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WWE 2K23 – Review (Xbox Series X)

| Marc Heiland | Konsolen

WWE2K23Zugegeben: Für mich sind die „guten“ Wrestlingzeiten der WWE schon lange vorbei. Diese waren in den 1990er bis Mitte der 2000er Jahre mit Spitzenwrestlern und Legenden wie Hulk Hogan, dem „Macho Man“, „Rick Flair“, „Stone Cold Steve Austin“, „Mankind“, „Undertaker“, „X-Pac“, „Shawn Michaels“ und Co. Das, was heute in der WWE so rumläuft, interessiert mich nur noch ganz am Rande. Denn irgendwie wirken viele Wrestlerinnen und Wrestler austauschbar, wie Abziehbilder früherer Stars und auch das ganze Drumherum versprüht für mich nicht mehr das WWE-Gefühl von damals.

Daher konnte ich auch mit den ersten, damals noch von Yukes entwickelten und von THQ veröffentlichten WWE-Spielen mehr anfangen als in den letzten Jahren. Da war die Linie noch klar, das Spiel deutlich arcadelastiger und die Atmosphäre insgesamt stimmungsvoller und das Gesamtpaket schlüssiger. Doch in den Jahren sank die Qualität und die Rechte an der Reihe wechselten dann zu 2K. Dort setzte man mehr auf Simulation. Allerdings könnte Entwickler Yukes nicht mehr zur alten Form auflaufen, sodass der einstige Vorzeigetitel des Wrestlings immer weiter totgeritten wurde. Mit dem Einstieg von Visual Concepts sollte es dann besser werden, was allerdings erst mit dem Ableger WWE 2K22 gelang. Auch wenn die Grafik aktuellen Konsolentiteln deutlich hinterher hinkt und auch für die 23er-Ausgabe mit keiner neuen Engine bzw. deutlichen Verbesserungen zu rechnen war, konnte das Gesamtpaket nach längerer Durststrecke endlich wieder über weite Strecken überzeugen. Wie es in diesem Jahr ausschaut, haben wir für euch anhand der Xbox Series X-Version herausgefunden.

Dieses Mal mit John Cena

Das Erste, was auffällt ist, dass 2K für die aktuelle Ausgabe keinen Geringeren als die WWE-Legende John Cena in den Mittelpunkt des Geschehens gestellt hat. Dies gilt nicht nur für die Cover der verschiedenen Versionen, sondern auch für Cenas Karriere, deren ikonische Matches wir neu erleben und nachspielen können. Ähnlich wie im vergangenen Jahr, als im 2K Showcase Modus die Karriere von Rey Mysterio im Fokus stand, werden auch hier zahlreiche Anekdoten von John Cena selbst erzählt. Ganz schick mit Anzug und Krawatte, tritt Cena für ein Mikrofon und berichtet über Stationen seiner Karriere.

Interessanterweise übernehmen wir nicht die Rolle des 16fachen Wrestling Champion, sondern stattdessen die seiner Herausforderer. So etwas hat es bislang noch nicht bei WWE-Spielen gegeben und bringt frischen Wind in die betagte Serie. Doch nicht nur Matches gegen Cena wollen bestritten – auch verschiedene Aufgaben sollen innerhalb der Kämpfe von euch erfüllt werden.

Eine weitere Neuheit stellen die so genannten „War Games“ dar. Hier könnte man meinen, man sehe doppelt, da zwei Tag-Teams mit bis zu vier virtuellen Kämpfern in zwei Ringen antreten, die jeweils von einem Stahlkäfig eingerahmt sind. Sozusagen ein doppelter „Hell in a cell“.

WWE2K23Bild2Dazu kommen die bekannten Spielmodi, welche aus den früheren Teilen bestens bekannt sind, für die 23er-Ausgabe allerdings an einigen Stellen überarbeitet, ergänzt und erweitert wurden. So könnt ihr in der Story auch mit einer weiblichen Nachwuchs-Wrestlerin antreten und versuchen, bis in die Spitze der WWE vorzudringen.

Im „General Manager“-Modus (kurz: „GM“), der dieses Jahr sogar mit neun Managern zur Auswahl aufwarten kann, kümmert ihr euch um die Angelegenheiten innerhalb der WWE, WCW oder NXT 2.0. Außerdem stehen euch noch mehr Matchsorten zur Verfügung sowie diverse neue Herausforderungen und Veranstaltungsarten.

Der „Universe“-Modus Im Universe stehen hier die Shows, die ihr in allen Bereichen der WWE, WCW und NXT 2.0 veranstalten könnt. Wer kämpft gegen wen? Wer hat eine Fehde mit oder gegen wen? All das und vieles mehr kann von euch bestimmt und festgelegt werden. Wer ausreichend Zeit und Lust hat, wird auch hier stundenlangen Spielspaß geboten bekommen.

Der umfangreiche Editor wurde abermals ausgebaut und bietet euch nun für nahezu jeden Wrestler bzw. jede Wrestlerin zahlreiche Anpassungsmöglichkeiten bezogen auf Klamotten, Animationen, Pyroeffekte, Videos und vieles mehr. Die Individualisierungsoptionen sind enorm. Dass ihr natürlich nicht nur offline, sondern auch online gegen andere Spieler und Teams antreten könnt, versteht sich von selbst.

Alles gut im Blick

Da nicht nur abseits des Rings, sondern vor allem im Ring selbst das Geschehen wichtig ist, haben uns die Entwickler mehr Freiheit in Sachen Steuerung gelassen. Vor allem die Tatsache, dass die entsprechend zu drückenden Buttons häufig eingeblendet werden (wenngleich doch recht kurz), hilft auch Einsteigern und Gelegenheitsspielern enorm. Einfaches Button-Mashing empfiehlt sich dennoch weniger, da die Gegner auf eure immer gleichen Angriffe schnell gute Kontor ansetzen. Dank ausführlicher Trainingsmomente sollte es jedem bereits nach kurzer Einarbeitungszeit möglich sein, erste Erfolge gegen die WWE-Superstars zu erlangen. Insgesamt funktioniert die Steuerung gut und auch die Zahl der Clippingfehler und Probleme bei der Darstellung des Ringspektakels wurden minimiert, sodass sich „WWE 2K23“ endlich mehr nach einem „echten“ Match anfühlt.

So muss Wrestling ausschauen!

Einer der größten Kritikpunkte der Serie war stets die recht veraltet wirkende Grafikengine, die dafür sorgte, dass die Wrestler nicht unbedingt lebensecht und ihren Vorbildern getreu aussahen, das Publikum wir Pappaufsteller wirkte und die Animationen der Stars und Sternchen roboterhaft und künstlich aufgesetzt daher kam. Diese Zeiten sind zwar nicht ganz, aber doch größtenteils vorbei. So wirkt alles stimmiger und aus einem Guss, was vor allem den Übergang zwischen TV-Ausschnitten und Spielgrafik während John Cenas Karriere-Matches betrifft. Eine große Schwachstelle bleibt nach wie vor die Darstellung von Haaren und Zähnen, die noch immer sehr merkwürdig animiert sind bzw. künstlich wirken. Abseits des Rings wirkt der Titel ebenfalls überarbeitet, was das Spielgeschehen glaubwürdiger gestaltet. Der Soundtrack trumpft dagegen mit den Originalvideos, Sprechern und einer guten „Hallenakustik“ daher.

8Fazit: Ich gebe zu: 2K hat mich mit der neusten Auflage seiner Wrestling-Reihe überrascht. Habe ich mich in den vergangenen Jahren über die zahlreichen Unzulänglichkeiten geärgert, sind die Verbesserungen an allen Ecken und Enden zu sehen und zu spüren. Das macht zwar noch immer keinen perfekten, aber dafür wieder guten Titel aus, den ich euch empfehle. Vor allem die Tatsache, dass sich im Roaster, also im Kader der Wrestlerinnen und Wrestler, auch viele Legenden befinden, ist für mich als ein Fan der „alten Ära“ eine wirkliche Freude.

Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei 2K für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.

U. Sperling

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