Dragon Age: The Veilguard - Review (PS5)
Es gibt wohl nur wenige Spieleserien, die eine so treue Fangemeinde hinter sich haben wie „Dragon Age“. Mit „Dragon Age: The Veilguard“ kehrt BioWare in die Welt von Thedas zurück und verspricht, die Grenzen des Rollenspielgenres neu zu definieren. Doch hält dieses epische Abenteuer tatsächlich, was es verspricht? Und wie gut fühlt es sich auf der PS5 an? Wir haben es herausgefunden.
Eine packende, vielschichtige Erzählung – mit einer Prise „Wokeness“?
„The Veilguard“ setzt einige Jahre nach den Ereignissen von „Inquisition“ an und führt euch in die geheimnisvollen Tiefen der sogenannten „Veil“, einem mysteriösen Reich zwischen der Welt der Lebenden und der Geister. Die Hauptgeschichte dreht sich um die drohende Zerstörung der Schleier, die das Gleichgewicht zwischen den Reichen aufrechterhalten – ein Thema, das perfekt zu den traditionellen Konflikten von „Dragon Age“ passt. Die Erzählweise ist packend, voller moralischer Grautöne und überraschender Wendungen. Jede Entscheidung, die man trifft, hat gravierende Konsequenzen und trägt stark zur Atmosphäre und Intensität der Geschichte bei.
Doch „The Veilguard“ hat auch für Diskussionen gesorgt, insbesondere wegen seines offenen Umgangs mit Diversität und Inklusion, was einige Fans als „woke“ empfinden. BioWare setzt klar auf eine Vielfalt an Charakteren, die verschiedene Ethnien, Sexualitäten und Geschlechter repräsentieren. Für manche mag dies erfrischend und zeitgemäß sein, andere empfinden es als Ablenkung vom Kern der Geschichte. Letztlich bleibt es Geschmacksache, aber es lässt sich nicht leugnen, dass die Dialoge und Charakterentwicklungen, die BioWare eingeführt hat, durch die Vielfalt noch realistischer wirken. Die Authentizität der Figuren und die Auseinandersetzung mit gesellschaftlichen Fragen schaffen es, die Geschichte zu vertiefen und bieten Raum für eine Reihe von Perspektiven, die sonst selten in AAA-Rollenspielen zu finden sind.
Klassische RPG-Mechaniken mit frischem Wind
Beim Gameplay setzt BioWare auf altbewährte RPG-Mechaniken, die durch einige moderne Elemente aufgepeppt wurden. Wie in den Vorgängern stehen taktische Entscheidungen im Vordergrund. Spieler:innen können zwischen verschiedenen Klassen wählen, wie dem Magier, Krieger oder Schurken, und die Kämpfe sind eine gelungene Mischung aus Strategie und Action. Die KI wurde dabei signifikant verbessert und die Gefechte sind deutlich dynamischer als in den früheren Teilen.
Ein großer Pluspunkt ist die Freiheit, die das Spiel in der Erkundung bietet. Dank der Leistungsfähigkeit der PS5 gibt es praktisch keine Ladezeiten zwischen den einzelnen Zonen, und die offene Welt von „The Veilguard“ fühlt sich enorm lebendig an. Auch die Anpassungsmöglichkeiten der Charaktere und ihrer Fähigkeiten sind umfangreicher als je zuvor und bieten nahezu endlose Kombinationen. Allerdings gibt es auch kleinere Mängel: Die Menüführung wirkt teils unübersichtlich, was gerade für RPG-Neulinge etwas abschreckend sein kann.
Die Steuerung auf der PS5 ist ein echtes Highlight. Die DualSense-Features werden voll ausgenutzt: So vibriert der Controller je nach Art des Zaubers oder Angriffs anders und lässt euch regelrecht die Kraft der Angriffe spüren. Das adaptive Trigger-Feedback verleiht dem Schuss eines Bogens oder dem Schlag eines Schwertes zusätzliche Tiefe. Insgesamt ist die Steuerung präzise und reaktionsschnell, was besonders im Kampf gegen die härteren Bosse essenziell ist.
Thedas in seiner schönsten Form
Die grafische Gestaltung von „The Veilguard“ ist äußerst gelungen. BioWare hat eine detailreiche Welt erschaffen, die sowohl im Tageslicht als auch bei Nacht eine beeindruckende Atmosphäre aufweist. Die Licht- und Schatteneffekte setzen neue Maßstäbe, und dank Ray-Tracing sieht das Spiel auf der PS5 nahezu fotorealistisch aus. Auch die Charaktermodelle und Umgebungen sind unglaublich detailliert gestaltet, was das Eintauchen in die Welt von Thedas noch intensiver macht.
Einziges Manko: Gelegentlich treten kleinere Grafik-Bugs auf, die jedoch meist kosmetischer Natur sind und kaum Einfluss auf das Spielerlebnis haben.
Epische Klangkulisse mit starkem Score
Auch der Soundtrack von „The Veilguard“ überzeugt auf ganzer Linie. Die orchestralen Melodien schaffen eine epische und oft emotionale Atmosphäre, die perfekt zur düsteren und zugleich mystischen Stimmung des Spiels passt. Besonders die Kampfmusik ist hervorragend umgesetzt und lässt die Spieler:innen den Nervenkitzel spüren. Die Soundeffekte sind präzise und passen ideal zum Gameplay, und auch die Sprachausgabe ist auf einem sehr hohen Niveau.
Fazit: Eine Rückkehr in die Welt von Thedas, die fast alle Erwartungen erfüllt: „Dragon Age: The Veilguard“ ist ein beeindruckendes RPG-Erlebnis, das sowohl alte Fans als auch Neulinge begeistert. Die Story ist packend und vielschichtig, das Gameplay abwechslungsreich und strategisch fordernd, und die Grafik auf der PS5 setzt Maßstäbe. Die Diversität in der Charaktergestaltung und das gesellschaftlich relevante Storytelling verleihen dem Spiel eine gewisse Frische, wenngleich es dadurch nicht unumstritten ist. Abgesehen von kleineren Mängeln in der Menüführung und gelegentlichen Bugs ist „The Veilguard“ eine nahezu perfekte Fortsetzung der Dragon Age-Serie.
Wir bedanken uns bei Electronic Arts für das zur Verfügung gestellte Testmuster.
L. Zimmermann