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TopSpin 2K25 - Review (PS5)

| Marc Heiland | Konsolen

TopSpin25Zwölf Jahre sind gefühlt eine kleine Ewigkeit. In dieser Zeit passiert so viel, dass man kaum noch den Überblick behält. Und so wundert es auch nicht, dass wohl niemand mitbekommen hat, dass seit dem letzten Teil der einstmals so beliebten Tennis-Simulation „TopSpin“ bereits ebenfalls zwölf (fast sogar dreizehn Jahre) vergangen sind. Damals, im „historischen Tennisjahr“ 2011, standen Legenden wie Novak Djokovic, Rafael Nadal, Roger Federer und Andy Murray in der Weltrangliste auf den Plätzen eins bis vier und bei den Frauen dominierten Caroline Wozniacki, Petra Kvitova, Victoria AzarenkaVictoria und Maria Sharapova die Tenniswelt. Bei den deutschen Damen waren es Andrea Petkovic, Sabine Lisicki und Julia Görges, die unter den Top20 zu finden waren.

Und nun, im Jahr 2024, meldet sich die Reihe unter der Fahne von 2K Sports mit „TopSpin 2K25“ zurück. Wir haben uns die PS5-Version geschnappt und einige Partien sowie Trainingseinheiten gespielt. Was wir von dem Spiel halten, ob das grandiose Gameplay von „damals“ nach wie vor Kern des Spiels ist und warum uns die Tennis-Legende John McEnroe viele Nerven gekostet hat, verraten wir euch im Test.

Hat da die Platte einen Sprung?
Nachdem sich das Spiel auf unserer Redaktionskonsole eingerichtet hat, starten wir mit dem Spiel. Einige Momente später befinden wir uns mitten in einem Match. Was zunächst ausschaut, wie eine Demo, ist tatsächlich schon Gameplay. Wir dürfen unsere ersten Schläge ausprobieren und sind erstaunt, wie sehr die Spielmechanik der von „TopSpin 4“ ähnelt. Veteranen der Reihe wird es freuen; aber auch Neulinge sollten mit der eingängigen Steuerung aus einer Kombination von Buttons mit Richtungswechsel über den Stick klarkommen. Während des Matches spielen wir einige entscheidende Passagen statt eines vollen Satzes. So baut „TopSpin 2K25“ Atmosphäre auf und zeigt, was den Entwicklern wichtig ist.

Im Anschluss an das Match können wir auswählen, ob wir online (was sogar plattformübergreifend möglich ist) oder offline spielen, unser Spiel in der Akademie verbessern wollen, an Turnieren teilnehmen etc. Da wir trotz langer Erfahrung schon ziemlich eingerostet sind, geht es zuallererst ins Training. Hier machen wir uns mit Volleys, Lobs und anderen Techniken vertraut – natürlich mit Unterstützung einer Ballmaschine. Dabei fällt auf, dass wir hier ein kleines Zeitfenster haben, das wir treffen müssen, um den Schlag optimal auszuführen. Treffen wir das Zeitfenster nicht, müssen wir die Übung so oft wiederholen, bis das Timing perfekt ist. Gerade als älterer Spieler, der nicht mehr ganz so gute Reaktionen besitzt, ist dies ziemlich anstrengend und auch – ehrlich gesagt – recht nervtötend! Was jedoch absolut den letzten Nerv raubt, ist die Art und Weise, wie hier der Altmeister John McEnroe eingebunden wird. Denn McEnroe, in seiner aktiven Karriere bekannt für jede Menge Diskussionen mit Schiedsrichtern, legendäre Wutausbrüche auf dem Court und frecher Sprüche, wurde hier anscheinend aus Kostengründen auf drei Sätze reduziert oder man hat ihn vorab unter Drogen gesetzt, in einen Transporter gezerrt, geknebelt und gefesselt, ihn dann in einer schalldichten Kammer vor ein Mikro getrieben, um ihm dann einen Zettel vor die Nase zu halten, mit der Drohung, dass er sich sämtliche Spieler seiner damaligen Erzrivalen bis zum Ende seiner Tage anschauen muss, wenn er nicht die drei auf dem Zettel stehenden Sätze vorlesen würde. Anders kann ich mir keinen Reim darauf machen, wie die Entwickler darauf gekommen sind, dass wir als Spieler nicht komplett wahnsinnig werden bei dem, was hier abgeht. Immer und immer wiederholt McEnroe dieselben Phrasen und gerade dann, wenn die Bälle nicht so ankommen, wie gewünscht, wird man als Spieler genötigt, sich die Sprüche erneut anzutun! Das ist wie Florian Silbereisen anschauen zu müssen und es gibt keine Möglichkeit, den Fernseher auszuschalten. Da wurden bei mir gleich Erinnerungen an den Film „Clockwork Orange“ und das zwanghafte Anschauen von Gewaltorgien zur Resozialisierung von Protagonist Alex wach. Genauso traumatisch ist das, was 2K und Hangar 13 uns hier zumuten.

Wichtig ist auf dem Court!
Nachdem ich also mein Trauma irgendwie überwunden habe, geht es auf den Platz. Ich nutze meinen selbst erstellten Charakter, um mir erste Sporen als Neuling zu verdienen. Alternativ kann ich auch bei Turnieren einsteigen. Um jedem das beste Spielgefühl zu bieten, haben die Entwickler von Hangar 13 ganze sieben KI-Stufen ins Spiel gebracht. Und schnell merke ich, dass ich mit der KI anfange zu experimentieren. Denn auch wenn die Steuerung als solche einfach ist, so ist es bereits gegen etwas bessere Spieler schon schwierig, zu gewinnen. Von Profis wollen wir hier gar nicht erst anfangen! Wenn dann aber mal ein besserer Spieler auf der Rangliste in die Knie gezwungen wird, ist das Erfolgserlebnis umso befriedigender. Dass die Entwickler hier deutlich an der KI gearbeitet haben, wird bei allen Matches deutlich, da wir Gegner nun nicht mehr immer und immer wieder mit derselben Aktion austricksen können. Hier kann sich EA bei seinen virtuellen Keepern eine Scheibe von abschneiden!

André wer?
Was mich doch ein wenig gewundert hat, ist die Tatsache, dass es hier nur wenige reale Spielerinnen und Spieler gibt, die überdies ihren „echten“ Vorbildern optisch nicht immer sonderlich ähneln. Insgesamt finden sich 25 volllizensierte Größen der Tennisszene wieder, was doch recht wenig ist. Während Steffi Graf recht gut zu erkennen ist, muss man bei Roger Federer schon zweimal hinschauen. Auch Coco Gauff, eine der bekanntesten Spielerinnen der Gegenwart, ist eher mit gutem Willen zu erkennen. Hier ist – im Vergleich zu anderen Sport-Titeln, die unter der Flagge von 2K veröffentlicht werden, noch jede Menge Luft nach oben. Ebenfalls schade ist, dass es – auch hier wieder im Gegensatz zu anderen 2K-Titeln keine Match-Kommentatoren gibt. So etwas hätte der Atmosphäre ebenfalls gutgetan. Fans hierzulande erhalten immerhin noch im Karriere-Modus deutsche Sprecher, die allerdings ausschließlich außerhalb der Matches reden.

Abgesehen vom Wiedererkennungswert der Spielerinnen und Spieler, ist „TopSpin 2K25“ grafisch gut gelungen. Die Animationen der Tenniscracks sind flüssig, das Publikum wirkt lebendig und die Tennisplätze wirken glaubwürdig. Dies liegt vor allem daran, dass vor allem auf Sand sich nach und nach Abdrücke der Schuhe der Spielerinnen und Spieler bilden oder auch längere Rutscheinlagen, wenn unser Alter Ego von einem Bereich des Platzes zum anderen hechtet. Die Engine läuft auf er PS5 rund; Ruckler, Kantenflimmern und ähnliche technische Probleme, gab es zu keiner Zeit. Ebenfalls gelungen ist die Ballphysik. Es macht bei „TopSpin 2K25“ durchaus einen Unterschied, ob ihr auf Rasen, Asche bzw. Sand oder Hartboden spielt. Je nach Kraftaufwand ermüdet euer Spieler bzw. eure Spielerin auch schneller. Diese Ermüdungserscheinung wurde von den Entwicklern auch ernst genommen und ist nicht nur ein Gimmick. Gerade im Karriere-Modus merkt man dies recht schnell. Denn wer seinem Tennishelden nicht zwischendurch die notwendigen Ruhepausen gönnt, der muss im Gegenzug damit rechnen, dass sich der Spieler bzw. die Spielerin eine Verletzung zuzieht. Daher sollte auch zwischen größeren Turnieren gut geplant werden, ob man sich eine weite Reise auch wirklich zu diesem Zeitpunkt „antut“, oder verzichtet und ein kleineres Turnier in der Nähe spielt. Wichtig ist, auch immer wieder zum Training zurückzukehren, um die Ausdauer zu verbessern, das Spiel zu optimieren und an den eigenen Schlagtechniken zu feilen. Hierbei greift uns auch unser Trainer zur Wahl, den wir einstellen können und der stets unsere Leistung im Auge behält. So werden wir nach und nach besser, bis wir dann irgendwann gegen die Großen der Szene antreten können, was allerdings eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt. Das größte Kompliment erhält „TopSpin 2K25“ von uns allerdings für die absolut vorbildliche Einbindung der Möglichkeiten des DualSense-Controllers der PS5, der hier im Vergleich zu den anderen Current-Gen-Kosolen ganz klar die Immersion deutlich erhöht. So fühlt man jeden Ball, die Wucht eines Returns, kann verschiedene Geräusche und Schritte durch den Lautsprecher des Controllers hören und „fühlt“ fast schon den Bodenbelag. Auch wenn die Entwickler nicht ganz auf Augenhöhe mit DEM Vorzeigetitel für den Controllers „Astrobot“ liegen, ist man schon sehr nahe dran. Wer eine PS5 und eine Xbox Series besitzt, sollte definitiv zur Version für die Sony-Konsole greifen!

Fazit:  „TopSpin 2K25“ schafft es, den Geist der „alten“ Teile auferstehen zu lassen, trägt das Ganze dabei auf ein zeitgemäßes Level und bietet sowohl offline als auch online eine Menge Spaß fürs Geld. Mit seinen verschiedenen Schwierigkeitsstufen ist der Titel sowohl für 8Einsteiger als auch Profis gleichermaßen geeignet. Wenn in den kommenden Monaten weitere Spielerinnen und Spieler hinzukommen, führt für Fans kein Weg an „TopSpin 2K25“ vorbei. Für den Nachfolger wünsche ich mir, dass die Karriere besser und spannend präsentiert wird, dass es deutsche Kommentatoren gibt, die Präsentation weiter verbessert wird, sodass man auch die Spielerinnen und Spieler erkennt und – last but not least – dass John McEnroe ein umfangreicheres Satzrepertoire erhält!

Wir bedanken uns bei 2K Sports für das zur Verfügung gestellte Testexemplar.

L. Zimmermann

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