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Battlefield Hardline | Review (PS4)

| Marc Heiland | Konsolen

BattlefieldHardlineBild1Aktuell ist ja EAs neustes Battlefield mit dem Titelzusatz „1“ in aller Munde. Doch an dieser Stelle wollen wir uns mit dem Spinn-off der Ego-Shooter Serie, „Battlefield Hardline“ beschäftigen, da dieses vor knapp zwei Jahren ein wenig unter dem Radar geflogen ist und von uns noch nicht hinreichend vorgestellt wurde. Für unsere Review stellte uns Electronic Arts freundlicherweise ein PS4-Muster zur Verfügung. Eines vorab: Einen PS4 Pro-Patch gibt es für den Titel leider (noch) nicht.

Gute Cops gegen die bösen Jungs

Battlefield Hardline ist das bislang erste Spiel der Reihe, in dem es mal nicht um futuristische oder historische Schlachten geht. Stattdessen stehen zwei US-Cops im Mittelpunkt des Singleplayers. Diese müssen nicht nur die bösen Buben hinter Schloss und Riegel bringen, sondern verhören und verschiedene Aufgaben lösen. Anders ist ebenfalls, dass ihr euch neue Waffen erst erarbeiten müsst – ganz wie im realen Leben. 

Die Rahmenhandlung von Battlefield Hardline wird wie in einer TV-Serie erzählt inklusive der US-Serien typischen „Was bislang geschah...“ Videos. So bauen die Entwickler von Visceral Games, die für Hardline verantwortlich zeichnen, eine ganz eigene Atmosphäre auf, die durchaus trägt. Zwar bietet das Episodenformat des Singleplayers keinen allzu großen Anspruch, doch das ist ja bis zu „Battlefield 1“ ein gemeinsames Kennzeichen aller Ableger gewesen. Sei’s drum! 

Was mir persönlich gut gefällt – und erneut untypisch für ein Spiel ist, auf dessen Cover das Wort „Battlefield“ prangt – ist die Tatsache, dass ihr nicht permanent unter Dauerfeuer agiert oder brachial die Türen von fremden Hotelzimmern eintretet, sondern auch mal vorsichtig und überlegt, ja planmäßig, agieren müsst. Ein Beispiel hierfür ist das Scannen von Feinden durch Wände und das Aufspüren von Beweismitteln. Denn das Töten potentieller Widersacher hat eben nicht (wie sonst) oberste Priorität. Ermordete Gegner bringen euch keine Punkte für neue Waffen und andere Dinge. Eine „fachgerechte“ Festnahme hingegen schon. 

BattliefieldHardlineBild2Doch leider macht Visceral Games euch einen Strich durch die virtuelle Rechnung. Schuld ist einmal mehr die schwache KI eures Mitstreiters und der Gegner. So sind die Widersacher leider – wie eigentlich in nahezu jedem Shooter – nicht mehr, als billiges Kanonenfutter, das selten Deckung sucht, sich mehr schlecht als recht verteidigt und irgendwie von Verstärkung rufen nichts gehört hat. Und auch euer Teampartner ist nicht sonderlich clever. Denn wo sich andere Figuren stets um den Schutz des eigenen Mannes bemühen, ignoriert euer Partner brenzlige Situationen stellenweise komplett. Solche Ausfälle zerstören dann die mühsam aufgebaute Atmosphäre binnen Sekunden. Ebenfalls schade ist die Entscheidung der Entwickler, den Protagonisten stärker zu machen, wodurch ab einem bestimmten Level eigentlich das interessante Heranschleichen hinfällig wird und der Shooter dann doch gegen Ende hin (zumindest theoretisch) wieder zum klassischen „Baller drauf“-Shooter verkommt. Da fehlt es den Entwicklern dann an Konsequenz und Mut. 

Im Multiplayer fühlt sich „Hardline“ an wie eine Erweiterung von „Battlefield 4“ mit Cops. Mit tollen Karten, einem neu hinzugekommenen Hacker-Modus und vielen interessanten Einfällen, weiß der Mehrspieler durchaus zu gefallen. Nicht weniger als sieben unterschiedliche Spielmodi werden euch an die Hand gegeben. Diese hören auf den Namen „Hotwire“, „Blood Money“, „Rescue“, „Crosshair“, „Conquest“, „Domination“ sowie „Deathmatch“. Vom klassischen Zocker, der mit ein bis zwei Freunden spielt bis hin zum ambitionierten E-Sportler ist für jeden etwas mit dabei. Besonders gefallen hat uns in der Redaktion der „Rescue“-Modus, wo wir die Bad Guys spielten und versuchten zu verhindern, dass die Polizisten unsere Geiseln befreien. Das machte richtig Laune und spielte sich angenehm frisch. Das Gute: Teamarbeit und taktische Besprechungen werden hier gefördert und gefordert. 

Licht und Schatten

Die Battlefield-Serie ist ja seit jeher bekannt für ihre aufwendige Inszenierung und ihre beeindruckende Grafik. Und auch „Hardline“ macht da keine Ausnahme. Die Engine, die auch bei „Battlefield 4“ zum Einsatz kam, wird hier erneut verwendet und zeigt vor allem tolle Licht- und Partikelspielereien, knackscharfe Texturen und einen hohen Detailgrad. Bereits zu Beginn, wo ihr im Einsatz eine Wohnung stürmen müsst, seht ihr anhand der filigranen Strukturen auf den Tapeten, was die Engine zu leisten im Stande ist. Allerdings fallen immer wieder einzelne Levelbereiche gegen diesen hohen Standard ab. Dennoch sieht Battlefield Hardline insgesamt wirklich gut aus. Auch die Charaktere bestechen durch einen hohen Texturenreichtum und überzeugende Mimik. Hinzu kommt eine – ebenfalls für Battlefield-Titel typisch – sehr lebhafte und mit einer hohen Feindetailwiedergabe bestückte Surroundkulisse mit stellenweise starkem Subwoofer-Einsatz. Die deutsche Synchro ist ebenfalls gelungen, wenngleich nicht jeder Charakter gleich gut vertont wurde. Auf der PS4 Pro sieht der Titel noch einen Tick besser aus, wenngleich er ohne Optimierung für die leistungsstärkere Sony-Konsole daher kommt. 

8Fazit: Endlich mal keine Kriege! Das war mein erster Gedanke, als ich „Battlefield Hardline“ in die Hände bekam. Das Setting in Miami ist durchweg gelungen, die Entscheidung, auf Cops statt Soldaten zu setzen, geht auf und die Inszenierung ist stimmig. Auch der Multiplayer macht Spaß. Woran der Titel leider krankt, ist die stellenweise strunzdumme KI der eigenen und gegnerischen Mitstreiter, die viel von der Atmosphäre nehmen und beweisen, dass unterm Strich die KI doch wieder nur auf Schießbudenfiguren-Niveau agiert. Gleiches gilt für die inkonsequente Umsetzung der „Schleich-Elemente“ ab einem gewissen Zeitpunkt, in dem der Protagonist so stark ist, dass bloßes Rumballern die schnellere Lösung ist. Hier hätten wir den Entwicklern mehr Mut gewünscht, den guten Ansatz bis zum Schluss durchzuziehen. Ansonsten solltet ihr – falls ihr es nicht schon längst getan habt – einen Blick auf „Battlefield Hardline“ werfen. 

Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Electronic Arts für das zur Verfügung gestellte Testmuster.

L. Zimmermann

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