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| Marc Heiland | Kaffeewelten

Rancilio X Bild2Vor etwa zwei Jahren hat Rancilio die neuste Generation seiner legendären "Silvia" auf den Markt gebracht. Die Rede ist von der "Rancilio Silvia Pro X". Und fast auf den Tag genau seit einem Jahr haben wir die Maschine nun bei uns in der Redaktion und auch privat im Einsatz gehabt. Zeit, für ein Resümee zum Langzeittest.

Was uns gefallen hat

Die Rancilio Silvia Pro X ist ein Dualboiler, bei dem sowohl der Dampf als auch das Wasser für die Zubereitung des Espressos separat gesteuert werden kann. Um den Kessel für den Dampfbezug zu aktivieren, legt ihr einen der Kippschalten auf der Vorderseite um. Insgesamt ist das Handling sehr benutzerfreundlich und gut zu verstehen, sodass auch Einsteiger mit der Silvia Pro X rasch gute Erfolge erzielen können. Mit einer Aufheizzeit von rund 8 (ohne den Dampfboiler) bis 11 Minuten (mit eingeschaltetem Dampfboiler), ist sie recht zügig unterwegs. Die Temperatur wird auch über mehrere Bezüge hinweg stabil gehalten und weicht lediglich um ein Grad ab. Dies fängt sie dank des verbauten PID jedoch schnell wieder auf. Die Rancilio Silvia Pro X verfügt auch über eine Preinfusion, also die Möglichkeit, den Espresso-Puck vor dem eigentlichen Bezug aufquellen zu lassen, sodas die Aromen des Kaffees optimal extrahiert werden können. Darüber hinaus verfügt die Maschine über einen sogenannten "Shot-Timer", über den ihr erkennen könnt, wie schnell der Bezug des Espressos verläuft. Die Verarbeitung der Silvia Pro X ist ebenfalls gut. Scharfe Kanten gibt es nicht. Dies gilt auch für das Zubehör, welches ebenfalls gut verarbeitet ist. Übrigens ist die Maschine auch ein echtes "Spartalent", da sie weniger Strom verbraucht als die meisten Zweikreiser.

Was uns nicht so gut gefallen hat

Zuallererst wäre da ein Punkt zu nennen, der designtechnisch auch bei der kleinen Silvia ein Problem war und leider bei dem großen Modell nicht verändert wurde: die kleine Tropfschale. Wer seine Maschine häufig laufen lässt und ordentlich rückspült, der ist regelmäßig mit dem Entleeren der Tropfschale befasst. Natürlich sollte man stets auf die Sauberkeit aller Teile der Maschine achten. Dennoch wäre es schön gewesen, wenn die Tropfschale größer gestaltet worden wäre. Über das Design lässt sich hingegen streiten. Die einen finden, dass die Heimbarista-Maschinen von Rancilio ziemlich altbacken aussehen, während andere genau diesen Stil mögen. Wir ordnen uns in der Mitte ein, nachdem wir im vergangenen Jahr diverse andere Maschinen testen durften, die in einer ähnlichen Klasse wie die Pro X spielen, aber ansprechender wirken. Dafür besitzt die Rancilio matte Seitenwände, sodass hier nicht permanent geputzt werden muss, wie bei klassischen Maschinen von ECM, Rocket und Co. Was jedoch wirklich veraltet ist, sind die Schläuche im Tank. Diese müssen bei der Reinigung umständlich entnommen und beim Nachfüllen von Frischwasser heruntergedrückt werden, damit der Deckel des Tanks auch richtig geschlossen ist und die Schläuche ausreichend Wasser ziehen können. Hier gibt es viele Mitbewerber auf dem Markt, die schon lange vom Schlauchsysteam abgerückt sind. Die Power der Dampflanze ist für Einsteiger gut, für "Häufigschäumer" und Profis hingegen arbeitet sie etwas langsam. Aber auch hier kann man geteilter Meinung sein. Etwas enttäuscht sind wir, dass es sich bei der Dampflanze um keine Cool Touch-Dampflanze handelt. Im Falle eines solchen Systems wäre die in der Lanze ein kleines Teflonrohr verbaut, damit diese bei längerem Betrieb nur mäßig warm wird und so dafür sorgt, dass die Gefahr von Verbrühungen im Betrieb der Maschine verringert sowie das Anhaften von Milchresten minimiert wird. Ein weiterer Kritikpunkt, der uns vor allem im Langzeittest immer wieder negativ aufgefallen ist, ist die Tatsache, dass beim Siebträger der Rancilio Silvia Pro X die beiden Ausläufe viel zu eng beieinander stehen. So ist es immer ein wenig fummelig, beide Espressotassen so zu treffen, dass kein Espresso daneben läuft. Auch gibt es keine Möglichkeit, die Maschine auf automatische Abschaltung zu programmieren, sodass ihr - um erstklassige Ergebnisse zu erlangen - mit einer Waage arbeiten solltet.

Fazit: Auch nach einem Jahr können wir sagen, dass die "Rancilio Silvia Pro X" hervorragend performt. An das Design muss man sich gewöhnen und die anderen Punkte (Schläuche im Tank, Länge der Preinfusion, Stärke der Dampflanze und das Beieinanderliegen der Ausgüsse)könnten mit einer neuen Iteration gelöst werden. Die Espressi, welche die Maschine zubereitet, sind konstant in der Zubereitung.

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