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| Marc Heiland | Kaffeewelten

DeLonghiMaestosaBild1Die Welt der Kaffeevollautomaten ist schon seit Langem in zwei Ligen aufgeteilt. Da gibt es die der Einsteigergeräte und für Menschen, die sich ein wenig mehr gönnen wollen. Diese Maschinen haben allesamt ihr eigenen Schwerpunkte und bieten beispielsweise mehr Getränke, kalte Getränke oder ausgefallene Ideen wie Getränke mit Sirup oder Kakao. Und dann gibt es noch die wenigen Kaffeevollautomaten, die in der (finanziellen) Champions-League zu finden sind. Diese sprengen den Rahmen, die ein durchschnittlicher Vollautomat in der Regel kostet, deutlich. Preislich an der Spitze rangiert auch die „De’Longhi Maestosa“, ein Kaffeevollautomat, der euch mit zahlreichen Features überzeugen möchte, dafür aber auch mit stolzen 2200 Euro aktuell zu Buche schlägt. Mit diesem Preis etabliert man den Vollautomaten erstmals im Bereich der Siebträgermaschinen und stößt somit in preislich vollkommen neue Dimensionen im Hause De’Longhi vor. Doch hält der sündhaft teure Kaffee-Star, was er verspricht? Wir haben den Luxus-Vollautomaten ausführlich getestet.

Luxus für die Küche – der erste Eindruck

Wer die De’Longhi Maestosa das erste Mal sieht, wird unweigerlich schwach. Edelstahl satt, große Glasflächen, ein massives Gewicht von fast 17 Kilogramm – hier ist nichts von den üblichen Plastikbombern der Einstiegsklasse zu spüren. Die Maschine wirkt eher wie ein edles Küchenmöbelstück als ein Haushaltsgerät. Bereits das 5-Zoll-Touchdisplay, das sich auf Wunsch aufklappen lässt, zeigt: Hier geht es um mehr als nur um Kaffee. Die Verarbeitung bewegt sich für einen Vollautomaten auf allerhöchstem Niveau. Nichts wirkt hier simpel zusammengeklöppelt, hat scharfe Kanten oder andere das Auge störende Elemente. Und um die Optik nicht zu stören, schweift das verzückte Auge des Betrachters über eine kleine Klappe, die geöffnet werden kann, um (nicht nur) im laufenden Betrieb das Wasser bei Bedarf nachfüllen zu können. Einziger Haken: Du siehst nicht, wie viel Wasser im Tank ist, weil hier natürlich kein „Wasserfenster“ vorhanden ist. Dies funktioniert nur bei der Entnahme des Wassertanks nach oben. Unter dem Wassertank liegend befindet sich die Brüheinheit, welche bequem herausgenommen und gereinigt werden kann.
Hinter einer kleinen Klappe an der Front wiederum verbergen sich der Tresterbehälter mit den Kaffeepucks und der Zugang zur Tropfschale.

Doch der wahre Star versteckt sich unter der Haube: Zwei getrennte, elektronisch steuerbare Edelstahl-Scheibenmahlwerke. Ein Novum, das aufhorchen lässt – denn endlich können zwei verschiedene Bohnensorten verwendet werden, ohne Vermischung oder Umfüllen. Manuell könnt ihr die beiden Mahlwerke übrigens nicht verstellen. Da müsst ihr euch auf die Expertise und die Kompetenz von De’Longhi verlassen.

Technik, die begeistert 

Die De’Longhi Maestosa versteht sich als High-End-Barista für zu Hause. Neben den zwei Mahlwerken punktet sie mit einem integrierten Milchschaumsystem, einer separaten Heißwasserdüse und einer Mixkaraffe für Schokolade bzw. Kakao. Dieser wird nach dem Erhitzen (ja, die Milch wird wirklich heiß!) über die Karaffe in die Gläser verteilt und – aus hygienischen Gründen – nicht von der Maschine in die Gläser ausgegeben. Das Gefäß für den heißen Milchschaum besitzt ebenfalls zwei einzigartige Features: Da wäre zum einen der bewegliche und somit auf die richtige Glas- oder Tassenhöhe anpassbare „Arm“ mit seinen zwei Milchauslässen, der es ermöglicht, zwei Cappuccinos oder Latte gleichzeitig herzustellen. Zum anderen findet ihr auch hier eine kleine Klappe, durch die ihr während des Milchschaum-Bezugs frische Milch zufügen könnt. Für die heißen Sommertage könnt ihr beispielsweise kalten Kaffee zubereiten. Hierfür nehmt ihr die Mixkaraffe und den beigelegten zweiten Quirl. Zuerst gebt ihr Eiswürfel in den Karaffenbehälter. Danach stellt ihr die Karaffe unter den Ausguss der Maschine und drückt auf die Taste für kalten Kaffee. Nachdem dieser ausgegeben ist, stellt ihr die verschlossene Karaffe in die Vorrichtung für die Milchkaraffe und bestätigt den folgenden Schritt. Nun wird über den Quirl der Kaffee vermischt, Luft drunter gemixt und alles zu einem wunderbar kalten und leckeren kalten Kaffee zubereitet. 

Und wer es digital mag: Einstellungen wie Kaffeestärke, Temperatur, Wassermenge oder Schaumkonsistenz lassen sich auch über die kostenlose App bis ins Detail individualisieren. Sechs Benutzerprofile sorgen dafür, dass jedes Familienmitglied seinen Lieblingskaffee auf Knopfdruck abrufen kann. So viele Profile haben wir bislang auch nur ganz selten bei den Mitbewerbern gefunden.

Die Kaffeequalität – überzeugt der Espresso?

DeLonghiMaestosaBild2Im Praxistest zeigt die Maestosa, warum sie sich im Luxussegment positioniert. Die Espressoqualität liegt auf sehr hohem Niveau – vorausgesetzt natürlich, dass ihr keinen billigen Kaffee nutzt!: Kräftig, aromatisch, mit feiner Crema und stets reproduzierbarer Temperatur, die von euch aber auch nach eigenen Wünschen und Vorlieben jederzeit verändert werden kann. So kann Tante Anna beispielsweise ihren heißen Espresso trinken, während ihr für Onkel Klaus einen gut temperierten Americano zaubern könnt. Besonders die zwei Bohnenfächer ermöglichen es noch weiter den Wünschen eurer Gäste oder Familienmitgliedern gerecht zu werden, sprich: unterschiedliche Röstungen gezielt einzusetzen – zum Beispiel kräftige Espressobohnen im ersten Fach und mildere für den Café Crème im zweiten.

Selbst bei schnellen Wechseln zwischen den Sorten bleibt das Ergebnis konstant gut. Für Liebhaber von Filterkaffee gibt es zudem die Long-Coffee-Funktion, die den klassischen Brühkaffee simuliert – mit weniger Druck und längerer Extraktionszeit. Allerdings raten wir euch dringend davon ab, Kaffeepulver ins Fach zu geben, da das Ganze schnell zu Schimmelbildung führen kann. Die Reinigung dieser Fächer entpuppt sich leider immer recht kompliziert.

Milchschaum & Spielereien – Latte Art auf Knopfdruck?

Das integrierte Milchschaumsystem lässt keine Wünsche offen – vier Schaumstufen, eigene Temperaturregelung und erfreulich leise im Betrieb. Allerdings zeigt die Zeitsteuerung für das Schaumvolumen Schwächen: Hier heißt es ausprobieren und Geduld haben. Denn anstatt euch digital in der App oder am Display eine genaue Grammangabe mitzuteilen, gehen die Entwickler rein nach der Zeit. So etwas empfinden wir nicht als allzu gelungen.

Ein lustiges, wenn auch technisch fragwürdiges Detail: Die Reihenfolge beim Cappuccino ist vertauscht – erst kommt der Schaum, dann der Espresso. Für Puristen ein Fauxpas, in der Praxis aber verschmerzbar. Aber auch hier schafft De’Longhi Abhilfe, da es eine Cappuccino-Variante gibt, die es euch dann ermöglicht, die richtige Reihenfolge zu nutzen.

Bedienung & Reinigung – komfortabel mit einem kleinen Haken

Die Bedienung erfolgt wahlweise über das großzügige Touchdisplay oder die App. Gerade Letztere punktet mit Übersichtlichkeit und intuitiver Menüführung. Beim Touchdisplay müssen wir euch noch auf die sehr schnelle Reaktion auf eure Touchgesten hinweisen. So haben wir es im Test einige Male zu Beginn erlebt, dass wir eigentlich nur mit dem Finger über das Display streichen und ein Getränk aussuchen wollten. Doch in dem Moment, in dem wir - anstatt die Pfeile rechts und links vom Rand des Displays zu berühren – über den Bildschirm wischten, begann der Bezug des zufällig „erwischten“ Getränks. So etwas sollte auch nicht passieren. Immerhin reagiert das Display schnell, was auch nicht immer selbstverständlich ist. Die Reinigung erfolgt über die verschiedenen Programme. Einige Teile könnt ihr per Hand unter fließendem Wasser reinigen. Die Brühgruppe gehört natürlich nicht in die Spülmaschine. 

Fazit: Espresso-Luxus oder unnötige Investition?

Die De’Longhi Maestosa ist zweifelsohne ein technisches Meisterstück. Sie liefert exzellenten Espresso, überzeugt mit durchdachten Features wie doppeltem Mahlwerk und brilliert beim Design. Die App-Steuerung, der Mixkaraffe-Spaß und die 9hochwertigen Materialien rechtfertigen den Preis zumindest teilweise. Allerdings bleibt die Preisfrage individuell zu beantworten. Wer täglich mehrere Kaffeespezialitäten genießt, Freude an Technik-Spielereien hat und kompromisslose Qualität erwartet, wird hier fündig. Gelegenheitskaffeetrinker hingegen greifen besser zu günstigeren Modellen. Die DeLonghi Maestosa ist kein Kaffeevollautomat für jedermann – aber für alle, die das Maximum aus Kaffeegenuss, Technik und Design herausholen wollen.

Wir bedanken uns bei der Firma De’Longhi für das zur Verfügung gestellte Testexemplar.

Text: D. Stappen inn-joy.de, Fotos: (c) De'Longhi

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