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Brettspiel-Test: Genial daneben - Das Spiel zur Show

| Marc Heiland | Sonstiges

Genialdaneben„Genial daneben“ ist eine der beliebtesten Fernsehshows der vergangenen 15 Jahre. Nachdem Gastgeber und Moderator Hugo Egon Balder mit seiner Quizsendung der etwas anderen Art, bei der es darauf ankommt, dass verschiedene Prominente Comedians Begriffe oder den Sinn von Sprichwörtern erraten müssen und hier vor allem der Humor im Vordergrund steht, hat sich Clementoni einer Brettspielumsetzung angenommen. Und wie bei der Serie, die – mit einer längeren Unterbrechung – mittlerweile seit 2003 auf Sat 1 läuft, gibt es auch beim Brettspiel einige Neuveröffentlichung mit anderen Fragen und einem veränderten Design. Wir haben uns die aktuellste Auflage geschnappt und verraten euch, ob die Umsetzung der Rateshow auch daheim Spaß macht oder ob ihr das Spiel lieber im Händlerregal stehen lassen solltet.

Daheim ist immer anders...

Man mag über „Herrn Balder“, seine Art und seinen Humor ja denken, was man will und von ihm halten, was man möchte. Doch eines muss man ihm lassen: Seit den 1980er Jahren ist es kaum einem zweiten „Unterhalter“ im deutschen Privatfernsehen gelungen, abgedrehte und hin und wieder vollkommen sinnfreie Sendungen, die zuvor im Ausland mit großen Erfolg liefen, auch für das deutsche Fernsehpublikum zu adaptieren. Sei es das mit Hella von Sinnen auf RTL (damals noch RTL+) präsentierte „Alles nichts oder“, die Mutter aller Blödel-TV Sendungen, sei es das „Erwachsenen-Format“ namens „Tutti Frutti“, dessen Regeln bis heute wohl niemand verstanden hat und bei dem erstmals im Fernsehen ganz simple 3D-Brillen (damals noch mit rotem und grünen Filter) zum Einsatz kamen, um die Zuschauer beim Striptease auch in 3D zu betrachten (wodurch der Fremdschäm-Faktor noch größer wurde) oder andere „Gameshows“. Für nichts war sich Balder zu schade. Doch in all den Jahren ist er sich stets treu geblieben und hat immer den „netten Fernsehonkel“ mit einem Augenzwinkern gegeben.

Dass sein „Genial daneben“ nun mittlerweile eine ganze Zuschauergeneration begleitet und damit zum längsten Unterhaltungsformat in der Sparte Quizshows geworden ist (und damit noch ehemalige Mitbewerber wie „Jeopardy“ und „Der Preis ist heiß“ toppt), hätte sich wohl zu Beginn niemand träumen lassen. Doch was auf der Mattscheibe funktioniert, ist natürlich für daheim schwierig umzusetzen. Das liegt zum einen daran, dass daheim in der Regel keine Berufscomedians in trauter Runde versammelt sind, zum anderen aber auch das Spielsystem nicht 1:1 übertragen werden kann – oder doch?

Clementoni versucht den Spagat. Zunächst sei angemerkt, dass sich die Entwickler der Brettspiel-Version der Originalfragen aus der TV-Sendung bedient haben, was sehr schade ist, da Fans und Veteranen der Show viele der Fragen schon kennen. Neue Fragen, die so im Fernsehen nicht vorgetragen wurden, wären da spannender gewesen. Hinzu kommt, dass es hier um das Sammeln von Punkten geht und das recht monotone Legen von Antwortplättchen (A,B oder C). Auch wenn mit mehr als 400 Karten ein ordentlicher Aufgabenpool vorliegt, ist es doch schade, dass das tolle und unterhaltsame Spielprinzip derart kastriert wird. Zwar sollen die Mitspieler überlegen und miteinander sprechen. Doch am Ende kommt nicht mehr als ein stupides Frage- und Antwortspiel dabei heraus, da hier drei Antworten vorgegeben und dann die richtige gefunden werden muss. Immerhin: Qualität und Verarbeitung des Materials können überzeugen.

Wer wirklich Spaß mit „Genial daneben“ haben will, der macht es wie im TV und lässt einfach die drei möglichen Antworten aus. Stattdessen versucht man sich den Antworten zu nähern und legt zuvor eine fixe Zeit oder eine mögliche Antwortzahl fest. Dann kommt in geselliger Runde auch Spaß auf.

6Fazit: Was in der TV-Sendung wunderbar klappt, verkommt bei der Umsetzung von „Genial daneben“ als Brettspiel leider zu einer drögen Frage- und Antwortrunde, die bereits nach wenigen Minuten kaum noch Spaß macht. Denn der Humor bleibt durch das stupide Antwortplättchen legen und aus einer von drei Antwortmöglichkeiten eine auswählen nahezu vollkommen auf der Strecke. Dann lieber „frei Schnauze“ spielen oder zum ebenfalls erhältlichen Fragenbuch zur Show greifen.

Die inn-joy Redaktion vergibt 6 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Clementoni für das zur Verfügung gestellte Testexemplar.

U. Sperling

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