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Starfield - Review (XBSX)

| Marc Heiland | Konsolen

StarfieldÜber kaum ein anderes Spiel wurde in den vergangenen Wochen derart viel gesprochen, wie über Bethesdas Rollenspiel „Starfield“. Sei es, weil die PR-Maschinerie auf Hochtouren lief, sei es, weil die Verantwortlichen sich in den vergangenen Monaten mit allerlei Versprechungen, was ihr alles im fertigen Spiel tun und unternehmen könnt, weit aus dem Fenster gehangen haben oder auch, weil „Starfield“ für die Spieleschmiede und für Microsoft so dermaßen wichtig ist. Nachdem bereits seit dem 01.09.2023 im Early Access erhältlich ist, können auch alle anderen seit dem 06.09. in die unendlichen Weiten von „Starfield“ aufbrechen. Wir haben in den vergangenen Tagen über 120 Stunden mit dem Titel verbracht, die Story durchgespielt und geben euch im Test unsere Eindrücke wieder. Als Testvorlage diente uns die Fassung der Xbox Series X-Version.

Dann mal Tacheles gesprochen!

Viel wurde ja im Vorfeld über Starfield berichtet und Vermutungen angestellt. Doch jetzt ist es an der Zeit, Kassensturz zu machen und zu schauen, was wirklich hinter all den Versprechen von Todd Howard von Bethesda Phil Spencer von Xbox steckt. Es gilt die Frage zu beantworten, ob es den Entwicklern gelingt, in die eigenen großen Fußstapfen von „The Elder Scrolls“ und Co. zu treten, einen Titel, der ein erneuter Meilenstein ist, erschaffen zu haben und ob „Starfield“ das Zeug hat, Microsoft und die Xbox wieder zu alter Stärker zurückzuführen.

Direkt nach dem Start des Spiels erkennen wir, dass auch in „Starfield“ noch viel von seinen geistigen Vorgängern steckt – und das mit allen Stärken und Schwächen, die wir seit über 30 Jahren RPGs von Bethesda gewohnt sind. Im Klartext heißt das: Auch „Starfield“ bietet euch spannende Quests, abwechslungsreiche Spielstunden, interessante Figuren und eine nach hinten raus gute, aber nicht überwältigende Story. Hinzu kommen tonnenweise Loot, die unzähligen Möglichkeiten, euren Charakter zu verbessern, aber auch Versprechen, die nicht eingehalten werden (können), eine Grafikengine, die trotz einiger Verbesserungen noch immer die alten Bethesda-Schwächen wie steif animierte Charaktere und hölzerne Gesichter bietet sowie eine furchtbare deutsche Lokalisierung, was weniger an den Sprechern als vielmehr an den komplett asynchronen Lippenbewegungen liegt. Auch die Steuerung ist nicht immer auf den Punkt und das permanente durch Untermenüs sich Langhangeln wirkt auf Dauer ermüdend und unglücklich gelöst.

Und dann wären da die Versprechen, die wahrlich übertrieben sind. So gibt es kein nahtloses Starten, Fliegen und Landen auf den zahlreichen Planeten. Stattdessen spulen wir eine kurze Befehlskette ab, um dann die immer gleichen Start- und Landeoptionen vorgesetzt zu bekommen. Auch die Kämpfe im Weltall sind – insofern sie vorkommen – nicht allzu tiefgehend, taktisch und spannend. Viele der Planeten sind zufällig generiert und hier gibt es kaum etwas Interessantes zu entdecken. Anders sieht es bei den von Bethesda per Hand erstellten Planeten aus. Allerdings solltet ihr zu keiner Zeit ein zweites „No Man’s Sky“ erwarten! Wer mit dieser Vorstellung an „Starfield“ heran geht, wird enttäuscht.

Dafür bietet uns „Starfield“ größtenteils eine gute bis sehr gute Atmosphäre. Wer das erste Mal über einen Planeten schlendert, sich auf den Plätzen von New Atlantis, Akila City und Co. tummelt und die vielen Details bestaunt, meint förmlich mitten in der Welt von „Starfield“ zu stehen und atmen zu können, was den Entwicklern wichtig war: eine glaubhafte Welt zu inszenieren. Unterbrochen wird diese eigentlich gute Immersion allerdings von vielen sich sehr ähnlich sehenden NPCs, stellenweise längeren Ladezeiten, hier und dort spät ins Bild streamenden Geländeinhalten und einigen, kleineren Bugs. Große Bugs haben wir hingegen keine wahrnehmen können. Was wir schmerzlich vermissen, sind ansprechende und packend inszenierte Cutscenes, welche die Handlung des Spiels voranbringen und ebenfalls für die Immersion gut wären. Dass unser Alter Ego stumm ist, soll so sein, um das Spiel allen zugänglich zu machen. Doch dadurch, dass wir Dialogoptionen nur anwählen, auf die dann unser Gegenüber antwortet, bleibt unser Charakter blass. Eine emotionale Bindung lässt sich hierdurch sehr schwer aufbauen, was zur Folge hat, dass wir eher mit den anderen Figuren sympathisierten oder ihren Geschichten lauschten. Hinzu kommt auch, dass die Geschichte um ein geheimnisvolles Artefakt arg konstruiert wird, wir gleich zu Beginn ohne unser Zutun ein Raumschiff bekommen und uns kaum behaupten müssen. Erst im späteren Spielverlauf spielt „Starfield“ dann viele seiner Stärken aus. Bis zu diesem Zeitpunkt müsst ihr aber erst einmal durchhalten.

Die Kämpfe, die ihr an einigen Stellen austragt, sind ebenfalls nicht sonderlich gelungen. Das stupide aus dem Weg ballern der Feinde ist weder spannende inszeniert worden, noch hat es irgendwelche Highlights zu bieten.

Was hat es mit dem Bau von Außenposten auf sich? Auch dieser Frage sind wir nachgegangen, wurde sie zuletzt nochmal ausgiebig der Community vorgestellt. Auf den Planeten, die ihr bereist, könnt ihr Außenposten errichten und ausbauen. Mit Forschungsstationen, Wohnkomplexen, Basen und vielem mehr ist das Feature der quasi Aufbau-Sim recht unterhaltsam ausgefallen und macht stellenweise sogar fast noch mehr Spaß, als der eigentliche Kern des Spiels und geht auch in Sachen Steuerung gut von der Hand. Ebenfalls Spaß macht der Bau neuer Schiffe, die ihr verändern, upgraden und nach euren Wünschen gestalten könnt. Auch wenn die Steuerung hier recht umständlich ist, bietet der Bau ordentlich Abwechslung.

Fazit: „Starfield“ ist wieder mal ein deutlich zu erkennendes Bethesda-Spiel mit all seinen Höhen und Tiefen, seinen Stärken und Schwächen. Als Rollenspiel macht es durchaus Spaß, was vor allem an den vielen kleinen Geschichten jenseits der Hauptstory liegt und den Freiheiten, die das Spiel bietet. Als rundum Sorglos-Spiel mit unendlich vielen Möglichkeiten, ist „Starfield“ weniger als es uns die Verantwortlichen Glauben machen wollen. Weder ist die Vielfalt der Planeten so atemberaubend schön, dass wir überall landen wollen, noch ist die Geschichte derart packend, dass sie uns für viele Tage an den Bildschirm fesselt und auch die Grafik ist stellenweise (trotz der verbesserten Engine) nicht mehr zeitgemäß. Über die miserable 8Lippensynchronität in der deutschen Fassung hüllen wir lieber mal den Mantel des Schweigens!

Unterm Strich bleibt wieder einmal, dass man im Vorfeld weniger der PR Gehör schenken und „Starfield“ mit keinem anderen Titel vergleichen sollte, um nicht enttäuscht zu werden. „Starfield“ ist wahrlich kein schlechtes Spiel, aber auch nicht der Überflieger, der die Xbox Series zum Pflichtkauf macht.

Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Bethesda für das zur Verfügung gestellte Testexemplar.

U. Sperling

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