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Abzû | Review (PSN)

| Marc Heiland | Konsolen

AbzuBild1Erinnert ihr euch noch an „Flower“, jenes ambitionierte Spiel, das 2009 für die PS3 und danach an die Besonderheiten der PS4 angepasst, erschienen ist und in dem ihr als Wind Blumen zum blühen bringen und Geheimnisse entdecken konntet? Oder an „Journey“, jenem nicht minder ambitionierten und geheimnisvollen Titel, der ebenfalls für beide Konsolengenerationen erschien und durch seine offene Welt und bis dahin ganz unverbrauchte Ideen auftrumpfen konnte? Wenn ja, dann könnt ihr in etwa erahnen, was euch bei „Abzû“, der gerade als Download-Titel via Steam und PSN erschienen ist, erwarten wird.

Denn hinter dem Titel steckt einer der Entwickler der beiden eben genannten Spiele. Das Studio, welches für diesen äußerst kreativen und ziemlich ungewöhnlichen Titel verantwortlich zeichnet, nennt sich „Giant Squid“, veröffentlicht hat es 505Games. Wir durften die PS4-Version für euch testen und verraten euch, ob sich die Investition von knapp 20 Euro lohnt und was hinter dem kryptischen Namen so alles steckt.

Schöne, grenzenlose Unterwasserwelt

Heutzutage müssen Videospiele epische Geschichten erzählen, eine HighEnd-Grafik bieten und stehen in Sachen Produktionskosten und Aufwand dabei oft Kinoproduktionen kaum nach. Dass es auch anders geht und ein Spiel trotzdem von der ersten Minute an überzeugen kann, will euch 505Games mit „Abzû“  unter Beweis stellen. Denn der Titel beschreitet genau den anderen Weg und stellt bewusst einen gewissen Minimalismus in den Vordergrund. Auch ein Zeitlimit, ein exorbitant hoher Schwierigkeitsgrad oder andere Frust schaffende Faktoren sind hier nicht zu finden. Stattdessen setzt „Abzû“ sollt ihr das Spiel genießen, euch entspannt zurücklehnen können und eine schöne (wenn auch sehr kurze) Zeit mit dem Unterwasser-Abenteuer verbringen.

Doch worum geht es eigentlich? Diese Frage haben wir uns natürlich ebenfalls gestellt. Ähnlich wie „Journey“ ist auch dieses Spiel sehr geheimnisvoll angelegt und ihr erfahrt zunächst nahezu gar nichts über das Geschehen. Zu Beginn seht ihr einen Taucher, der in einem gigantischen Ozean schwimmt. Er scheint entweder kurz vor dem Ertrinken oder eingeschlafen zu sein. Urplötzlich wird er jedoch aktiv und noch ehe ihr euch verseht, seid ihr schon in die Haut des Tauchers geschlüpft und werdet ins Abenteuer geworfen. Der „Ozean der Weisheit“, so die Übersetzung des Wortes „Abzû“ saugt euch buchstäblich ein und lässt euch mit bunten Fischschwärmen reisen, euch an großen Fischen festhalten, um mit ihnen unter Wasser zu reiten, Artefakte und Ruinen einer wohl untergegangenen Zivilisation entdecken und AbzuBild2vieles mehr. Während ihr so vor euch hin taucht, werdet ihr euch recht schnell an die Steuerung gewöhnen, die recht einfach ist und vom Spiel wunderbar unterschwellig erläutert wird, ohne dabei die „Handlung“ zu stören. Ein wenig nachteilig ist die Kameraführung, die manchmal suboptimale Betrachtungswinkel einnimmt und die Tatsache, dass – im Vergleich zu „Journey“ - „Abzû“ sich (auch wenn der Titel im Ozean mit seinen scheinbar unendlichen Weiten spielt) recht linear spielt. 

Abstrakt und dennoch wunderschön

Der Grafikstil von „Abzû“ ist im Comic-Stil gehalten und wirkt eher abstrakt. Zu diesem eigenwilligen Stil gesellt sich eine orchestrale Choralmusik, die sich ebenfalls nicht in eine typische Schublade pressen lässt. Alles wirkt hier eher wie ein Traumgemälde und passt dennoch wunderbar zum eigenwilligen Gesamteindruck des Spiels. 

Repetitiv 

Bei aller Faszination für das unverbrauchte Setting und die wirklich beruhigende Unterwasserwelt kämpft das Spiel mit einem Problem: Es bietet einfach zu wenig Abwechslung und das, was ihr zu erledigen habt, wiederholt sich permanent. So reißt sich „Abzû“ relativ schnell den Schleier des Faszinierenden herunter und enthüllt, dass es ein wenig mit Einfällen auf Sparflamme läuft. Denn das immer wieder kehrende befreien von neuen Gebieten durch aktivieren von Schaltern, das finden von Artefakten und das Erkunden von ähnlichen Gebieten nutzt sich leider recht schnell ab. Auch die wenigen im Spiel vorhandenen Rätsel sind zu leicht, als dass sie eine Herausforderung für euch darstellen werden. Und eigene Lösungswege zu beschreiten ist hier leider nicht vorgesehen. Ebenfalls nicht so ganz ins Bild passen will das Meditieren, welches nett aussieht, mehr aber auch nicht. 

8Fazit: Als mediale Kunst ist „Abzû“ wirklich gelungen. Es lässt euch Zeit, setzt euch niemals unter Druck und begeistert durch eine surreale Kulisse und einen ganz besonderen Soundtrack. Dabei leidet der Titel an zu hoher Wiederholungsrate weniger Möglichkeiten, an einer recht starken Linearität und zu wenigen und zu leichten Rätseln. Wer sich jedoch auf das Spiel einlassen kann, das allen Konventionen trotzt und wem die genannten Kritikpunkte egal sind, der wird seine Freude mit „Abzû“ haben. An die Genialität eines „Flower“ und eines „Journey“ kommt das Unterwasser-Abenteuer jedoch nicht heran. 

Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei 505Games für den zur Verfügung gestellten Review-Code.

U. Sperling

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