Zum Hauptinhalt springen
| Marc Heiland | Kaffeewelten

KAXFREEBild1In den vergangenen Monaten sind wir über Instagram immer mal wieder auf in Deutschland noch recht unbekannte Firmen im Bereich der Kaffeemaschinen, Mühlen und Kaffeevollautomaten gestoßen. So auch auf "KAXFREE". Das in China ansässige Unternehmen ist in seiner Heimat gar kein Unbekannter. Hierzulande haben wohl nur die Allerwenigsten von der Marke gehört. Bei ihrem neusten Produkt, einem Kaffeevollautomaten mit dem Kürzel "SF1 Max" setzt KAXFREE auf Kickstarter und die Community. Wir durften uns bereits in der Kickstarter-Phase ein Modell näher anschauen und ausgiebig testen. Von unseren ersten Eindrücken des Modells berichten wir im Folgenden.

Warum Kickstarter?
Bereits der Name lässt aufhorchen. "KAXFREE" ist eigentlich eine Verbindung aus den Wörtern Kaffee und Free, also aus "Kaffee" und "Freiheit" und wurde in der Mitte durch ein großes X verbunden. Denn genau das ist es, was das hinter dem Namen steckende Unternehmen KALERM, einem Unternehmen mit 15 Jahren Erfahrung in der Produktion und im Vertrieb gewerblicher Kaffeemaschinen, euch bieten möchte. So liest man auf der Kickstarter-Seite: "Als globaler Anbieter von Kaffeemaschinenlösungen für den Heimgebrauch ist "KAXFREE" stets bestrebt, Verbrauchern komfortablere und intelligentere Kaffeemaschinen anzubieten, das Kaffeeerlebnis neu zu definieren und die Kaffeequalität im Alltag zu verbessern." Das hat uns natürlich neugierig gemacht und wir wollten selbst herausfinden, ob es sich hierbei eher um den typischen Marketing-Sprech handelt, oder ob die Maschine wirklich etwas Neues zu bieten hat. Auf Kickstarter setzt man, um näher an der Community zu sein und dort in den Austausch zu kommen. Vor einigen Wochen haben wir dann die Marketingabteilung von "KAXFREE" angeschrieben, ob sie nicht daran Interesse hätten, dass wir ihre Maschine testen. Und nach einem etwas längeren Weg aus Fernost, hat uns ein fast finales Produkt erreicht. 

Einfache Maschine mit zwei interessanten Features?

Zuallererst lässt sich festhalten, dass der Kaffeevollautomat optisch zwar eher schlicht gehalten ist und besteht fast ausschließlich aus Kunststoff besteht. Der Vorteil ist, dass hier auf eine matte Oberfläche gesetzt wird, sodass Fingerabdrücke nicht zu sehen sind. Das Display wiederum macht einiges her. Doch dazu gleich mehr! An der Seite des Kaffeevollautomaten befindet sich ein 1,3 Liter fassender Wassertank. An der Front verbirgt sich hinter einer Klappe der Tresterbehälter aus Kunststoff. Die Tropfschale ist nicht sonderlich groß; insgesamt ist die Maschine recht kompakt, was den Vorteil hat, dass sie in jeder Küche ihren Platz finden kann. Ein Nachteil ist, dass die Brühgruppe des Kaffeevollautomaten fest verbaut ist. Zwar verfügt der Vollautomat über Reinigungsprogramme, die von euch angestoßen werden müssen; eine komplette Reinigung ist hingegen auf diese Weise nur eingeschränkt möglich. Und weil sich so auch bei guter und regelmäßiger Pflege immer irgendwo ein wenig Schimmel bilden kann, raten wir in der Regel von Maschinen mit fest verbauter Brühgruppe eher ab. Andererseits kann sie so nicht beschädigt werden, da sie nicht permanent entnommen und unter Umständen falsch eingesetzt werden kann und sich dabei verhakt oder das System beschädigt!

Ins Auge sticht - wie bereits erwähnt - das farbige 6,86-Zoll-Display, das die Schrift und die Bilder der jeweiligen Getränke gut auflöst. Das Scrollen durch das Display funktioniert tadellos. Zu Verzögerungen kam es zu keiner Zeit.
Ein interessantes Feature, welches das Display besitzt, ist eine doppelte Anzeige. Im „Einsteiger“-Modus drückt ihr einfach auf das entsprechende Icon und bezieht euer Getränk, ohne euch Gedanken um irgendetwas machen zu müssen. Der Clou ist der „Gamer“-Modus, den ihr mit einem Klick auf die vorgegebene Schaltfläche auf der linken Seite des Displays aktiviert. Ist dieser eingeschaltet, können diverse Parameter wie Kaffeemenge, Schaummenge, Temperatur oder auch Stärke des Kaffees individuell mittels Schieberegler von euch vorgenommen werden, sodass ihr euer Getränk ganz auf eure Wünsche einstellen könnt.

Apropos Getränke: Die "KAXFREE SF1 Max" stellt euch eine Auswahl an 24 unterschiedlichen Getränken zur Verfügung – weitere können vom Unternehmen via Software-Update hinzugefügt werden. Auch hier gibt es wieder eine Besonderheit: Neben den klassischen Heißgetränken könnt ihr auch kalt gebrühte Getränke zubereiten. Hierfür müsst ihr nicht einmal die Karaffe wechseln, da die Karaffe für die Milch mit zwei voneinander unabhängig arbeitenden Schläuchen und Ausläufen daher kommt, sodass nacheinander sowohl ein kaltes als auch ein warmes Getränk zuzubereitet werden können. Im Innern bedient sich die KAXFREE des sogenannten „Venturi-Prinzips“. Das bedeutet, dass sie eine kleine Niederdruckzone mit Hochgeschwindigkeitsdampf aufbaut, die Milch oder eine Alternative mit Luft vermischt und so feinen, cremigen Schaum erzeugt. Das Zweikanal-Design sorgt dafür, dass sich die Zubereitung von kaltem und heißem Schaum nicht gegenseitig stört. Im Test hat das wirklich gut funktioniert. Als kleinen Bonus liefert euch KAXFREE – neben einer großen und einer kleinen Reinigungsbürste – auch zwei Eiswürfelzubereiter aus Silikon mit. In unserer Lieferung befand sich noch keine Filterkartusche, da sich diese aktuell für den deutschen Markt noch in der finalen Zertifizierung befindet. Dem finalen Verkaufsprodukt wird sie jedoch beiliegen.
Die Cold Brew-Extraktion des Vollautomaten klappt reibungslos, geht unserer Meinung nach allerdings zu schnell. Denn wo andere Mitbewerber ihrem Coldbrew auch einige Minuten Zeit für die Extraktion lassen, ist der Cold Brew von KAXFREE innerhalb einer Minute zubereitet. So können sich die Aromen trotz der Technik, die dahinter steckt, nicht so gut entfalten, wie bei einem echten Cold Brew, wo man dem Cold Brew mehrere Stunden Zeit gibt. Versteht mich nicht falsch: Wenn ihr – und das ist die Grundvoraussetzungen für sämtliche Kaffees, die ihr aus einer Maschine – ganz gleich, ob Vollautomat, Siebträger oder Stempelkanne – guten Kaffee in die Maschine füllt, schmeckt auch dieser Cold Brew gut. Wir persönlich hätten uns aber dennoch gewünscht, dass die Entwickler dem Cold Brew hier mehr Zeit geben, was softwareseitig durchaus möglich und im Nachhinein oder bis zum Verkaufsstart noch lösbar ist.

KAXFREEBild2Das Bohnenfach des Vollautomaten fast 250 g Bohnen, was absolut ausreichend ist, da eigentlich auch nur die Menge an Bohnen eingefüllt werden sollte, die ihr am Tag verbraucht, um stets frische Bohnen in der Maschine zu haben. Ein Wort zur Zubereitung des Espressos bzw. Kaffees: Die Espresso-Bohnen werden vom eigens für die Maschine entwickelten „Präzisionsmahlwerk“ gemahlen. Das Mahlwerk ist in neun Stufen einstellbar (bitte nur während des Mahlvorgangs verstellen, damit es zu keinen Schäden kommt!) und kann in maximal 20 Sekunden den Kaffee mahlen. Der Motor schafft in seiner Spitzenleistung 2600 Umdrehungen in der Minute mit 2 g Kaffeepulver pro Sekunde. Inwiefern der Kaffee dabei stärker erhitzt wird, als nötig, ist leider nicht so einfach festzustellen, wie bei anderen Maschinen, da hier alles auf kleinem Raum eng verbaut wurde. Auch über die Qualität des Mahlwerks lassen sich schwer Aussagen treffen. Hierzu müssten wir die Maschine komplett aufschrauben. 

Der Kaffee wird schlussendlich dann über den ausziehbaren Auslauf für verschiedene Tassengrößen ausgegeben. Die Auslaufhöhe ist zwischen 79 mm und 134 mm verstellbar, und der Milchtankauslauf lässt sich für mehr Flexibilität um bis zu 30 Grad neigen. Für zusätzlichen Komfort lässt sich der Auslaufschlauch des Milchtanks um 23 mm verlängern.

Die "KAXFREE SF1 Max" im Praxistest 
Bislang klingt ja alles doch recht spannend und für vermutlich zwischen 500 und 600 Euro scheint sich hier ja ein echtes Schnäppchen anzukündigen. Allerdings müssen wir ein paar kleine Einschränkungen nennen: Denn die Temperatur war in unseren Tests etwas niedriger als bei einigen anderen Mitbewerbern. Angepeilt sind über 90° C. Gemessen wurden aber ungefähr 80°-82° und das auch nur dann, wenn ihr vorab ein bis zweimal Wasser kurz durchlaufen lasst. Sonst kann die Temperatur einen zu niedrigen Punkt erreichen, an dem der Geschmack kippen kann. Auch mit dem Mahlgrad müsst ihr etwas länger experimentieren. Klar: Für diesen Preis verlangt niemand ein Mahlwerk, welches sich automatisch anpasst. Aber normalerweise stellt man bei Vollautomaten das Mahlwerk in den meisten Fällen auf sehr fein. Hier jedoch solltet ihr bei Stufe 3-4 bleiben, da der Espresso sonst (auch im Zusammenspiel mit der Temperatur) etwas saurer schmecken kann. Leider kann man die Durchflussgeschwindigkeit des Wassers nicht beeinflussen, da der Shot in der Regel zwischen 10 und 12 Sekunden benötigt, um fertig zu sein. Ein guter klassischer Espresso wird – je nach Mahlgrad und Röstung (hell oder dunkel) – in einem Zeitfenster zwischen 25 und 33 Sekunden (und Preinfusion) zubereitet. So wird es hier schwieriger, aber natürlich nicht unmöglich, einen guten Espresso zu ziehen. 

7Fazit: Der Kaffeevollautomat "KAXFREE SF1 Max" ist insgesamt eine durchdachte Maschine zu einem relativ guten Preis und einem spannenden Milchsystem. Die Temperaturregelung könnte konstanter sein, da selbst mit der individuellen Einstellung der Temperatur per Hand nicht immer die richtige Temperatur abgerufen werden kann. Wer digital mit der Maschine arbeiten will, kann sich die kostenlose App laden. Diese ist aktuell allerdings noch nicht allzu spannend, da hier zwar die Möglichkeit besteht, die Getränke vom Smartphone aus zu starten. Die Einstellungen sind jedoch an der Maschine besser. 

Wir bedanken uns bei den Entwicklern, für das zur Verfügung gestellte Testexemplar.

Text und Bilder: D. Stappen

Impressum - Datenschutz

Copyright 2016 © Inn-Joy.de All Rights Reserved. 

Joomla! © name is used under a limited license from Open Source Matters in the United States and other countries.