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EA Sports WRC - Review (PS5)

| Marc Heiland | Konsolen

WRCNachdem KT Racing über etliche Jahre die offizielle WRC-Lizenz innehatte, hat Electronic Arts im vergangenen Jahr zugeschlagen, und sich die Rechte geschnappt. Nun ist mit „EA Sports WRC“ der erste Ableger, der von Codemasters entwickelt wurde, herausgekommen und wir durften uns ein ausgiebiges Bild vom Debüt machen.

In den Händen von Experten kann es doch nur gut werden

Dass Codemasters ein enormes Know-how haben, was Rallye-Spiele angeht, ist zweifellos unbestritten. Denn schon Ende der 1990er-Jahre begann das Studio mit der Entwicklung der mittlerweile legendären „Colin McRae Rallye“-Reihe, die auch nach dem Tod des Rallye-Stars erfolgreich weitergeführt werden konnte. Allerdings war damals die „Colin McRae Rallye“-Serie die einzige Konkurrenz zu den PlayStation exklusiven „World Rally Championship“-Ablegern, welche die offizielle FIA-Lizenz, die sämtliche Fahrer, Teams und Rennstrecken beinhaltet, vorweisen konnte.

Nachdem es also zum Lizenzwechsel gekommen war, führt jetzt Codemasters seine Tradition mit „EA Sports WRC“ fort. Wie bei allen anderen EA Sports-Spielen, verfügt auch der WRC-Ableger über einen enormen lizenzierten Umfang. So bietet der Titel nicht weniger als 600 km an Strecke, die sich über 17 Orte der echten „FIA World Rally Championship“ erstreckt und unter anderem Griechenland, Schweden und auch Strecken in Afrika bietet. Zusätzliche Strecken sollen im Laufe der Zeit nachgereicht werden. Hier verfährt EA Sports ähnlich, wie zuletzt bei F1.

Neben der WRC-Liga gibt es auch die WRC2 und Junior-WRC mit ihren individuellen Fahrzeugen und fast 70 legendäre Rallye-Fahrzeuge, sodass für wirklich jeden Fan etwas dabei ist. Und damit nicht genug: Wer nicht auf die Händler angewiesen sein will, der baut sich sein eigenes Auto zusammen.

Das Spiel selbst ist in verschiedene Modi unterteilt. Herzstück des Ganzen ist natürlich die Karriere, die leider sehr dröge präsentiert wird. Wie auch bei den KT-Racing-Ablegern beginnt ihr in einer der Ligen mit einem selbst erstellten Rennfahrer und arbeitet euch durch verschiedene Wochenpläne. Dabei stehen verschiedene Aufgaben an, die es zu bewältigen gilt. Denn natürlich seid ihr nicht allein, sondern habt ein Team an der Hand, das euch in allen Bereichen unterstützt. Dass euer Team auch bei Laune gehalten werden will, versteht sich von selbst. Und so investiert ihr in alle möglichen Bereiche, lasst neue Talente scouten und stellt euren Sponsoren zufrieden. Je nach Vorgaben der unterschiedlichen Sponsoren können sich die Wünsche dabei ändern. Unterm Strich allerdings wollen alle dasselbe: Werdet erfolgreich, fahrt möglichst unfallfrei und reizt das Budget nicht über die Maßen aus! Ganz wie im wahren Leben.

Damit auch Einsteiger auf ihre Kosten kommen, könnt ihr vor der Karriere in die umfangreiche Fahrschule einsteigen, um euch mit der Steuerung (via Pad oder Lenkrad) vertraut zu machen. Selbstverständlich könnt ihr den Schwierigkeitsgrad sowie die automatische Fahrunterstützung je nach eurem Können anpassen. Auch die Anzahl und Länge der Etappen kann variiert werden. Wer möchte, kann Etappen neu starten oder den Wagen während der Fahrt zurücksetzen, ohne dabei bestraft zu werden oder doch eine Zeitstrafe zu erhalten. Ganz, wie es euch passt. Zwischen den einzelnen Etappen kann euer Fahrzeug repariert und Ersatzteile angebracht werden. Dies ist mit unterschiedlichen Zeitfenstern möglich. Auch neue Reifen können montiert werden. Das Ganze hängt vom durch euch gewählten Schadensmodell ab.

Da das Spiel einen Spagat aus Simulation und Aracde versucht (was auch gelingt) ist es selbstverständlich, dass sich jedes Fahrzeug anders steuert und auch die verschiedenen Bodenverhältnisse (Asphalt, Schotter und Schnee) ein jeweils anderes Fahrgefühl erzeugen. Hinzu kommen noch diverse Wettereffekte, die Straßen schnell in rutschige Pisten verwandeln können. Den bestmöglichen Realismus erhaltet ihr ganz klar mit einer Kombination aus Lenkrad und Pedalerie samt Schaltung. Das Force Feedback, welches hier realisiert wird, ist wirklich beeindruckend! Jede noch so kleine Unebenheit auf der Strecke lässt sich förmlich in den Händen spüren. Aber auch alle DualSense-Controller Nutzer kommen dank sehr guter Einbindung der Besonderheiten des Sony-Controllers auf ihre Kosten. Last but not least könnt ihr auch euren Co-Piloten so einstellen, dass er einfach Ansagen über die Streckenbeschaffenheit und Fahrkommandos gibt oder realistische Aussagen trifft und wie früh oder spät er Kurven, Hindernisse etc. ansagt.

Da geht doch mehr!

In puncto Grafik nutzt der neue WRC-Titel die Unreal Engine. Leider ist der erhoffte Grafiksprung hier nicht vorhanden. Auch wenn die Grafik mit hübschen Panoramen, guten Wettereffekten sowie ansehnlicher Beleuchtung überzeugt, gibt es häufiger Tearing und stellenweise deutlich sichtbar spät ladende Texturen. Hier setzt man sich zu wenig von den KT-Racing Titeln ab. Auch gibt es kaum atmosphärische Elemente. Hier hakt eine Etappe nach der nächsten ab, ohne, dass es Jubelszenen, Berichte über eure Rennen, Feedback und so fort gibt. Alles wirkt sehr statisch, was wir aber auch von anderen Codemasters-Spielen her kennen. Schade, dass die Entwickler so viel Potenzial ungenutzt lassen. Überzeugen kann immerhin der Sound der Motoren, der den echten Vorbildern ziemlich ähnelt. Enttäuschenderweise ist auch hier wieder die Atmosphäre auf der Strecke geblieben. Zwar gibt es eine Kommentatorin. Diese drischt jedoch meistens Phrasen, die sich zu rasch wiederholen. Wem die Karriere auf Dauer zu monoton wird, der kann das schnelle Spiel, Zeitfahren und die Online-Multiplayer-Session mit bis zu 32 Teilnehmern nutzen. Dank Crossplay dürft ihr sogar plattformübergreifend antreten, was bei Rallyes natürlich bedingt spannend inszeniert ist, da immer nur grafisch angezeigt wird, wo sich der Konkurrent befindet. Mehrere Fahrer an einer Konsole sind derzeit nicht vorgesehen.

Fazit: Mit „EA Sports WRC“ wird die bestehende Tradition der guten, aber bedauerlicherweise nicht überragenden Rennspiele mit offizieller FIA-Lizenz durch Codemasters weitergeführt. Schade, dass wieder einmal einiges an Möglichkeiten liegen gelassen wird und man irgendwie das Gefühl nicht loswird, dass Electronic Arts bei all seinen Spielen einfach nur die Fans abkassieren möchte, ohne mal wirklich einen großen Schritt nach vorne oder einen echten Neuanfang zu wagen. Die Möglichkeit hätte sich hier geboten. Warten wir also ab, ob die von 8Codemasters ab sofort geführte Reihe sich in den kommenden Jahren mit großen Schritten nach vorne bewegt, oder ob es eher kleine Trippelschritte werden, wie bei nahezu allen EA-(Sport)spielen. Immerhin setzt man derzeit noch nicht auf unzählige Mikrotransaktionen!

Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Electronic Arts für das zur Verfügung gestellt Testexemplar.

L. Zimmermann

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