FIFA 17 | Review (PS4)
| Marc Heiland | Konsolen

Alex Hunter – der Name ist Programm?
Die erstmals in der FIFA-Serie vorkommende Geschichte dreht sich um den talentierten englischen Jugendlichen Alex Hunter, seine Familie, Freunde, Vereinskameraden, aber auch – logischerweise – seinen internen Vereinsrivalen. Wir begleiten Alex von frühen Kindheitstagen an bis hinein in die Premier League. Gerahmt wird die Geschichte von ansprechenden Zwischensequenzen, die die gelungene Atmosphäre verdichten und die Story vorantreiben. Emotional spielt EA zwar nicht auf der gesamten Klaviatur, weiß Alex und sein sportliches Schicksal sowie seinen familiären Background dennoch gut in Szene zu setzen. Ein wenig schade ist es, dass hier keine Entscheidungen mit gravierenderen Auswirkungen getroffen werden können und wir die ganze Zeit an die englische Elite-Liga gebunden sind. Auch die Tatsache, dass die Karriere ausschließlich in englischer Sprache mit deutschen Untertiteln daher kommt, ist schade. Das Geld hätte EA mit Sicherheit noch aufbringen können – Premier League und Authentizität hin oder her. Dennoch lässt sich bescheinigen, dass der „Story-Erstling“ durchaus gelungen ist.

Doch was bleibt abseits der Story? Zunächst einmal die Übernahme eines Clubs eurer Wahl im „normalen“ Karrieremodus, ad hoc Spiele, Turniere, den Online-Modus „Ultimate Team“ und weitere, bekannte. Bei den unzähligen, komplett lizensierten Ligen gibt es auch kaum nennenswerte Veränderungen zu sehen. Ein wenig optimiert wurde die Steuerung. Vor allem bei den Abschlüssen funktioniert diese nun noch besser und bietet noch feinere Abstimmungsmöglichkeiten.
Nun werdet ihr euch, insofern ihr euch FIFA 17 noch nicht gekauft habt, fragen, wie es um die grafischen Verbesserungen bestellt ist und eine bessere Physik, verspricht die neue Frostbite-Engine doch eine deutliche Leistungssteigerung in beiden Bereichen. Tja…Wie soll ich es sagen? Sichtbare, deutliche Verbesserungen oder gar optische Quantensprünge sind nicht zu finden. Manche Spieler sehen besser aus, andere hingegen wirken immer noch wie Wachsfiguren. Selbiges gilt beim Laufverhalten der KI-gesteuerten Spieler, den neuen Torjubelszenen und Animationen generell. Einige Dinge wurden ein wenig optimiert, andere hingegen sind immer noch zu altbacken. Auch beim Gameplay gibt es keine auffälligen Neuerungen zu benennen. Besser läuft es da leider (auch) 2016 beim großen Rivalen Pro Evolution Soccer.
Ebenfalls noch immer optimierungsbedürftig sind die Kommentare von Frank „Buschi“ Buschmann und Wolff-Christoph Fuss. Beide dreschen viele Phrasen, die sich leider häufig wiederholen und nicht immer zum Spielgeschehen passen. Ein altes Problem, das seit Jahren bekannt ist. Das englische Pendant agiert da besser. Auch die Reaktionen der Fans sind nicht immer nachvollziehbar und hin und wieder vollkommen deplatziert. Dafür freuen sich Fans über einige Fangesänge, wenngleich auch hier mehr Nachholbedarf besteht. Im Spiel selbst sollten sich die individuellen Stärken und körperlichen Gegebenheiten der einzelnen Spieler ebenfalls bemerkbar machen. Doch wenn man im Derby Kagawa gegen einen genial antretenden Bentaleb oder einen Johannes Geis gegen einen Lewandowski spielen sieht, erkennt man, dass es damit nicht allzu weit her ist.

Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkten.
Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Electronic Arts für das zur Verfügung gestellte Testmuster.
D. Stappen