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| Marc Heiland | Kaffeewelten

CremmaetOCSBild1Morgens, der erste Schluck Kaffee – für viele der wichtigste Moment des Tages. Doch statt mühsam Wasser zu kochen, Bohnen zu mahlen und den perfekten Brühvorgang abzuwarten, verspricht ein Kaffeevollautomat: Ein Knopfdruck genügt, und das Lieblingsgetränk fließt frisch gebrüht in die Tasse. Dieses Versprechen erfüllen seit vielen Jahren Kaffeevollautomaten der unterschiedlichsten Hersteller. Dass dabei immer ein gewisser Aufwand an Reinigung und Pflege mit eine Rolle spielt und eigentlich nichts wirklich „vollautomatisch“ funktioniert, lassen wir bei der Bezeichnung dieser Küchenprodukte mal außen vor.

Dennoch gibt es immer wieder interessante Trends, Neuentwicklung und Anbieter, die es sich anzuschauen lohnt. Eine dieser Firmen ist das hierzulande eher unbekannte, aber dafür in der Heimat Spanien durchaus sehr beliebte Unternehmen „Cecotec“, die neben Kaffeevollautomaten auch diverse andere Haushaltsprodukte produzieren.

In dieser Review schauen wir uns eine der mit Abstand größten Maschinen an, die wir in den vergangenen acht Jahren bei uns auf dem Prüfstand hatten – den „Cremmaet Touch OCS 19-Bar-Touch-Screen-Kaffeevollautomat mit Thermoblock-System“. Mit den Abmessungen 26 x 49 x 45 cm (T x B x H) und einem Gewicht von 14,36 Kilogramm ist die Maschine recht groß, sodass ihr euch vorab überlegen, ob sie in eure Küche passt.

Wie gut die Maschine performt, ob die Ausbildung der Kaffeearomen, des Milchschaums und der Temperatur überzeugen, welche Parameter von euch als Nutzer selbst verändert werden können und ob die knapp 1000 Euro für die „OCS“ eine lohnende Investition sind, haben wir in den vergangenen Tagen für euch geklärt – mit überraschenden Ergebnissen!

Wer ist Cecotec?

Doch bevor wir zum eigentlichen Test des Kaffeevollautomaten kommen, wollen wir uns in einem kurzen Abriss mit dem Entwickler beschäftigen. „Cecotec Innovaciones S.L.“, so der komplette Name mit der Firmierung, ist ein spanisches Unternehmen, das 1995 in Valencia von den Brüdern César und José Orts gegründet wurde. Zunächst stand der Verkauf von Kochgeschirr im Mittelpunkt. Vor zwölf Jahren nahm man erste Küchengeräte, ein Jahr später (2014) kamen Saugroboter hinzu. Im Jahr 2025 umfasst das Portfolio der Firma „Cecotec“ mehr als 700 Produkte.

Im Bereich der Kaffeevollautomaten setzt „Cecotec“ neben bekannten Formen und Elementen auch mit seiner „Spin“ mit einem runden Display auf neues Design und auch in Punkto Beleuchtung setzt der Entwickler neue Maßstäbe. Für unseren Test hat uns „Cecotec“ seinen Kaffeevollautomaten „OCS“ zur Verfügung gestellt. Dies hat jedoch keinen Einfluss auf unsere Bewertung.

CremmaetOCSBild2Design und Bedienung

Was uns zuallererst aufgefallen ist, ist, dass die Maschine rein optisch sehr ansprechend ist. Sie verfügt über ein modernes, mattschwarzes Design, bei dem man keine Fingerabdrücke sieht, was absolut toll ist, bedankt man, wie Maschinen anderer Hersteller mit klassischem Design im Klavierlack nach einigen Minuten bereits aussehen!

Neben der ansprechenden Optik fällt vor allem der 7-Zoll (17,78 cm)-Touchscreen auf, der eine intuitive Navigation ermöglicht. Über das farbige Display könnt bis zu 15 verschiedene Kaffeespezialitäten auswählen und personalisieren. Zudem können bis zu acht Benutzerprofile angelegt werden, sodass jeder Nutzer seine bevorzugten Einstellungen speichern kann. Das Coole: Ihr könnt sogar eure eigenen Bilder in Miniformat über einen Stick einbinden, was allerdings aufgrund der 100x100p-Maße sehr klein ist.

Technische Ausstattung

Der „Cremmaet Touch OCS“ arbeitet mit einem 19-Bar-Pumpendruck. Hierbei solltet ihr euch allerdings nicht blenden lassen, da es sich hier um den Druck handelt, den die Pumpe maximal aufbauen kann. Das ist jedoch nicht der Druck, mit dem die Maschine das Wasser durch das Pulver drückt. Dort entscheidet sich aber erst, wie gut der Espresso wird. Dies ist der Brüh- oder auch Extraktionsdruck.

Ein guter Espresso benötigt einen Extraktionsdruck von mindestens 9 bar. Generell lässt sich sagen: 9–11 bar sind in Ordnung. Wenige Maschinen arbeiten sogar mit einem Brühdruck von 12 bar.

Wenn der Druck zu niedrig ist, wird der Espresso hell und wässrig. Und so schmeckt er dann auch. In den meisten Fällen wird auch keine Crema entstehen. Bei zu hohem Druck dagegen kann er sehr dunkel werden und bitter schmecken. Die hier verbaute Pumpe fährt mit ungefähr 9,5-10 bar.

Der Bohnenbehälter des „Cremmaet Touch OCS“ fasst 400 g. Bedenkt man, dass man nur so viele Bohnen nutzen sollte, wie man am Tag auch vermahlt, ist diese Füllmenge schon im Bereich Bürogemeinschaft anzusiedeln. Das integrierte Keramikmahlwerk des Kaffeevollautomaten bietet neun Mahlgradeinstellungen, um die Mahlung an verschiedene Bohnensorten anzupassen. Welche Mahlscheiben verbaut sind, ist schwer zu sagen, da hier alles etwas kompliziert verbaut wurde und auf dem Bohnentrichter zusätzlich ein Kunststoffgitter verbaut wurde. Der Sinn dahinter erschließt sich uns allerdings nicht. Der Bohnenbehälter wird von einem Deckel luftdicht verschlossen. Der auf der linken Seite befindliche Wassertank hat ein Volumen von 2 Litern, was ebenfalls für einen Einsatz in einem Büro spricht, da auch hier die Frische zählt! Der Wassertank wird nach oben hin entnommen und verfügt über einen stabilen Henkel zur Entnahme des Tanks. Insgesamt ist hier alles sehr hochwertig verarbeitet und obwohl hier – wie bei den meisten Mitbewerbern auch – recht viel Kunststoff zum Einsatz kommt, wirkt die Maschine insgesamt an keiner Stelle billig oder klapprig.

CremmaetBild3Wollt ihr Milchspezialitäten zubereiten, kommt der 600 ml fassenden Milchbehälter zum Einsatz. Dieser verfügt über einen Verschluss, in den die Milchlanze eingeführt wird. Im Deckel selbst sitzt ein kleiner Metallstab, über den die Milch angesaugt wird. Interessanterweise besteht die Milchlanze aus Metall, was sie sehr flexibel macht und zu einem besseren Reinigungsergebnis führt als bei den Mitbewerbern, die überwiegend auf Kunststoff setzen.

Reinigung und Wartung

Apropos Reinigung: Im Gegensatz zu seinen Mitbewerbern (mit Ausnahme von Jura und einigen „Exoten“) setzt „Cecotec“ auf eine integrierte Brühgruppe, die ihr weder sehen noch herausnehmen könnt. So etwas ist für uns immer eine recht fragwürdige Entscheidung, da nicht zu erkennen ist, ob das integrierte Selbstreinigungssystem die Brühgruppe richtig sauber macht. In den meisten Fällen gibt es nur eine Durchspülung, die jedoch nur begrenzt die Maschine reinigt. Auch wenn die entsprechenden Unternehmen argumentiere, dass die Brühgruppe auf diese Weise länger hält, da sie in einem immer gleichen Winkel hängt und von unerfahrenen Nutzern nicht durch falsche Nutzung beschädigt werden kann, sprechen wir uns aufgrund der erhöhten Schimmelbildungsgefahr bei festverbauten Brühgruppen immer für die entnehmbare Brühgruppensysteme aus.

Schnelle Aufheizzeit dank Thermoblock

Die „OCS“ verfügt – wie die allermeisten Kaffeevollautomaten – über ein Thermoblock-System, welches zum Erhitzen des Wassers zuständig ist. Dieses sorgt dafür, dass die Maschinen innerhalb weniger Minuten einsatzbereit ist. Nachdem ihr die Maschine angeschaltet hat, gibt es einen Check der Komponenten und eine Spülung. Dieser Vorgang ist innerhalb von rund drei Minuten abgeschlossen. Was uns gefällt, ist, dass die „OCS“ dank Schalter komplett ausgeschaltet werden kann, um so keinen Strom mehr zu ziehen. Im Betrieb besitzt der Kaffeevollautomat einen Öko-Modus.

Die Bedienung und der Geschmack

Wie bereits erwähnt, wird die „OCS“ über das große Touch-Display bedient. Die Wischgesten werden allesamt schnell erkannt und ohne Verzögerungen umgesetzt. Die Auswahl an Getränken ist beachtlich und bietet alles, was das Herz begehrt. Darüber hinaus könnt ihr viele Parameter selber festlegen. Dazu gehören die Länge der Pre-Infusion, also der Zeit, die die Maschine dem Kaffeepuck gibt, um aufzuquellen, das gebundene CO₂ freizusetzen und mehr Geschmack bzw. Aromen zu bieten, die Menge des Kaffees, die Stärke des Kaffees / der Extraktion und auch das Temperaturniveau (von 85° C bis 95° C) und die Durchlaufzeit der Milch. Leider kann die Qualität des Milchschaums nicht beeinflusst werden. Im Test war die Konsistenz für einen Cappuccino gut, während wir beim Latte Macchiato gerne festeren Schaum gehabt hätten. Was uns wiederum gefallen hat, ist die Möglichkeit, die Reihenfolge in der Ausgabe von Milch und Schaum festzulegen und auch, dass der Americano mit Wasser verlängert wird, anstatt mehr Wasser durch den Puck zu pressen.

8Fazit: Der Kaffeevollautomat „Cremmaet Touch OCS“ aus dem Hause „Cecotec“ hat uns durch sein edles Design, durch das große Touch-Display, die verschiedenen Einstellmöglichkeiten und die gute Getränkequalität überzeugt. Auch die einfache Bedienung ist ein Punkt, den wir erwähnen wollen. Einzig die Tatsache, dass wir die Qualität des Milchschaums nicht beeinflussen können und, dass wir die Brühgruppe nicht manuell reinigen können, sorgt für Abzüge in der Bewertung.

Wir bedanken uns bei der Firma „Cecotec“ für das zur Verfügung gestellte Testexemplar.

D. Stappen, M. Heiland

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