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Sky Q im Jahr 2022 - Überteuert oder lohnenswert? (M)eine kritische Bestandsaufnahme

| Marc Heiland | Heimkino
SkyQVor etlichen Jahren war „Premiere“, wie das heutige WOW bzw. Sky damals noch hieß, etwas ganz Besonderes. Man konnte aus verschiedenen Bausteinen wählen, um sich sein eigenes Programm zusammenzustellen. So gab es Serien, Filme und Sport. Vor allem die Tatsache, dass Filme hier viel früher liefen als bei den Öffentlich-rechtlichen und auch den Privaten, konnte viele Nutzer von den Abo-Angeboten von Premiere überzeugen.  
 
Doch in den vergangenen 10 Jahren haben sich das „lineare Fernsehprogramm“ und die klassischen Sehgewohnheiten bei vielen Nutzern teils radikal verändert. Statt auf die Filme und Serien zu warten, wenn sie denn mal liefen, setzten immer mehr Anbieter auf ein permanent, an jedem Ort und zu jeder Zeit verfügbaren Streaming-Angebot, dass häufig die Filme noch schneller bieten kann, meist nur wenige Wochen nach Kinostart. Mit dem Verkauf der Bundesliga- und zum Teil auch der Formel 1-Rechte an die Mitbewerber, verlor Sky dann auch noch zwei starke Zugpferde, was dem Konsumenten natürlich gar nicht gefallen konnte.
 
Zwar versucht Sky mit „Sky Q“, „Sky Ticket“ sowie „Sky Go“ an den Mann oder die Frau zu bringen, um auf nahezu allen Arten von Endgeräten die Inhalte darzustellen. Doch die Konkurrenz scheint bislang nicht nur eine Nasenlänge voraus zu sein. 
 
Obwohl ich zugegebenermaßen seit vielen Jahren aufgrund der Nutzung diverser Streaming-Angebote, der unglücklichen und überteuerten Preispolitik und verschiedener anderer Probleme nicht mehr einen Blick auf Sky geworden habe, habe ich mich dazu bereit erklärt, die „Sky Q IPTV Box“ zu testen. Diese wurde uns für den Test mit dem Komplettangebot (ohne Netflix) freigeschaltet zur Verfügung gestellt. 
 
Die Hardware
Die recht kompakte Box kommt zusammen mit einem HDMI-Kabel und einem Netzteil daher. Mit einer Höhe von 17 Millimetern passt sie auch überall rein. Auffällig ist, dass er Knopf zum Ein- und Ausschalten der Box sich auf der Unterseite befindet.  Von der Optik her erinnert sie ein wenig an das bekannte „Apple TV“. Gefallen hat uns, dass es sich hier um eine matte statt einer Hochglanzoberfläche handelt. So sind nicht unschöne Fingerabdrücke auf der Oberfläche der Box zu sehen. Die Box selbst verfügt auch über einen sicheren Stand, was ihr ebenfalls einen Pluspunkt einbringt. Das mitgelieferte HDMI-Kabel ist ok. Für verlustfreies Streaming mit allem, was aktuell audiovisuell möglich ist, reicht die Datenübertragungsrate allerdings nicht aus. Die Verbindung mit dem Internet erfolgt wahlweise über WLAN oder über LAN-Kabel. Zu diesem raten wir euch auch, damit nicht andere Geräte die Leistung abziehen und umgekehrt. Was mich und meine „mittestenden“ Kollegen allerdings bereits zum Start nervte war, dass die Box mehrfach meldete, es seien Probleme mit der Internetverbindung entstanden und wir sollen doch die Einstellungen überprüfen, obwohl uns hier eine aktive Verbindung ohne Fehler und Probleme angezeigt wurde. Ein Neustart konnte den Fehler schließlich beheben. Wie gesagt: Das Problem tauchte nicht nur einmal auf!
 
Ansonsten funktionierte die Einrichtung und problemlos. Komfortabel geht allerdings anders. Denn anstelle einer virtuellen Tastatur, muss hier das Passwort umständlich eingegeben werden. Auch die Suche einzelner Sendungen und die Feinabstimmung sind alles andere als einfach und komfortabel. Da sind die Mitbewerber (Amazon einmal ausgenommen) wesentlich besser in Sachen Konzeption und Usability am Start. Immerhin: Hat man dann mal das Gesuchte gefunden, reagiert die Box recht zügig. 
 
Sky – Das Programm
Da es sich bei unserem Test nicht nur um eine reine Hardware-Review handelt, wollen wir im Folgenden über das Sky-Angebot sprechen. Seit Beginn der ersten Tage von „Premiere“ hat sich hier im Grunde genommen kaum etwas verändert. Noch immer arbeitet Sky mit dem heillos veralteten Paket-Buchungssystem, bei dem euch das Unternehmen vorgibt, welche Pakete (Entertainment Plus, Cinema, Sport, Bundesliga) ihr miteinander kombinieren müsst. Eine freie Wahl habt ihr nach wie vor nicht. Und genau da liegen die Probleme. Seitdem Sky die Rechte an verschiedenen Sportlizenzen verloren hat, brauche ich als Fußballfan DAZN und ggf. auch Eurosport. Möchte ich Tennis schauen, verhält es sich ähnlich. Auch in UHD und HDR liegt nicht alles von Anfang an vor. Nun kann man sagen, dass es bei den Mitbewerbern auch nicht der Fall ist. Was aber für mich ein absolutes No-Go ist, sind die Preise, die Sky noch immer von seinen Abonnenten verlangt. Denn Sky lässt sich jede noch so kleine Verbesserung (HD, UHD) extra bezahlen. Durch den Paket-Zwang nehme ich Kosten auf mich, deren Inhalte ich nicht will. Die Filme, die bei Sky laufen, sind teilweise bei den anderen Streamingdiensten schon früher erhältlich und unter anderem deutlich besser auf mich als Verbraucher zugeschnitten. Für „Cinema“, „Kids“ und „Entertainment“ muss ich 42,50 Euro pro Monat (!) berappen! Da frage ich mich: Warum tut man sich das als Verbraucher an? Will ich Netflix in bestmöglicher Qualität, darf ich dann noch mal 10 Euro im Monat drauflegen. Theoretisch kann ich als Endverbraucher mal eben fast 70 Euro im Monat an Sky für ein „all inklusive“-Paket überweisen. 
 
Fazit: Ich bleibe dabei: Für mich persönlich ist weder die Hardware noch das Angebot von Sky interessant. Die Hardware, weil sie mir zu unbeständig arbeitet, diverse Ausfälle im Test hatte und nicht all das kann, was die Mitbewerber auf dem Kasten haben. Die Programmvielfalt, weil sie mir zu viel Ballast vorsetzt, den ich nicht haben möchte, zu wenig Freiheiten lässt und zu viel finanziell von mir abverlangt. Da bleibe ich bei meinen bisherigen Anbietern. Vor allem die Tricks, mit denen Sky arbeitet, um Neukunden zu bekommen, um danach heftig mit der Finanzkeule auszuholen, sind mir ein Dorn um Auge. 
 
M. Heiland

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