WPM ZP-1 - Single Dose-Mühle im Test
Für unsere „Kaffeewelten“ sind wir immer auf der Suche nach neuen, spannenden und innovativen Firmen, Start-up und deren Produkten. Auf dem diesjährigen „Frankfurt Coffee Festival 2024“ sind wir dabei auf die Firma „WPM“ gestoßen. WPM (Welhome Pro) ist eine in Hongkong ansässige Marke, die sich auf die Herstellung und den Vertrieb von Barista-Zubehör und Kaffeemaschinen spezialisiert hat. Die Firma ist, so erfuhren wir im Gespräch, vor allem für ihre hochwertigen Produkte bekannt, die sowohl für professionelle Baristas als auch für ambitionierte Heimnutzer entwickelt wurden.
Am Stand gab es verschiedene Milchkännchen, Tamper, Abschlagboxen und eine Single Dose Mühle mit dem Namen „WPM ZP-1“. Neugierig, wie wir sind, haben wir nach einem Exemplar für einen Testbericht angefragt und vor wenigen Tagen wurde es uns für diesen Test zur Verfügung gestellt. Was die Mühle kann, wo ihre Stärken, aber auch möglicherweise Schwächen liegen, klären wir im Test.
Lieferumfang und Zubehör
Die Mühle wird in einem stabilen Karton, gut gepolstert, geliefert. Im Lieferumfang enthalten sind die ZP-1, ein Pinsel, der Ständer, ein magnetischer Bohnenbehälter mit 58er-Durchmesser und eine kurze Bedienungsanleitung.
Qualität der Verarbeitung
Die ZP-1 zeichnet sich durch eine sehr Verarbeitungsqualität aus. Sie besteht aus hochwertigem eloxierten Aluminium und fühlt sich solide und langlebig an. Die Liebe zum Detail bei der Herstellung ist offensichtlich, die präzise Passform und Verarbeitung zeugen von einem durchdachten Design. Die Mühle hat eine minimalistische Ästhetik mit klaren Linien und einer matten Oberfläche, die nicht nur modern aussieht, sondern auch Fingerabdrücken und Flecken widersteht. Der Einstellmechanismus des Mahlgrads ist dank des breiten Gummirings haptisch sehr angenehm und leichtgängig, was auf gut verarbeitete Komponenten hinweist, die weder wackeln noch locker sind. Insgesamt ist die Verarbeitung von hohem Niveau und lässt darauf schließen, dass sie den Anforderungen des täglichen Gebrauchs über Jahre hinweg standhält. Mit ihrem massiven Gewicht von über sieben Kilogramm zeugt sie von ihrer Robustheit, aber auch ihrer hohen Qualität. Preislich liegt die Mühle bei etwa 1150 Euro, was für eine Mühle nicht gerade ein Schnäppchen darstellt. Dafür könnt ihr sie als „rundum-sorglos-Mühle“ betrachten, da sie dank ihrer großen Range von Espresso und Mokka über V60-Filterkaffee bis hin zu Karlsbader Kanne und French Press sowie Cold Brew alle gängigen Zubereitungsarten vermahlen kann. Hier gefällt uns ganz besonders, dass die Mühle sehr fein in den einzelnen Bereichen eingestellt werden kann, sodass ihr aus jeder Röstung jede noch so kleine Nuance herauskitzeln könnt.
Mit ihrer Höhe von 34 cm, einer Tiefe von 27 cm sowie einer Breite von 13,5 cm ist sie zwar nicht sehr klein. Doch dank der kompakten Bauweise und der schrägen Mahlkammer passt sie in jede Kaffeeecke. Die 64er-Mahlscheiben, die in Italien hergestellt werden, sind qualitativ ebenfalls sehr hochwertig. Zudem könnt ihr die Geschwindigkeit zwischen 600 und 1300 Umdrehungen pro Minute einstellen, was den Geschmack beeinflusst, da bei geringerem Tempo die Aromen noch besser erhalten bleiben, was vor allem beim Espresso sehr gut ist. Das mittlere Mahltempo eignet sich für Pour Over-Zubereitungen und die AeroPress-Methode, wohingegen die hohe bzw. maximale Geschwindigkeit vor allem für French Press und Cold Brew gedacht ist. Allerdings muss hier ganz klar betont werden, dass es sich um Temperaturen von +/- 0.3 Grad handelt, was eigentlich fast schon zu vernachlässigen ist. Im Geschmackstest konnten wir feststellen, dass bei einer höheren Geschwindigkeit die Süße eines Kaffees, bei der niedrigeren Geschwindigkeit eher die Schokoladen-Aromen herauskommen. Insgesamt schafft es die Mühle hervorragend zu performen und siedelt sich damit auch ganz oben in Sachen Qualität an.
Reinigung
Die Reinigung der ZP-1 ist relativ einfach. Das Aluminiumgehäuse ist schmutzabweisend und das Trichterdesign ermöglicht es, gut an Rückstände zu gelangen. Da alles magnetisch ist, könnt ihr den Bohnentrichter und den inneren und äußeren Ring, die für die Einstellung des Mahlgrads zuständig sind, einfach für das Säubern der Mühle herausnehmen und wieder einstecken. Auch das Kalibrieren des Mahlgrads ist kinderleicht: Einfach bei laufendem Motor die Mühle so lange drehen, bis die Mahlscheiben ganz leicht aufeinanderliegen. Dadurch entsteht ein leichtes Schnarren. Genau zu diesem Zeitpunkt habt ihr den Moment erreicht, an dem ihr nicht mehr weiterdrehen solltet. Danach dreht ihr die Mahlwerkeinheit einfach um fünf Stellen nach links und schon habt ihr den exakten Nullpunkt erreicht. Im Anschluss setzt ihr die beiden Ringe wieder ein, was mit einem „Klick“ bestätigt wird und schon könnt ihr weiter mahlen. Einfacher geht es nun wirklich nicht!
Da es sich – wie bereits erwähnt – um eine Single Dose-Mühle handelt, ist der Totraum, also das, was in der Mühle vom Mahlvorgang an gemahlenem Kaffeepulver zurückbleibt und beim nächsten Mal mit in den Becher fällt, extrem gering. Um auch noch den letzten Rest aus der Mühle zu holen, gibt es am Auswurfschacht einen kleinen Knopf, den ihr mehrmals drücken könnt, um noch die Reste herauszubekommen. In unseren Tests blieben lediglich 0,1 bis 0,2 g hängen. So ist der Wechsel von einer zur anderen Bohnensorte ohne unangenehme Reste spielend möglich.
Fazit: Der stolze Preis von knapp über 1100, die WPM für die ZP-1 verlangt, ist gerechtfertigt. Mit der Mühle erhaltet ihr eine sehr hochwertig verarbeitete, auf Langlebigkeit ausgelegte, leicht zu bedienende und einfach zu pflegende Mühle, die durch ein hervorragendes Gesamtpaket überzeugt und für alle Zubereitungsmethoden genutzt werden kann.
Wir bedanken uns bei WPM für das zur Verfügung gestellte Testexemplar.
D. Stappen