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| Marc Heiland | PC-Games

Artikelbild Hotel Architect Preview ParisAls Aufbausimulationen-Fan hat man heutzutage eine breite Auswahl – ob Two Point Hospital, Prison Architect oder Klassiker wie Theme Hospital und SimTower. Doch mit Hotel Architect wagt sich das schwedische Studio Pathos Interactive an ein Szenario, das bislang erstaunlich wenig im Genre vertreten war: den Bau und das Management von Hotels. Seit Mai 2025 ist das Spiel im Early Access auf Steam erhältlich und verspricht eine Mischung aus kreativer Freiheit, charmanter Präsentation und tiefgehendem Management. Ob der virtuelle Check-in gelingt, haben wir uns genauer angesehen.

Schon beim Start fällt die klare Struktur des Spiels auf: Man kann zwischen einem Karrieremodus mit vorgegebenen Szenarien und einem freien Sandbox-Modus wählen. Während sich Karrierespieler an Missionen in Städten wie Göteborg, Paris, Santorini oder St. Anton versuchen, können kreative Köpfe im Sandbox-Modus ihre Traumhotels bauen – ohne finanzielle Grenzen und mit maximaler Freiheit. Diese Dualität erinnert stark an die Two Point-Reihe, die ebenfalls zwischen Kampagne und Sandbox unterscheidet. Allerdings legt Hotel Architect einen noch größeren Fokus auf die architektonische Gestaltung der Gebäude selbst: Stockwerke, Raumaufteilungen, Treppenhäuser und Dekorationen liegen in der Hand des Spielers.

Das Herzstück von Hotel Architect ist der Bauprozess. Statt einfach nur Räume zu platzieren, wie es in Two Point Hospital der Fall ist, definiert man Zonen, die später von Bauarbeitern realisiert werden. Diese Echtzeit-Umsetzung vermittelt ein glaubwürdiges Gefühl von Fortschritt – ähnlich wie in Prison Architect, wo Räume erst durch Arbeiter zu funktionalen Bereichen werden. Möbel, Wandfarben und Dekorelemente können dabei individuell angepasst werden, sodass jedes Hotel einen eigenen Charakter erhält. Besonders schön ist, dass Gästegruppen unterschiedlich auf das Design reagieren: Backpacker geben sich mit schlichteren Zimmern zufrieden, während Luxusgäste opulente Suiten erwarten. Dieses differenzierte Feedbacksystem verleiht dem Spiel mehr Tiefe, als man es etwa aus SimTower kennt, wo Besucher eher gesichtslos blieben.

Natürlich reicht es nicht, nur schöne Zimmer zu bauen – ein Hotel steht und fällt mit seinem Servicepersonal. Hier setzt das Spiel auf ein fein austariertes Managementsystem. Reinigungskräfte, Köche, Rezeptionisten oder Spa-Mitarbeiter haben individuelle Eigenschaften, die sich direkt auf Effizienz und Gästezufriedenheit auswirken. Wer die falschen Mitarbeiter einstellt oder zu wenig Personal beschäftigt, riskiert schnell schlechte Bewertungen. Regelmäßig erscheinen Hotelkritiker, die anhand eines Fünf-Sterne-Systems das Hotel beurteilen – ein cleverer Mechanismus, der an die Kritikerbesuche in Cook, Serve, Delicious! erinnert und für spannende Herausforderungen sorgt.

Grafisch verfolgt Hotel Architect einen charmanten, farbenfrohen Stil, der irgendwo zwischen Two Point Hospital und einem Brettspiel-Design angesiedelt ist. Figuren sind bewusst simpel und cartoonhaft gehalten, was sie einerseits sympathisch wirken lässt, andererseits aber nicht jedermanns Geschmack trifft. Die Benutzeroberfläche ist angenehm aufgeräumt, die Menüs sind klar verständlich – ein Pluspunkt gerade für Neulinge im Genre. Musikalisch dominiert entspannte Fahrstuhlmusik, die zwar zur Hotelatmosphäre passt, auf Dauer aber etwas monoton wirken kann.

Technisch läuft das Spiel im Early Access überraschend stabil. Abstürze oder gravierende Bugs sind selten, lediglich kleinere Probleme bei der Wegfindung des Personals oder vereinzelte Anzeige-Bugs trüben das Gesamtbild. Die Community reagiert bisher äußerst positiv: Mit rund 93 % positiven Steam-Bewertungen gehört Hotel Architect schon jetzt zu den am besten aufgenommenen Aufbau-Simulationen des Jahres.

Vergleicht man Hotel Architect mit Genrekollegen, wird die Eigenständigkeit schnell deutlich. Wo Two Point Hospital stark auf Humor und überzogene Krankheiten setzt, versucht Hotel Architect eine Balance aus charmantem Comicstil und realistischer Managementtiefe. Im Gegensatz zu Prison Architect wirkt es weniger nüchtern, gleichzeitig aber auch weniger chaotisch – eine Art Mittelweg, der für viele Spieler attraktiv sein dürfte. Besonders interessant ist der Vergleich mit dem Genre-Urvater SimTower: Beide Spiele drehen sich um vertikale Architektur und Gästezufriedenheit, doch Hotel Architect erweitert die Formel um moderne Mechaniken wie Personalmanagement, detailliertes Dekorieren und ein dynamisches Bewertungssystem.

Fazit: Hotel Architect erweist sich schon im Early Access als ein erfrischend anderes Aufbauspiel, das Fans von Simulationen lange bei der Stange halten kann. Es verbindet die Baufreiheit eines Prison Architect mit der Zugänglichkeit eines Two Point Hospital und paart dies mit einem unverbrauchten Setting. Zwar fehlt es noch an Langzeitinhalten und die musikalische Untermalung könnte abwechslungsreicher sein, doch die solide Basis und die aktive Entwickler-Community lassen auf eine vielversprechende Zukunft hoffen. Wer schon immer davon geträumt hat, sein eigenes Hotelimperium Stein für Stein aufzubauen, sollte definitiv einchecken – Hotel Architect ist bereits jetzt eine lohnende Adresse für Genre-Fans.

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