Mission Impossible im Wohnzimmer – „Laser Dance“ im EA-Test (Meta Quest 3)
Wenn das eigene Wohnzimmer plötzlich zum Schauplatz eines Spionagefilms wird, steckt mit hoher Wahrscheinlichkeit „Laser Dance“ dahinter – das neueste Mixed-Reality-Projekt des belgischen Architekten und Game-Designers Thomas Van Bouwel. Der kreative Kopf hinter dem gefeierten VR-Puzzle „Cubism“ hat sich erneut der Herausforderung gestellt, virtuelle und reale Welten miteinander zu verweben – diesmal mit einem actionreichen Konzept, das irgendwo zwischen Fitness-Workout, Geschicklichkeitsparcours und Agentenfantasie liegt.
Bereits mit „Cubism“ zeigte Van Bouwel, dass er nicht nur ein Händchen für elegantes Spieldesign besitzt, sondern auch die technischen Möglichkeiten der Meta Quest zu nutzen versteht. Für „Laser Dance“ hat er diese Ambition weitergeführt und eine Erfahrung geschaffen, die das volle Potenzial der Meta Quest 3 und 3S ausreizt.
Tanz mit dem Laserlicht
Das Spielprinzip ist ebenso simpel wie genial: Zwei Knöpfe an den gegenüberliegenden Enden des Raums markieren Start und Ziel. Dazwischen: ein pulsierendes Netz aus leuchtenden Laserstrahlen, die in Bewegung geraten, sich drehen, senken oder plötzlich in andere Richtungen schießen. Das Ziel? Möglichst unversehrt zum anderen Ende gelangen – ohne den Lichtstrahlen zu nahe zu kommen. Mal kriecht man über den Boden, mal balanciert man seitlich durch enge Spalten, mal dreht man sich in letzter Sekunde aus der Bahn eines wandernden Lasers heraus.
„Laser Dance“ erkennt dabei exakt die Maße des eigenen Spielbereichs. Vor dem Start scannt das Headset den Raum, erfasst Möbel, Wände und sogar kleine Hindernisse – und passt die Laserbahnen dynamisch an. So wird aus jeder Wohnung ein individueller Level, vom geräumigen Wohnzimmer bis hin zur kleinen Studentenbude.
Mixed Reality, wie sie gedacht ist
Das Beeindruckende an „Laser Dance“ ist nicht nur der Spielspaß, sondern auch die technische Raffinesse. Van Bouwel hat es geschafft, mehrere der neuesten Features der Meta Quest 3 nahtlos in das Spielerlebnis einzubetten. Besonders hervorzuheben ist das sogenannte Inside-Out Body Tracking, bei dem die Kameras des Headsets Oberkörper und Arme präzise erfassen – ganz ohne zusätzliche Sensoren oder Tracker. Dadurch reagiert das Spiel realistischer denn je auf Bewegungen und Positionsänderungen, was für ein spürbar immersiveres Erlebnis sorgt.
Ein weiteres Highlight ist die dynamische Objektverdeckung: Wenn man sich vor einen Laserstrahl duckt, verschwindet dieser tatsächlich hinter dem eigenen Körper oder einem Möbelstück – fast so, als wäre er wirklich da. Diese Detailtreue hebt „Laser Dance“ deutlich von anderen Mixed-Reality-Spielen ab, bei denen virtuelle und reale Objekte oft unnatürlich getrennt bleiben.
Schweiß, Spaß und Körpergefühl
Wer „Laser Dance“ ausprobiert, wird schnell feststellen: Das Spiel ist ein überraschend intensives Ganzkörpertraining. Es fordert Flexibilität, Balance und Reaktionsschnelligkeit. Manche Level verlangen ruhige, kontrollierte Bewegungen, andere pure Geschwindigkeit. Glücklicherweise hat Van Bouwel an Barrierefreiheitsoptionen gedacht, damit auch weniger bewegliche Spieler:innen teilnehmen können.
Die Early-Access-Version bietet derzeit 18 Levels mit über 80 verschiedenen Lasermustern. Nach jeweils sechs Leveln erweitern sich die Mechaniken – von statischen Linien über rotierende bis hin zu springenden Laserstrahlen. Hinzu kommen freischaltbare Modifikatoren, mit denen sich bekannte Level unter neuen Bedingungen spielen lassen. Für Fans von Highscores und Herausforderungspotenzial ist also gesorgt.
Zwischen Architektur und Ästhetik
Optisch bleibt „Laser Dance“ seinem minimalistischen Stil treu. Klare geometrische Formen, dezente Farben und rhythmisch pulsierende Linien erzeugen ein fast hypnotisches Raumgefühl. Man spürt, dass der Entwickler ursprünglich aus der Architektur kommt – jedes Level wirkt wie eine sorgfältig komponierte Lichtinstallation, die Funktion und Ästhetik perfekt vereint.
Das Spielprinzip erinnert in seiner Direktheit an Klassiker wie Beat Saber: leicht zu verstehen, aber mit enormem Tiefgang. Wo Beat Saber Rhythmusgefühl verlangt, erfordert „Laser Dance“ Körperbeherrschung und Timing. Die Kombination aus körperlicher Aktivität, technischer Präzision und spielerischer Eleganz macht es zu einem der spannendsten Early-Access-Titel auf der Quest-Plattform.
Blick in die Zukunft
Noch ist „Laser Dance“ kein vollständiges Spiel – aber das Fundament steht. Der Entwickler plant, die Early-Access-Phase mit neuen Leveln, zusätzlichen Lasertypen und einem dynamischen Soundtrack zu erweitern, der sich an die Bewegungen des Spielers anpasst. Ein lokaler Mehrspielermodus, in dem man gegeneinander antreten oder gemeinsam Hindernisse meistern kann, wäre das Sahnehäubchen auf diesem bereits sehr besonderen Konzept.
Fazit: Das Wohnzimmer wird zur Bühne
Mit „Laser Dance“ präsentiert Thomas Van Bouwel nicht einfach ein weiteres VR-Spiel, sondern einen echten Meilenstein für Mixed Reality. Kaum ein Titel nutzt die Möglichkeiten der Meta Quest 3 so elegant und so konsequent. Ob man sich nun als Geheimagent, Tänzer oder schlicht als neugieriger Technikfan fühlt – das Spiel verwandelt vertraute Räume in Orte voller Bewegung, Spannung und Licht.
„Laser Dance“ ist kein Spiel, das man nur spielt – es ist ein Erlebnis, das man lebt. Und wer einmal einem Laser ausgewichen ist, der quer durchs eigene Wohnzimmer zieht, wird den Begriff „Wohnungserkundung“ wohl nie wieder mit denselben Augen sehen.