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Dishonored 2 - Das Vermächtnis der Maske | Review (Xbox One)

| Marc Heiland | Konsolen

Dishonored2Bild1Stealth-Action-Spiele erfreuen sich seit vielen Jahren großer Beliebtheit. Einer der Väter des Genres war zweifelsohne „Thief“. Doch während die Reihe im Laufe der Jahre sich von ihren Wurzeln entfernte und der letzte Teil weit weniger unterhalten konnte, als die ersten beiden Spiele, sieht es bei „Dishonored“ anders aus. Zwar gibt es hier „erst“ zwei Teile. Doch dafür trumpfen beide groß auf. Was Teil zwei noch besser macht, als der tolle Vorgänger, verraten wir euch im Test der Xbox One-Version.

Action mal zwei

Nachdem Ende des ambitionierten Debütanten setzt nun der Nachfolger mit einem zeitlichen Abstand von 15 Jahren ein. Beim Einstieg helfen euch die Entwickler insofern, als dass sie - für alle Neulinge in der Welt von Dishonored – nochmal kurz zusammenfassen, worum es geht. Somit seid ihr – auch wenn ihr vielleicht den ersten Teil gespielt, die Handlung jedoch mittlerweile vergessen haben solltet – wieder auf dem Laufenden.  Dies ist wichtig, da Teil zwei einige Fäden aus dem Vorgänger aufgreift. War im ersten Teil noch Corvo der alleinige spielbare Charakter, könnt ihr euch dieses Mal entscheiden, ob ihr erneut mit dem alten Haudegen, oder lieber mit seiner Tochter, der neuen Kaiserin von Dunwall in die Story einsteigen wollt. Egal, für welchen Charakter ihr euch entscheidet: Beide haben ihre individuellen Stärken und Schwächen. 

Die Story beginnt exakt 15 Jahre nach dem tödlichen Attentat auf Emilys Mutter, die ehemalige Kaiserin von Dunwall. Emilys Tochter soll an den Feierlichkeiten zum 15. Todestag teilnehmen, was ihr sichtlich widerstrebt. Doch ihr Vater Corvo motiviert die Tochter, Stärke zu zeigen. Dies ist auch dringend nötig, sprechen doch viele einflussreiche Kräfte in Dunwall von Verschwörungen bis hin zum Kaiserinnenmord. Die Gerüchteküche kocht über und eskaliert, als mitten in die Trauerzeremonie eine für tot gehaltene Schwester der Kaiserin und somit anscheinend rechtmäßige Erbin des Thrones von Dunwall auftaucht und den Thron und damit die Herrschaft über das Reich für sich beansprucht. Gleichzeitig lässt die böse Tate Corvo und Emily in Haft nehmen und deren Gegenwehr im Keim ersticken. Und in genau dem Moment entscheidet ihr euch, welchen der beiden Charaktere ihr fortan in bekannter Ego-Perspektive begleiten werdet. 

Dishonored2Bild2Eure erste Aufgabe ist es also nun, aus dem kaiserlichen Palastgefängnis zu fliehen, ohne dabei natürlich von den Wachen entdeckt zu werden. Habt ihr die ersten Wachen lautlos umgangen oder hinterrücks aus dem Verkehr gezogen, beginnt das eigentliche Abenteuer. Denn ihr reist mit einem großen Schiff, dass eure Basis darstellt, in den Süden des Reiches nach Karnaca, wo ihr versucht, herauszufinden, was es mit der mysteriösen Tante und der feindlichen Machtübernahme auf sich hat und natürlich den Thron und Corvo bzw. in Corvos Rolle Emily zu befreien. Zu euren Schleichfähigkeiten bietet euch das Spiel noch die Möglichkeit, auf geheimnisvolle Zusatzkräfte zurückzugreifen. Diese sind entweder eher defensiv oder offensiv ausgerichtet, lassen sich durch so genannte „Runenpunkte“ aufleveln und machen euch im Verlauf des Spiels immer stärker und unantastbarer. Dass der Titel übrigens eine 18er Freigabe enthielt, kommt nicht von ungefähr. Denn die Tötungssequenzen aus der „Ich-Ansicht“ sind manchmal recht blutrünstig und nicht immer etwas für Zartbesaitete Spielernaturen.  

Open World? Nicht so richtig

In Zeiten, in denen (außer bei Shootern) eigentlich mehr und mehr die offene Spielewelt, in der ihr zu jeder Zeit an jeden Ort gelangen könnt, ist „Dishonored 2“ vielleicht ein wenig altbacken. Denn hier gibt es lediglich groß angelegte Level, die euch jedoch mehrere Vorgehensweisen anbieten. Dadurch verliert sich der Titel nicht in unwichtigen Kleinigkeiten, sondern bleibt stets auf das Wesentliche fokussiert. Star von Karnaca ist (wie bei Dunwall in Teil eins) natürlich wieder einmal die Levelarchitektur, die viele verschiedene Szenerien auf den heimischen Bildschirm zaubern kann. Hier toben sich die Entwickler ordentlich aus. Allerdings wundert es, dass sie ihre Grafikengine nicht so ganz im Griff haben, wir man sich das wünschen könnte. Denn gerade hier patzt der Titel und nimmt so der ansonsten tollen Atmosphäre ein wenig den Schwung. Häufig kommt es zu Kantenflimmern, Rucklern, Tearing, schlecht aufgelöste Texturen, Schwächen bei der Physik und auch die Lippensynchronität ist leider nur selten wirklich vorhanden. Dies liegt natürlich an den deutschen Sprechern und nicht an der Entwicklung. Dafür bewegen sich die deutschen Sprecher - mit Manfred Lehmann als Corvo an der Spitze - auf durchweg hohem Niveau. Auch Emilys Synchronsprecherin kann überzeugen. 

Atmosphäre mit Stärken und Schwächen

Einen Fauxpas aus dem Vorgänger haben die Entwickler leider beibehalten. Denn wer die Fähigkeiten von Corvo oder Emily komplett ausgebaut hat, der wird so mächtig, dass ein Schleichen kaum noch notwendig ist. Direkte Frontalangriffe führen dann nämlich ebenso gut zum Erfolg. Schade. Denn so  wird das Gefühl, stets auf der Hut vor den zahlreichen Feinden sein zu müssen, zunichte gemacht. Immerhin haben die Entwickler die Feindes-KI aufgebohrt. Diese holen in schwierigen Situationen Verstärkung, starten den Alarm und machen so auf ihre brenzlige Lage auf sich aufmerksam. Auch können sie Geräusche, die ihr vielleicht aus Versehen macht besser orten und euch über längere Abschnitte verfolgen. Dies trägt enorm zur Glaubwürdigkeit des Titels bei. Denn wo andere Gegner nach der nächsten Ecke oder zwei Minuten ohne Sichtkontakt abdrehen und so tun, als hätte es euren Angriff nie gegeben, bleiben die Widersacher hier wesentlich hartnäckiger an euch dran. Sehr schön! Durch die vielen Möglichkeiten, eure Ziele zu erreichen, macht es viel Spaß, zu beobachten, zu experimentieren und neue Wege zu finden. So ist auch die Motivation gegeben, nach erfolgreichem Ende das Abenteuer nochmals mit dem anderen Charakter auszuprobieren. Einen besonderen Clou bieten die Entwickler uns mit dem „Chronowandler“, die euch durch Raum und Zeit bringen. Was genau dahinter steckt, verraten wir euch nicht. 

8Fazit: Lassen wir die grafischen Schnitzer außen vor, so bietet „Dishonored 2 – Das Vermächtnis der Maske“ ein wirklich tolles Spielerlebnis, das euch viele Stunden vor dem Bildschirm fesseln wird, mit vielen kreativen Möglichkeiten glänzt, von allem ein wenig Mehr zu bieten hat, als der Vorgänger und bis zum Schluss einfach nur Spaß macht. Und genau das ist es ja, worauf es ankommt.

Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Bethesda für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.

D. Stappen 

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