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No Man's Sky (PS4)

| Marc Heiland | Konsolen

NoMansSkyBild1Was ist es eigentlich, dass uns einem Hype nachjagen lässt? Ist es der Wunsch, etwas ganz besonderes mitzuerleben? Etwas, das noch nie jemand zuvor geleistet hat? Etwas, das unser Leben bereichern, ja vielleicht sogar ein Stück mit verbessern wird? Oder ist es im Endeffekt doch das viel zitierte „Lemming“-Verhalten, wo einer voran geht und alle ohne nachzudenken folgen? Die Antwort ist wohl vielschichtiger, als man denken könnte und nur schlecht in ein paar Sätzen abzuhandeln. Im Falle von „No Man’s Sky“ war es wohl von alldem ein kleinwenig. Allein die Ankündigung, dass wir im fertigen Spiel mehr als 18 Trillionen (!) Planeten entdecken und so – theoretisch – bis an unser Lebensende mit der Erkundung von fernen Galaxien beschäftigt sein könnten, sorgte für Staunen. Doch ob der Titel dem Hype überhaupt ansatzweise gerecht werden kann, wird wohl die Zeit zeigen. Erste Eindrücke, die wir in den vergangenen Tagen sammeln konnten (natürlich war es uns in dieser Zeit nur möglich, an der Oberfläche des Spiels zu kratzen), wollen wir in diesem Test festhalten.

 

Ein absolutes Wrack steht am Beginn des Abenteuers 

Dass No Man’s Sky im wahrsten Wortsinne etwas gänzlich anderes ist, als die Spiele, welche ihr in den vergangenen Jahren gespielt haben dürftet, wird schon nach den ersten Minuten klar. Denn hier gibt es keine Introsequenz, keinen richtigen Protagonisten, den ihr sehen könnt, keine echte Handlung und auch sonst puren Minimalismus. Und bereits zum Start beweist das Spiel seine Einzigartigkeit. Denn der Planet, auf dem ihr mit eurem Raumschiff abstürzt, ist bereits zufallsgeneriert. In unserem Falle war es ein wunderschöner Planet mit einer exotischen Flora und Fauna, spektakulären Tages- und Nachtwechseln sowie eigenartig anmutenden Tieren, die an Saurier erinnern. Durch die riesigen Areale des Planeten streiften Wächterdrohnen. Warum ist uns bis zum Verlassen des Planeten unklar geblieben. Diese Wächterdrohnen haben uns – im Falle einer Entdeckung – für eine gewisse Zeit verfolgt und beschossen. Um uns zu heilen, mussten wir Pflanzen beschießen, die Isotope freisetzten. Das Aufsammeln von Rohstoffen (wie diese Isotope) ist mit eines der Kernelemente von No Man’s Sky. Euer erstes Ziel besteht darin, euer Raumschiff wieder flott zu bekommen. Über ein Crafting-System stellt ihr entsprechende Teile aus Rohstoffen her und transferiert diese aus eurem Exoskelett-Anzug ins Raumschiff. Hierbei wird leider ein Manko des Spiels mehr als deutlich: Denn trotz eines extrem großen Day One-Patches, der euch unter anderem mehr Slots für euren Raumanzug zur Verfügung stellt, ist der Platz im Inventar viel zu klein. Gleiches gilt auch für euer Raumschiff. Daher müsst ihr von Anfang an schauen, welche Dinge ihr mitnehmen wollt und welche besser auf dem Planeten zurück bleiben. 

„Geerntet“ werden die Rohstoffe mit einem Extraktionsgerät, das allerdings mit der Zeit immer mehr Energie aufzehrt. Ist die Energie auf Null, heißt es: Pech gehabt. Es sei denn, ihr habt rechtzeitig daran gedacht, ausreichend Isotope zu sammeln, um den „Sammler“ wieder aufzuladen (euer Scanner hilft euch schnell neue Isotope zu finden). Dies gilt auch für euren Raumanzug. Denn viele Planeten bieten eine lebensfeindliche Atmosphäre. Da es kein richtiges Tutorial gibt, waren wir zu Beginn des Spiels ein wenig verwirrt, warum unser Exoskelett immer recht schnell am Limit war. Dies habt ihr aber durch einfaches Ausprobieren schnell erkannt. Um über hohe Felsformationen zu gelangen, verfügt euer Raumanzug auch über ein Jetpack, das jedoch recht schnell verbraucht ist. Doch keine Sorge: Es lädt sich innerhalb kürzester Zeit von selbst auf.  Habt ihr euer Raumschiff repariert, könnt ihr wahlweise noch auf dem Startplaneten Zeit verbringen, um euren Anzug zu verbessern oder auf zu neuen Welten fliegen. Wem das eigene Schiff mit der Zeit zu klein ist, der kann bei Händlern auch neue Raumgleiter erwerben. 

Same procedure...

Nun klingt das Ganze ja wirklich interessant und es macht auch die ersten Stunden enorm Spaß, fremde Galaxien zu entdecken. Doch das Problem, das No Man’s Sky mit sich herum schleppt ist, dass es immer nach demselben Prinzip abläuft. Auf einem Planeten landen, Ressourcen sammeln, Tiere und die Gegend scannen, die Sprache vor Ort lernen, um sich möglicherweise verständigen zu können, das Schiff verbessern, Geld verdienen und ab auf den nächsten Planeten. Mehr gibt es nicht zu tun und eine packende Story kommt auch im späteren Spielverlauf nicht hinzu. Eine Verbindung zwischen dem nicht zu sehenden Protagonisten bzw. eurer Spielfigur und euch ist so nur äußerst schwer zu erreichen. 

NoMansSkyBild2Grafisch schwankt der Titel zwischen PS3-Niveau mit spät aufploppenden und zum Teil schlecht aufgelösten Texturen und „Man ist das schön“-Momenten, wenn hinter den Hügeln eines Planeten die Sonne aufgeht oder in einer geheimnisvollen Grotte die Lichter des Abends von bunten Stalagmiten widerspiegeln. Dann ist genau der Augenblick gekommen, in dem uns das Spiel wieder gefangen hat. Doch leider gibt es von diesen Augenblicken unterm Strich zu wenige. Denn viele Planeten wirken kühl, trist und leblos. Hier will sich niemand länger als unbedingt nötig aufhalten. Besser überzeugen kann dann schon die musikalische Untermalung. Die Stimme eurer imaginären Begleiterin, die angibt, dass das Inventar voll ist oder ähnliche Aussagen macht, erinnert Veteranen zweifelsfrei an Halos „Cortana“ allerdings ohne dabei auch nur ansatzweise deren Charme zu besitzen.

Fazit: Selten ist es meinen Kollegen und mir so schwer gefallen, ein vernünftiges Fazit zu einem Videospiel zu verfassen. Denn No Man’s Sky bleibt eindeutig hinter seinen Möglichkeiten und klar hinter dem Hype zurück. Auch wenn es immer wieder tolle Momente zu erleben gab, die für Begeisterung sorgten, war das Spielgeschehen zu wiederholungsanfällig, die Grafik zu oft last Gen und Das „Warum tue ich das hier eigentlich?“ blieb ungeklärt. Mehr Dramatik, eine begeisternde und mitreißende Atmosphäre von Beginn an bis zum Schluss – all dies hätten wir uns für das ambitionierte Projekt gewünscht. Auch ein Online-Multiplayer wäre cool geworden. Unterm Strich ist es dann nur ein „schön mal gespielt zu haben“-Titel geworden, der aber weit unter seinen Möglichkeiten bleibt.

Die inn-joy Redaktion vergibt 6 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Sony für das zur Verfügung gestellte Rezensionsmuster.

U. Sperling, T. Schiffer

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