kehren wir gleich zu Beginn zu einer Hütte zurück, in der wir vor vielen Jahren mit unserem Großvater schöne Stunden verbrachten. Dort erlernten wir das Jagen, den Umgang mit den unterschiedlichen Waffenarten und die Tiere und ihr Verhalten. Nun, viele Jahre später, kehren wir zu eben dieser Hütte zurück. Das Gespräch übers Handy mit dem Großvater weckt viele Erinnerungen und wir werden so nicht nur ins Geschehen mit einbezogen, sondern erfahren auch, welche Motive hier von den Entwicklern für das Jagen geliefert werden. Denn wir sind nicht (nur) auf der Trophäenjagd, sondern sollen auch den Betrieb der Familie weiterführen und die Restaurants im Umland mit Fleisch beliefern. 
 
Doch bevor wir uns den „dicken Brocken“ widmen, führt uns das Spiel in einem Quasi-Tutorial zunächst in die Waffen, deren Handling, verschiedenes Zubehör etc. ein. So möchten euch die Entwickler an das Thema heranführen. Dank verschiedene Schwierigkeitsstufen passt ihr das Spiel an euren Spielstil und euer Niveau an. Da die Areale recht groß sind, und das Ganze nicht zum Walking Simulator mutieren soll, habt ihr verschiedene Fahrzeuge oder schaltet diese im Spielverlauf frei. Die Steuerung klappt hierbei recht ordentlich, was auch insgesamt für das Gameplay zutrifft. Zwar ist alles etwas behäbiger. Doch da wir hier keinen Ego-Shooter spielen, ist das auch nicht problematisch.
 
Insgesamt werdet ihr bei „Way of the Hunter“ vor allem eines benötigen: Geduld. Denn die Tiere treten nicht so einfach auf die Lichtung, um sich dann von euch das virtuelle Lebenslicht ausblasen zu lassen. Vielmehr heißt es warten, Ausschau halten, den richtigen Zeitpunkt zu finden, wieder zu warten, vielleicht noch mit der einen oder anderen Gerätschaft die den Tieren entsprechenden Laute zu erzeugen, um sie so mit anzulocken oder weiter zu warten. Das kann dann den einen oder anderen eher actionmögenden Gamer über- oder unterfordern, Way of the Hunter Bild2entspricht aber durchaus der Realität. Denn hier sind keine „Schießbuden-Figuren“ zu erwarten, sondern Tiere, die man versucht hat, ihren real existierenden Vorbildern gerecht umzusetzen. Zwischendurch könnt ihr Spuren- und Fährtenlesen, was allerdings nicht immer gut klappt und ebenfalls nicht sonderlich spannend und interessant wirkt. Gerade beim Auffinden der Tiere anhand ihrer Blutspuren erkennt man, dass die Entwickler mehr gewollt als gut umgesetzt haben. Das stundenlange Warten, Spuren lesen und im schlechtesten Fall nicht Auffinden des Tieres, hat uns im Test dann auch ziemlich Nerven gekostet und drückt ordentlich auf den Spielspaß. 
 
Inkonsequenz findet man auch bei der Grafik und der Haptik. Denn währen die Panoramen sehr stimmungsvoll wirken, müsst ihr immer wieder mit Pop-ups und Fade-ins klarkommen. Warum es den Entwicklern nicht gelingt, die Power der PS5 zu nutzen, ist uns ein Rätsel. Auch die Framerate geht häufig in den Keller und das Spiel wirkt in Bewegung oft unscharf. Natürlich könnt ihr zwischen einem „Leistungsmodus“ und einem „Grafikmodus“ wählen. Doch in beiden Modi wird nicht das erreicht, was man sich erhoffen könnte. Wieder einmal merkt man recht schnell, dass die technischen Möglichkeiten der Sony-Konsole noch immer nicht ausgenutzt werden und die Entwickler sich an den Altlasten der letzten Konsolen-Generation festhalten müssen. Hinzu kommen viel zu lange Ladezeiten, die stellenweise noch an die alten Konsolen erinnern. 
 
Richtig schade ist hingegen, dass auch „Way of the Hunter“ keinen richtigen Gebrauch vom haptischen Feedback des DualSense-Controllers macht. Gerade hier hätte es sich doch angeboten, mit den Feinheiten, die der Controller ermöglicht, mehr aus der Steuerung zu holen. 
Weit besser gefallen konnte uns die Soundkulisse, die äußerst natürlich daherkommt. Selbst kleinste Details lassen sich wahrnehmen, sodass wir permanent das Gefühl hatten, im Wald oder auf einer Lichtung zu stehen. Hier spielt die Tempest Engine ihre Stärken aus. 
 
Fazit: Ich habe zugegebenermaßen lange mit mir gerungen, ob ich dem Titel eine Kaufempfehlung aussprechen kann. Auch wenn das Spiel Fans von Jagdsimulationen vielleicht Spaß machen wird, bietet mir der Titel einfach zu wenig, worüber ich mich freuen kann, was mich motiviert und wofür ich dann auch bereit wäre, den Vollpreis als Kunde zu zahlen. Die Grafik ist 6unzeitgemäß, das ewig lange Warten, das oft unkonkrete und unmotivierte Spurenlesen und anderes mehr verwehren „Way of the  Hunter für mich den Zugang zu höheren Spielsphären. So kann ich dem Titel nur eine mittlere Wertung geben. Fans sollten warten, bis der Preis des Spiels gesunken ist. Alle anderen werden vermutlich kaum Freude mit dem Spiel haben.
 
Die inn-joy Redaktion vergibt 6 von 10 Punkten.
 
Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei THQ Nordic für das zur Verfügung gestellte Testexemplar.
 
U. Sperling
 

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