Skip to main content

Atlas Fallen - Review (PS5)

| Marc Heiland | Konsolen

AtlasFallenDas Sommerloch ist – trotz der Tatsache, dass noch viele Bundesländer aktuell in den Sommerferien weilen – definitiv vorbei. Denn diverse Blockbuster stehen bereits in den Händlerregalen oder in den Startlöchern. Vor allem im Genre der Rollenspiele (mit offener Spielewelt) warten derzeit einige Hochkaräter wie „Diablo IV“, welches erstmals aus eine offene Spielwelt setzt und „Baldurs Gate III“ auf. Neben all den internationalen Titeln, will sich nun auch das deutsche Studio Deck 13 Interactive in den illustren Kreis der hochgelobten Rollenspiele mit seinem gerade erschienenen Titel „Atlas Fallen“ einreihen. Ob der Entwicklerschmiede dies gelingt, klären wir im Test.

Das kommt mir doch bekannt vor

Die Handlung von „Atlas Fallen“ kann in etwa so zusammengefasst werden: Es gibt einen Gott, der die Menschheit unterdrückt und ihnen sowohl ihre Identität als auch ihre Namen raubt. Aus diesem Grund werden alle Charaktere und NPCs nur mit ihren Aufgaben und Berufen angesprochen. Ihr seid ein Teil dieser Unterdrückten. Eure Aufgabe ist es, eine Rebellion gegen den Gott namens „Thelos“ und seine Armee anzuführen. Bevor dies allerdings in die Tat umgesetzt werden kann, müsst ihr magische Essenz finden, die überall in der Spielwelt verstreut herumliegt. Mit dieser Essenz könnt ihr einen magischen Handschuh, der euch stärker und mächtiger werden lässt, upgraden.

Wer an dieser Stelle an den im Frühjahr erschienenen Titel „Forspoken“ denkt, der liegt ganz richtig. Auch damals führte uns ein Handschuh, der – wie auch in „Atlas Fallen“ mit uns redet. Und auch damals war die Story etwas krude. Der Vorteil bei „Forspoken“ war jedoch, dass es zumindest ansatzweise eine Identifikationsmöglichkeit mit der Protagonistin gab, da sie einen Namen hatte und nicht komplett wie ein austauschbares Abziehbild wirkte. Beides ist bei „Atlas Fallen“ jedoch der Fall. Dies führt dazu, dass eine Identifikation von Beginn an äußerst schwerfällt.

Das Besondere bei „Atlas Fallen“ ist, dass der Sand hier eine essenzielle Rolle spielt (Prince of Persia lässt grüßen). Denn mithilfe des Sandes können Waffen hergestellt und Feinde besiegt werden. Diese nutzen ebenfalls den Sand, um beispielsweise aus Verstecken heraus anzugreifen. Wie bei den meisten Spielen, so besitzen die Widersacher alle individuelle Stärken aber auch Schwachpunkte, die es auszumachen gilt. Die Kämpfe sind stellenweise sehr fordernd, abwechslungsreich und gut inszeniert. Was uns im Test ebenfalls gefiel, ist die Fortbewegungsweise durch das gigantische Sandmeer. Denn neben normalem Laufen „surft“ ihr über den Sand, was nicht nur recht stylisch aussieht, sondern uns auch schnell von A nach B befördert. Parallelen zu „Forspoken“ sind auch hier nicht von der Hand zu weisen. Die Parkours machten insgesamt hier aber deutlich mehr Spaß, da sie sich flüssiger anfühlten und die Welt nicht so leer und statisch wirkte, wie bei „Atlas Fallen“.

Viel verschenktes Potential

Um die Geschichte von „Atlas Fallen“ komplett durchzuspielen, geben die Entwickler eine ungefähre Spieldauer von 20 Stunden an, bis ihr alles erspielt habt. Dies deckt sich in etwa auch mit unseren Erfahrungswerten. Bis wir unseren Charakter komplett verbessert hatten (Rüstungen und Fähigkeiten) und sämtliche Nebenaufträge erfüllt waren, hatten wir 18 Stunden auf der Uhr. Apropos Aufgaben / Quests: Sowohl bei den Ideen als auch dem Schreiben der Hauptmissionen und Nebenaufgaben, haben sich die Entwickler keine allzu große Mühe gegeben. Schon nach wenigen Stunden werdet ihr sowohl die Geschichte als auch die einzelnen Missionen wieder vergessen haben, da sie vollkommen uninspiriert, banal und ohne Highlights daher kommen. Von großen Quests, wie man sich von vielen AAA-Produktionen her kennt, ist „Atlas Fallen“ weit entfernt. Was den Spielspaß endgültig tötet, ist der beinahe sinnlose Kompass. Richteten wir unseren Fokus auf das nächste Ziel, kam es nicht selten vor, dass wir Wege vorfanden, an denen es nicht weiterging oder wir – aufgrund des Sandsurfens – in Abgründe stürzten. Das Springen ist hier manchmal mit Glück und exaktem Timing verbunden. Und Klettern beherrscht euer virtuelles Alter Ego schon mal gar nicht.

Audiovisuell ragt „Atlas Fallen“ leider auch nicht besonders aus der Masse an Spielen hervor. Dafür wirkt die Welt – wie bereits erwähnt – zu leer und statisch. Das größte Problem, die Glaubwürdigkeit einer „echten“ Welt verliert der Titel allerdings in dem Moment, in dem bereits getötete Gegner wieder auferstehen, was uns einige Male passiert ist, es – trotz Patch – diverse Bugs und Clippingfehler gibt und die Animationen der Figuren recht hölzern, sowie deren Gestik und Mimik unzeitgemäß wirken. Von der Synchro stellenweise ganz zu schweigen.

Fazit: Sorry, liebe Entwickler, dass ich das so sagen muss, aber „Atlas Fallen“ hat mich leider zu keiner Zeit abgeholt. Alles wirkt angefangen, aber nicht zu Ende gedacht. Angefangen von der Interaktion und Kommunikation mit dem Handschuh, die aufgesetzt wirkt, über die öden Aufgaben, die leere Spielwelt und die fehlende Identifikation mit dem Protagonisten. Einzig die fordernden Kämpfe sind ein Pluspunkt, der mich dann doch länger am Pad gehalten hat. Interessant ist allerdings zu sehen, mit welch breiter Range das Spiel bei den Kolleginnen und Kollegen der Fachpresse bewertet wird. Vielleicht hätte mich das Spiel mehr begeistern können, wenn er zu einem anderen Zeitpunkt erschienen und ich nicht schon so übersättigt wäre bzw. 6mich auf andere, echte „Schwergewicht“ im Genre vorfreuen würde, wenn nicht auch hier ein sprechender Handschuh im Fokus stünde oder ich mich mit dem Helden besser verbinden könnte. So bleibt „Atlas Fallen“ für mich kaum im Gedächtnis hängen, was aufgrund seiner Ansätze sehr schade ist.

Die inn-joy Redaktion vergibt 6 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Deck 13 für das zur Verfügung gestellte Testexemplar.

L. Zimmermann

Impressum - Datenschutz

Copyright 2016 © Inn-Joy.de All Rights Reserved. 

Joomla! © name is used under a limited license from Open Source Matters in the United States and other countries.