Skip to main content

Mafia III | Review (PS4)

| Marc Heiland | Konsolen

MafiaIIIBild1Die italienische Mafia – La Cosa Nostra. Seit Jahrzehnten gibt es sie, viele Gerüchte ranken sich um sie und sie wurde Stoff unzähliger Bücher, Filme und zweier sehr beliebter Videospiele. Doch es gibt nicht nur die „klassische“, die sizilianische Mafia. Auch in anderen Ländern der Erde herrschen Clans, die in mafiaähnlichen Strukturen agieren. Daher wundert es nicht, dass die Entwickler von Mafia III auch ihre Handlung weg von Italien hin in die USA, genauer gesagt die virtuelle Metropole New Bordeaux, umgesiedelt haben. Im Mittelpunkt der Geschichte um Rache, Korruption, Verrat und Selbstjustiz steht dieses Mal kein Sizilianer, sondern ein Farbiger namens Lincoln Clay, der gerade aus dem Vietnamkrieg zurück nach Hause gekommen ist. Ob dieses Setting, die Neuerungen und andere Entscheidungen von 2K dazu beitragen können, den dritten Teil in die Reihe der beiden großen Vorgänger einzureihen, haben wir für euch anhand der PS4-Version herausgefunden.

Alles anders aber doch altbekannt?

Um Held eines Videospiels zu werden, muss man in seiner Vita ordentlich was auf dem Kerbholz haben, vom Schicksal arg gebeutelt worden sein oder der Strahlemann schlechthin. Bei unserem Held, Lincoln Clay, trifft die zweite Aussage zu. Der als Waise groß gewordene Ex-GI versucht zu Beginn des Spiels wieder einigermaßen im Alltag Fuß zu fassen. Dies ist natürlich leichter gehofft, als in die Tat umgesetzt. Denn auch wenn er von seinen alten Freunden mit offenen Armen empfangen wird, hadert er mit sich und seinem Schicksal. Vor allem sein unbändiger Hass auf den Paten der lokalen Mafia, Sal Marcano. Dieser hat nämlich Clays Kumpel und seine Ersatzfamilie auf dem Gewissen. Getrieben von Rachegelüsten versucht Clay nun, an den Patriarchen heranzukommen. Hierzu muss er natürlich selbst eine Organisation aufbauen, um an Marcano heran zu kommen. Unterstützung erhält Clay von John Donovan, einem Agenten des CIA. Dazu gesellt sich der ortsansässige Pfarrer, der ebenfalls stets ein Auge auf Clay hat. 

MafiaIIIBild2Im Laufe der Spielzeit erhaltet ihr als Clay immer mehr Unterstützer, für die ihr vorab jede Menge Aufträge ausführen müsst. Dies ist das Gerüst, auf dem die Story von Mafia III, die in Form von Rückblicken anderer Beteiligter erzählt wird, aufbaut. Dabei sind die Zwischensequenzen, in Form von Interviews, sehr gut gemacht, die Erzählweise toll und auch die Charaktere glaubwürdig. Die trägt enorm zur Atmosphäre bei. Und dennoch konnte ich mich während meiner zahlreichen Ausflüge nach New Bordeaux nicht so sehr am Spiel erfreuen, wie seinerzeit bei den beiden Vorgängern. Woran liegt das? Zum einen, weil die Entwickler einfach zu viel Potential bei der offenen Welt liegen lassen, die Welt austauschbar wird, der Titel mit enorm vielen Bugs und Grafikschwächen daher kommt und die Missionen viel zu eintönig und sich wiederholend ausgefallen sind. In seinen schwachen Momenten ist Mafia III nichts anderes, als ein gewöhnlicher Open World-Titel geworden. In guten Momenten erinnert er stark an GTA 5 ohne dabei allerdings die Qualität des Genrekönigs zu erreichen. Denn abseits der Story geschieht so wenig (im Vergleich zu GTA 5), dass es kaum der Rede wert ist. Besonders enttäuschend ist, dass ich nie das Gefühl hatte, Teil der Mafia zu sein. Warum gibt es kein Haus, in dem ich lebe, das ich schick einrichten kann? Warum keine Garage, in die ich mir meine Protzschlitten stelle? Warum kann ich Clay nicht stärker individualisieren? All das vernachlässigt Mafia III komplett. Auch die Story wartet nicht mit besonders erstklassigen Twists auf. Hier wurde eine Menge Potential verschenkt. 

6Fazit: Nein, liebe Entwickler! Das kauf ich euch nicht ab. Warum gebt ihr einen Titel, der in die großen Fußspuren von Mafia treten sollte, nicht so viel Liebe zum Produkt mit? Warum lasst ihr so viel Potential liegen und ödet uns mit derart 08/15-gestrickten und monotonen Missionen an? Und warum nutzt ihr die Rechenpower der PS4 nicht aus? Ich bin gespannt, ob ihr wenigstens dies auf der im November erscheinenden Pro in den Griff bekommen werdet. Da bleibe ich lieber bei den Mitbewerbern hängen oder warte, bis irgendwann GTA 6 erscheinen wird. 

Die inn-joy Redaktion vergibt 6 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei 2K Games für das zur Verfügung gestellte Testmuster.

L. Zimmermann

Impressum - Datenschutz

Copyright 2016 © Inn-Joy.de All Rights Reserved. 

Joomla! © name is used under a limited license from Open Source Matters in the United States and other countries.