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| Marc Heiland | Konsolen

ASUSHandhelds erfreuen sich seit vielen Jahren einer immer weiter wachsenden Beliebtheit. Allerdings blieben es Handhelds von Konsolenherstellern wie Sony und Nintendo. Erst mit dem „Steam Deck“ brachte der Steam-Entwickler Valve erstmals auch einen Handheld, der das überall und zu jeder Zeit Spielen von PC-Titeln auf den Markt. Jahrelang war Valve unangefochtener Platzhirsch und nirgendwo am Horizont tauchten Konkurrenten auf. Erste seit Kurzem versuchen verschiedene Mitbewerber, Valve den Thron streitig zu machen, oder zumindest an ihm zu sägen. Einer dieser Mitstreiter ist das renommierte PC-Hardware-Unternehmen ASUS, das mit seinem mobilen PC, dem Handheld „ROG Ally“, sein eigenes System auf den Markt gebracht hat. Wir durften das Stück Hardware für euch testen.

Steam Deck Next Level?
Der Handheld wirkt auf den ersten Blick etwas klobig, was an der etwas gewöhnungsbedürftigen Bauweise bzw. Form hängt. Hinzu kommt, dass der „ROG Ally“ mit knapp über 600 g durchaus ein gewisses Gewicht aufbietet. Bei den Maßen von 280 x 111 x 32,4 mm, mit Analogsticks, liegt der Handheld ungefähr bei den Abmessungen des „Steam Deck“ von Valve. Nimmt man den Handheld in die Hände, stellt man rasch fest, dass er ein echter Handschmeichler ist. So sind auch längere Gaming-Sessions kein Problem, insofern der Akku mitspielt. Doch dazu später mehr. Die Verarbeitung des „ROG Ally“ ist ordentlich. Auffällig sind die beleuchteten Analogsticks, die durchaus was hermachen. Mit Strom versorgt wird der Handheld via USB-C-Kabel. Wenn ihr niemanden beim Spielen stören wollt, ist es auch möglich über 3,5-mm-Klinke entsprechende Kopfhörer anzustecken. Spannend wird es für all diejenigen, die den Handheld mit einer externen Grafikkarte koppeln wollen, was auch möglich ist, von uns jedoch nicht getestet wurde. Neben den bereits erwähnten Sticks verfügt der Handheld auch über ein Steuerkreuz, Schultertasten und vier Buttons, die wie bei der Xbox-Familie benannt wurden.
Angetrieben wird der Handheld von einem AMD Ryzen Z1 Extreme, welcher aufgrund seines Alters dem Steam Deck klar überlegen ist. Acht Kerne mit16 Threads sind am Start und für eine ordentliche Grafik sorgt zudem eine Radeon-780M-Grafikeinheit mit RDNA-3-Architektur und Shared Memory. Das IPS-Display hat leider keinen allzu hohen Betrachtungswinkel – immerhin bietet der Handheld 120 Hz, die jedoch bei einer höheren Auflösung kaum zum Tragen kommen. Gerade bei grafisch aufwendigen Titeln wie „Cyberpunk 2077“ geht der Handheld schnell in die Knie. Für Spiele wie „Manor Lords“ ist der Handheld steuerungstechnisch recht limitiert. Richtig nervig ist, dass der „ROG Ally“ auf der Basis von Windows 11 läuft. Dies bietet – neben einigen Vorzügen – leider auch sämtliche Nachteile, die Windows mit sich bringt. Von einer nicht gut auf das Display abgestimmten Windows-Version über Werbung, die reinpoppt, Apps, die gerne mal im Hintergrund mitlaufen, und das System unnötig ausbremsen, bis hin zu Problemen bei der Menüführung und anderen „Windows-typischen“ Schwierigkeiten, ist alles mit dabei. Da macht es uns als Spieler Valve mit seinem „Steam Deck“ wesentlich leichter. Ebenfalls überdrüssig wird man schnell der Installation verschiedener Launcher von Epic, EA, Steam und Co. Aufgrund der verbauten Komponenten und dem „Turbo-Modus“ können die Lüfter des „ROG Ally“ durchaus mal aufdrehen, wodurch sie recht laut werden. Dies hat auch zur Folge, dass der Handheld durchaus warm wird. Wer nicht zockt, kann die Leistung herunterregeln, um so etwas Ruhe zu haben, was bei anderen Tätigkeiten mit dem Handheld durchweg angenehm ist. Stromfresser oder Stromsparer?
Ein Schwachpunkt der meisten Akku-betriebenen Geräte, wie VR-Brillen oder eben auch Handhelds, ist die Laufzeit. So auch beim „ROG Ally“. Je nach Nutzung kommt ihr mit einer Akkuladung nicht einmal zwei Stunden aus, was sehr gering ist. Auf längeren Bahnfahrten oder Flügen sollte eine Lademöglichkeit zur Hand sein. Mit dem „Turbo-Modus“ sieht es dann noch einmal mauer aus. Da unlängst die „ROG Ally X“ für 899 Euro angekündigt wurde, stellt sich natürlich die Frage, was dieser Nachfolger zu bieten hat. Neben dem AMD Ryzen Extreme Prozessor und 24 GB LPDDR5X RAM bietet das neue Modell bis zu 1 TB PCIe Gen4 M.2 SSD. Der „ASUS ROG Ally“ hat 512 GB PCIe 4.0 NVMe M.2 SSD an Bord. Für den Akku des „ROG Ally X“ gibt Asus eine doppelt so lange Laufzeit an. Auch die Lüfter sollen leiser sein als beim aktuellen Modell. Bei der Connectivität stehen euch beim „ROG Ally“ WLAN / Bluetooth Wi-Fi 6E (802.11ax Triple band 2*2) + Bluetooth 5.2 zur Verfügung.

Fazit: Als wir den „ROG Ally“ vor einigen Wochen zum testen bekamen, munkelte die Presse bereits von einem Nachfolger. Dieser wurden nun zum Ende unserer Testperiode offiziell auch angekündigt, liegt mit 899 Euro (statt derzeit rund 649 Euro, manchmal sogar im Handel für nur knapp 390 Euro) noch einmal deutlich über dem Preis. Somit fällt es nicht leicht, die Kaufempfehlung nun für das aktuelle Modell auszusprechen. Denn trotz Windows 11 (das auch beim Nachfolger mit dabei sein wird), welches euch natürlich enorm viele Stores mit Hunderten von Spielen bietet, sind auch einige Schwächen – allen voran der recht limitierte Akku – mitzuberücksichtigen. Steuerung und Software des „Steam Decks“ haben für uns hier nach wie vor die Nase vorn und auch in der 7OLED-Variante den besseren Bildschirm. Daher würden wir euch raten, bis zum Release des Nachfolgers ab Ende Juli zu warten, wenn ihr das bestmögliche Produkt aus dem Hause Asus haben wollt. Solltet ihr allerdings vom doch recht hohen Preis abgeschreckt sein, ist hier eine wirklich gute, aber nicht überragende Alternative zum „Steam Deck“ zu finden. Wir bedanken uns bei Asus für das zur Verfügung gestellte Testmuster.

U. Sperling

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