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Need for Speed | Review (PS4)

| Marc Heiland | Konsolen

NeedforSpeedBild1Woran denkt ihr, wenn ihr die Begriffe „Autorennspiele“, „Verfolgungsjagden“ und „Tuning“ hört? Da gibt es eigentlich nur eine Antwort: Need for Speed! Der Urahn aller folgenden Renn- und Tuningspiele tummelt sich seit mittlerweile über 20 Jahren auf diversen PC-und Konsolengenerationen. Der letzte Ableger war „Need for Speed“ ohne jeglichen Titelzusatz. Erschienen ist das Spiel vor einem Jahr. Wir stellen es euch heute für die PS4 vor und schauen, wie sich der Titel auf der PS4 Pro schlägt.

Zurück zu den (Underground-)Wurzeln...

Betrachtet man die Geschichte der Serie, dann fällt auf, dass die Need fo Speed-Fans die „Underground“-Titel und die eigentlichen Urspiele, in denen ihr gegen die Cops antreten konntet, um euch wilde Verfolgungsjagden zu liefern, sich immer am besten verkauften. Also war es wohl für das Entwicklerstudio Ghost Games klar, sich mit der Tuning-Szene zu befassen und das Thema in den Fokus des eigenen NfS zu stellen. Im Spiel schlüpft ihr in die Haut eines aufstrebenden Rennfahrers, der sich vor Ort mit den Jungs und Mädels der lokalen Tuning-Szene zusammenschließt und natürlich nach und nach immer wichtiger wird. Kommt euch bekannt vor? Ist auch wirklich nicht sonderlich kreativ. Aber mit packenden Stories konnte die NfS-Reihe ja noch nie glänzen. Dummerweise ist aber nicht nur die Story nicht sonderlich gelungen. So richtig ins virtuelle Fettnäpfchen legen sich die Entwickler (ja sie setzen sich nicht nur!) mit den zahlreichen Cutscenes. Hier agieren nicht einmal semi-professionelle Jungschauspieler ziemlich holprig und versuchen cool und hip zu sein. Dies geht allerdings gründlich schief. Auch wenn die Qualität der kleinen Filmchen durchaus gelungen ist, kann man sich einfach nur fremdschämen zumal hier Klischees am laufenden Band bedient werden: Da gibt es den scheinbar auf Drogen agierenden Hipster, den „Yo was geht ab“-Hip Hop-Typen, der natürlich farbig ist, die süße Blondine – nur der Asiate fehlt. Fast fühlt man sich an die „Fast & Furious“-Kinofilme erinnert. Besonders nervig ist, dass sich eure Crew permanent während der Missionen über das Smartphone meldet und dies dazu führt, dass der Anruf erst einmal dick im Bild aufploppt. Das, was sie zu sagen haben, ist dabei meist so interessant, wie der Beipackzettel eines Medikaments. Leider könnt ihr diese Gespräche nicht überspringen, da sie mit neuen Events verknüpft wurden. Apropos Events: In Need for Speed gibt es alles, was das Herz begehrt, und ihr aus den vorangegangenen Titeln kennt: Sprintrennen, Driftevents, Zeitfahren, Rundenrennen und das bekannte Gymkhana. Alles bekannt – alles wenig interessant. Denn obwohl sich auch dieser Titel recht gut spielt, macht er weniger Spaß, als alte Underground-Ableger. Das liegt vor allem daran, dass das Ganze sehr monoton abläuft. Rennen absolvieren, Auto tunen, alberne Zwischensequenzen ertragen usw. 

NeedforSpeedBild2Doch wer jetzt meint, dass man ja eine Story auch bei Rennspielen links liegen lassen kann und die Abwechslung mit einer handvoll verschiedener Events besser ist, als nichts, der hat die Rechnung ohne das wohl größte Problem von Need for Speed gemacht. Denn all das könnte man vielleicht noch abhaken, gäbe es nicht die furchtbare und stellenweise unterirdisch agierende Fahrer-KI! Denn dieses Mal habt ihr es nicht nur mit einer – aus vielen anderen Rennspielen bekannten – Gummiband-KI zu tun. Stattdessen wird das Rennen so klar von den Entwicklern manipuliert, dass es schon unangenehm peinlich ist. Mal rasen euch die Gegner davon, nur um dann kurz vor der Ziellinie so abrupt abzubremsen, dass ihr bequem als Erster über die Ziellinie fahren könnt. Wer dies nun für einen kleinen einzelnen Fehler hält, der irrt. Denn das eben beschriebene Problem tritt nahezu in jedem Rennen auf, in dem ihr gegen KI-Fahrer antreten müsst. Andersherum wirft uns die KI auch schon mal brutal von der Strecke. Warum? Vielleicht um ein wenig Schau zu machen. Auch nach größeren Unfällen sind die Gegner nach wenigen Sekunden wieder hinter, neben oder vor euch. So raubt das Spiel den letzten Funken Spaß. 

Autos tunen ohne Ende? Versucht’s mal bei der Konkurrenz!

Wofür die Underground-Ableger standen, waren enorme Tuning-Möglichkeiten, die die Mitbewerber stets vor Neid erblassen ließen. Übrig geblieben ist bei Need for Speed davon jedoch kaum etwas. Denn das Schrauben an euren fahrbaren Untersätzen beschränkt sich leider auf einige wenige Optionen. Auch hier ist Ghost Games absolut inkonsequent bei der Umsetzung vorgegangen. Einfach die Empfehlungen anbringen und gut. So etwas darf nicht sein! Leider ist auch das Fahrverhalten des eigenen Autos nicht gelungen und so rutscht die Karre oftmals zu sehr beim Driften, um dann durch die Kurven gezogen zu werden und auch sonst bockt das Auto (egal für welches ihr euch entscheidet) gern mal rum. Da sollten die Entwickler sich mal bei den Mitbewerbern umsehen. Die zeigen bereits seit Jahren, wie es besser geht. 

Düster und ewig vom Regen durchnässt

Ach wie sehr wünsche ich mir doch die Sonne herbei. Das waren meine ersten Gedanken, als ich in die virtuelle Spielwelt von Ventura Bay eingetaucht war. Denn auch wenn man den Underground-Titeln nachahmen wollte, so hat man hier eine wahre Tristesse erschaffen. Denn egal, ob ihr in der Morgen- oder Abenddämmerung oder während des nachts durch die Stadt cruist, sieht das irgendwie immer gleich aus. Dadurch kaschieren die Entwickler die Schwächen der eigenen Engine. Denn trotz wirklich beeindruckender Lichteffekte, Reflexionen und Regen sieht man immer wieder spät aufploppende Texuren und Kantenflimmern. Und obwohl das Spiel ohne Patch daher kommt, bleibt die Framerate in 4k konstant hoch. Der Rest bleibt logischerweise gleich. 

6Fazit: Es hätte so schön sein können, hätten sich die Entwickler von Ghost Games nicht selbst so viele Steine in den Weg geräumt. Warum muss die Story so öde sein? Warum diese hochnotpeinlichen Jungschauspieler mit ihrer klischeehaften Sprechweise, die auch in den Missionen permanent nerven? Warum gibt es keine besseren und komplexeren Tuningmöglichkeiten? Wieso finden Rennen nur im Halbdunklen oder bei Nacht statt? Und warum um alles in der Welt hat man diese ätzende KI auf die Spieler losgelassen? Fragen, die uns wohl nur die Entwickler beantworten können. Schade, dass hier nicht mehr Potential genutzt wurde. Wie gesagt: Die Möglichkeiten waren durchaus gegeben. 

Die inn-joy Redaktion vergibt 6 von 10 Punkten. 

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Electronic Arts für das zur Verfügung gestellte Testmuster.

D. Stappen

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