Skip to main content

Die Zwerge | Review (PS4)

| Marc Heiland | Konsolen

DieZwergeBild1Fantasy-Romane eignen sich seit jeher sehr gut als Vorlage für Videospiele. Nicht zuletzt das gigantische „Herr der Ringe“-Universum bot schon Stoff für viele erfolgreiche Umsetzungen. Nun ist das „Zwerge“-Universum von Fantasy-Autor Markus Heitz an der Reihe. Für viele von euch dürfte der Titel ebenso unter dem Radar geflogen sein, wie für einen Teil unserer Redaktion, wurde das ambitionierte Rollenspiel doch weit weniger der Öffentlichkeit im Vorfeld bekannt gemacht, wie die großen Vorbilder um „The Witcher“, „Der Hobbit“ und Co. Wir haben uns die PS4-Version geschnappt und berichten euch von unseren Erfahrungen mit „Die Zwerge“.

Große Schlachten im Stile eines HdR

Wer die Bücher aus dem Zwerge-Universum von Markus Heitz kennt, der weiß, dass es da nicht selten wenig zimperlich zur Sache geht. Und so ist es auch hier. Mit einer Handvoll Gefährten stellt ihr euch einer schieren Übermacht an Orks und Konsorten. Dafür verfügt jeder der vier Protagonisten, also Zwerge, über individuelle Stärken, die es geschickt auszunutzen gilt. Taktik wird bei „Die Zwerge“ sehr groß geschrieben. Denn mit einfachem Vorpreschen in bester Rambo-Manier segnet ihr binnen weniger Sekunden das Zeitliche. Die Entscheidungen, die ihr darüber hinaus trefft, verändern auch die Geschichte. 

Diese stellt eindeutig das Herz von „Die Zwerge“ da. Denn die Story rund um Tungdil Bolofar und seine Freunde ist ein enormes Plus, lebt doch das ganze Spiel hiervon. Während viele Spiele eher auf plumpe und eindimensionale Figuren setzt, bietet die Story – basierend auf den Romanen von Markus Heitz – vielschichtige Charaktere, zahlreiche Wendungen und einige interessante Überraschungen. Schön: Selbst wer noch nie einen Roman von Heitz in den Händen hatte, kommt gut mit der Story klar. Doch nicht nur die Story als solche, auch deren Vertonung, sprich Synchronisation, gehört mit zum Besten, was wir in den vergangenen Jahren hören durften. Einzelheiten der Geschichte wollen wir an dieser Stelle euch natürlich nicht verraten. Jedenfalls funktioniert die Identifikation mit Tungdil Bolofar wunderbar, auch wenn er ein Zwerg ist. 

DieZwergeBild2Was ebenfalls wunderbar funktioniert, sind die abwechslungsreichen und stellenweise recht umfangreichen Quests, die mit viel Liebe zum Detail erschaffen und umgesetzt worden sind. Auch hierfür müssen wir den Entwicklern von KING Art Games Lob aussprechen. Neben den Hauptquests, die euch im Spiel voran bringen, gibt es optionale Aufgaben, die zwar freiwillig sind, euch jedoch in mancher scheinbar aussichtslosen Situation weiterhelfen werden, wenn ihr beispielsweise unverhoffte Hilfe als Dank für das Lösen einer Subquest erhaltet. Die Figuren wachsen im Laufe der Handlung ans Herz, sodass man doch gerne mal behilflich ist. Obwohl sich das Spiel an die Romanvorgaben hält, verfügt ihr über ausreichend spielerische Freiheiten, die euch Rahmenhandlungen vorgeben, sonst aber alternative Vorgehensweisen bieten. 

Wie es sich für ein waschechtes Rollenspiel gehört, könnt ihr natürlich auch die Zwerge aufleveln. Insgesamt gibt es bis zu sechs Fähigkeiten, bei denen hin und wieder Skill vorgegeben werden, andere Male ausgewählt werden können. Von diesen sechs Fertigkeiten werden je drei mitgeführt. Das ist – im Vergleich zu beispielsweise „The Elder Scrolls“ etwas wenig, reicht allerdings für die Schlachten aus. Darüber hinaus gibt es die obligatorischen Fern- und Nahwaffen, die natürlich ein echter Krieger (auch als Zwerg) bei sich haben muss. Und klar: Auch Zaubersprüche sind mit dabei. Um die taktischen Züge ausreichend planen zu können, gibt es die Möglichkeit, die Kämpfe jederzeit zu unterbrechen, um Befehle in Ruhe vergeben zu können. Dies ist insofern nötig, als dass ihr alle vier Helden durch die Schlachten retten müsst. Geht einer verloren, ist die Schlacht vorbei.  Der Schwierigkeitsgrad forderte und im Test teilweise extrem. Dank eines guten Tutorials geht die Steuerung, die auch auf der PS4 rundum überzeugt und bei der zu keiner Zeit Maus und Tastatur vermisst werden, rasch in Fleisch und Blut über. 

Was Markus Heitz wohl dazu sagt?

Nicht nur bei der Inszenierung der Story und der Kämpfe haben sich die Entwickler viel Mühe gegeben. Auch die erschaffene Spielwelt, das „Geborgene Land“, ist wirklich gut gelungen und glaubwürdig umgesetzt. Denn man muss bedenken, dass es sich hier um ein vergleichsweise kleines Studio handelt, das begrenzte Kapazitäten, sowohl in Mitarbeiter- als auch in finanzieller Hinsicht hat. Dafür kann sich das Resultat durchaus sehen lassen. Vor allem die Charaktere, ihre Gestik und Mimik, sind toll und spielen in einer Riege mit internationalen Blockbustern. Die Texturen in den Dörfern, Städten und Wäldern fallen hingegen einige Male ab. Dafür unterhält das Spiel jedoch mit vielen Kleinigkeiten, die mit Liebe zum Detail erschaffen wurden. Fans der Romane erkennen rasch, wie viel „Spirit“ der Bücher die Spielwelt atmet. Markus Heitz dürfte bestimmt mächtig stolz sein zumal rund 20-25 Stunden im Reich seiner Zwerge nicht gerade ein kurzes Intermezzo darstellen. 

8Fazit: Da ich „Die Zwerge“ nicht so richtig auf dem Schirm hatte und auch die Bücher nur teilweise gelesen habe, waren meine Anforderungen an den Titel nicht sonderlich hoch. Umso überraschter bin ich nach dem Test. Das Spiel überzeugt mit einer grandiosen Story, die sich hinter den Blockbustern keinesfalls verstecken muss, abwechslungsreichen Quests, tollen taktischen Kämpfen sowie jeder Menge Spielspaß. Da verzeiht man auch gerne die stellenweise etwas altbackene Grafik. Einzig der stellenweise enorm hohe Schwierigkeitsgrad wird vielleicht den einen oder anderen Fan ein wenig abschrecken. Fans der Bücher greifen zu. 

Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei THQ Nordic für das zur Verfügung gestellte Testmuster.

U. Sperling

Impressum - Datenschutz

Copyright 2016 © Inn-Joy.de All Rights Reserved. 

Joomla! © name is used under a limited license from Open Source Matters in the United States and other countries.