De' Lionghi La Specialista Maestro - Cold Brew im Test
Stell dir vor, du könntest jeden Morgen in deiner eigenen Küche einen Espresso genießen, der es mit dem deines Lieblingscafés aufnehmen kann. Die „La Specialista“ Maestro von De’Longhi verspricht genau das: professionellen Kaffeegenuss auf Knopfdruck, gepaart mit einer stilvollen Optik und innovativen Funktionen. Doch hält die Maschine, was sie verspricht? Wir haben die „La Specialista Maestro“ genauer unter die Lupe genommen, um herauszufinden, ob sie wirklich die perfekte Wahl für Kaffeeliebhaber ist.
Lieferumfang
Beim Auspacken der La Specialista Maestro wird schnell klar, dass De’Longhi hier ein Produkt der gehobenen Klasse ist. Die Maschine ist sehr gut verarbeitet. Scharfe Kanten gibt es ebenso wenig, wie Ecken, die den tollen Gesamteindruck der Maschine stören würden. Die Bedienelemente erinnern ein wenig an Cockpits alter US-Schlitten und fallen definitiv auf. Insgesamt gehört die Maestro zu den größeren Vertretern ihrer Zunft, ohne dabei sperrig zu wirken.
Und auch an Zubehör und bietet De’Longhi einiges. Im Lieferumfang der Maestro enthalten sind – neben der Maschine – ein Siebträger mit zwei Einsätzen für Einzel- und Doppelportionen sowie für die Cold-Brew Varianten, ein hochwertiger Edelstahl-Tamper, der gut in der Hand liegt, allerdings ein wenig Plastik im Inneren enthält, das Milchsystem aus Edelstahl, auf das wir später noch eingehen werden, Reinigungsutensilien wie eine Bürste und eine Nadel für die Dampfdüse, ein Wasserhärte-Teststreifen sowie eine Bedienungsanleitung und eine Garantiekarte. Auf einen Wasserfilter für den 2,5 Liter fassenden Wassertank verzichtet De’Longhi allerdings.
Alles ist sicher verpackt und macht bereits beim Auspacken einen hochwertigen Eindruck.
Verarbeitung und Design
Die La Specialista Maestro beeindruckt auf den ersten Blick durch ihr hochwertiges Gehäuse aus gebürstetem Edelstahl. Die Maschine wirkt robust und edel zugleich, was sie zu einem echten Blickfang in jeder Küche macht. Alle Bedienelemente, wie Drehregler, Knöpfe und das digitale Display, sind solide verarbeitet und bieten eine angenehme Haptik. Insgesamt vermittelt die Verarbeitung das Gefühl, dass diese Maschine auf Langlebigkeit ausgelegt ist.
Theorie und Praxis
Die La Specialista Maestro bietet ein Dual-Heizsystem, wodurch das gleichzeitige das Brühen von Espresso und das Aufschäumen von Milch möglich sind. Für das Mahlen des Kaffees gibt es die so genannte „Sensorgrinding-Technologie. Die eingebaute Mühle mit acht Mahlgradeinstellungen und verbautem Edelstahl-Kegelmahlwerk sorgt für gleichmäßiges Kaffeemehl. Je nach Bohnenart und Getränkeauswahl kann die Maschine den Mahlgrad anpassen. Dies könnt ihr allerdings (wie auch beim Milchschäumen) auch manuell vornehmen. Die Mahlgrade sind durchweg zu gebrauchen. Eine feinteilige Justierung des Mahlgrads wäre allerdings wünschenswert. Ebenso könnte die Mühle noch ein wenig leiser arbeiten.
Ein Problem, welches alle Maschinen mit eingebauter Mühle besitzen ist, dass, wenn die Mühle einen Defekt aufweist, die ganze Maschine zur Reparatur gebracht werden muss. Die Wärmeentwicklung des Mahlguts innerhalb der Mühle ist solide, da hier nur eine Erwärmung von 1,5 Grad stattfindet. Mit 250 g ist der Bohnenbehälter groß genug, zumal wir euch empfehlen, eure Kaffeebohnen immer frisch in den Bohnenbehälter zu geben und nicht über mehrere Tage darin aufzubewahren, da so die Aromen leichter verloren gehen.
Was uns beim Siebträger aufgefallen ist, ist seine geringe Größe. Diese liegt im Normalfall bei 58 mm oder leicht drunter. Hier allerdings kommen wir gerade einmal auf 50 mm. Dafür ist das Sieb sehr tief, was ebenfalls recht ungewöhnlich für ein Sieb ist.
Beim Mahlen erhalten wir ein gleichmäßiges Ergebnis. Allerdings ist beim Tampen unklar, wie oft der Hebel an der Seite zum Anpressen des Kaffeemehls heruntergedrückt werden soll. Wir haben es im Test mit einmaligem und doppelten Ziehen des Hebels probiert und hatten in der Regel mit zweimaligem Tampen die besten Ergebnisse. Im Gegensatz zu „Sage“ zeigt die „Maestro“ euch leider nicht an, ob das Tampen so korrekt ist, ob Pulver hinzugefügt oder abgenommen werden sollte, um ein perfektes Resultat zu erzielen. Auch ist die Mischung aus analogen Rädchen und Knöpfen dem digitalen Trend ein wenig entgegenstehend, was allerdings kein Nachteil ist. Als blutiger Anfänger muss man etwas mehr experimentieren.
Die „Maestro“ verfügt aber noch über weitere Features, wie die „Active Temperature Control“. Laut Marketing-Aussage soll dieses Feature dank entsprechender Sensoren eine stabile Brühtemperatur bieten. Leider ist dies eher die Theorie als die Praxis. Denn die Maschine ist doch etwas inkonsistent und kommt nicht über 77-85 Grad, was für einen perfekten Espresso zu kalt ist. Wird dann noch Milch hinzugegeben, so ist das Getränk insgesamt zwar „trinkbar“, aber eben zu kalt für die optimale Entfaltung der Aromen, was vor allem bei gutem Kaffee, also jenseits des Mainstream-Supermarktkaffees deutlich ins Gewicht fällt. Zu erwähnen sei auch noch, dass der Siebträger nicht ausreichend warm wird. Hier empfehlen wir dringend, vor jedem Bezug mindestens 20 Sekunden Wasser durch den Siebträger laufenzulassen, damit es zu keiner allzu starken Temperaturbrücke kommt, was ebenfalls dem Geschmack des fertigen Getränks abträglich ist.
Ein letztes Feature hört auf den Namen „MyLatte Art“. Hierbei könnt ihr die Milch manuell aufschäumen. Mithilfe des mitgelieferten Kännchens, dass ihr in die entsprechende Halterung auf der rechten Seite einhängt, kann die Maschine euch – je nach Einstellung am Kännchen – aber auch automatisch Milchschaum herstellen. Dieser ist erwartungsgemäß nicht so gut, wie beim Aufschäumen per Hand, für Anfänger aber durchaus zu gebrauchen. ---
In Sachen Getränkevielfalt, welche die „La Specialista Maestro“ automatisiert herstellen kann, bietet euch das System voreingestellte Rezepte für einen klassischen Espresso, einen Doppio, einen Americano (wobei hier auch korrekt darauf geachtet wurde, dass das Wasser im Anschluss zugeführt und der Puck nicht weiter mit Wasser benetzt wird), Cappuccino, Latte Macchiato und Flat White.
Beim Cold Brew darf man natürlich keinen echten Cold Brew erwarten, da hier andere Temperaturen und eine weit längere Zeit für die Extraktion vorhanden sein müssten. Dennoch ist er bei einer Temperatur von rund 45 Grad durchaus schmackhaft. Für den durchschnittlichen Kaffeekonsumenten dürfte der Cold Brew möglicherweise eher im Sommer interessant sein – wenn überhaupt.
Fazit: Die „La Specialista Maestro“ von De’Longhi ist eine Espressomaschine, die sowohl optisch als auch funktional überzeugt. Sie bietet eine gelungene Mischung aus Automatisierung und manueller Kontrolle, richtet sich aber eher an Menschen, die schon ein wenig Kentnisse haben. Die Getränkequalität ist gut, wenngleich die Getränke nicht heiß genug sind, um einen „echten“ Espresso zu brühen. Dieses Problem haben allerdings die meisten dieser „automatischen“ Maschinen.
Allerdings muss man sich bewusst sein, dass die Maschine Platz und Budget erfordert. Wer jedoch bereit ist, diese Investition zu tätigen, wird mit der La Specialista Maestro langfristig viel Freude haben.
Wir bedanken uns bei De’Longhi für das zur Verfügung gestellte Testexemplar.
M. Heiland, D. Stappen