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Resident Evil 7: Biohazard | Review (PS4 Pro / VR)

| Marc Heiland | Konsolen

Resi7Bild1Als Capcom im vergangenen Jahr im Rahmen der E3 den neusten Ableger seiner beliebten  „Resident Evil“-Reihe mit dem Titelzusatz „Biohazard“ ankündigte, waren die anwesenden Pressevertreter aber auch Fans weltweit voller Euphorie. Endlich wieder ein Resi! Gleichzeitig ging mit der Ankündigung auch ein Versprechen einher, hatte Capcom mit dem Vorgänger „Resident Evil 6“ die Marke nahezu vollständig vor die Wand gefahren. Denn vom ursprünglichen Survival Horror hatte sich das Unternehmen damals komplett verabschiedet und stattdessen auf knallharte und kompromisslose Action gesetzt. Doch für „Resident Evil 7: Biohazard“, so der vollständige Name des Titels, versprach Capcom Besserung und neue, bis dahin noch nie gesehene Elemente in der Resi-Welt. Denn erstmals setzt der Publisher auf die Ego-Perspektive, eine vollkommen durchgeknallte Familie, die in einer einsamen Hütte mitten im Wald haust und an Ed Gein, die historische Vorlage von „Texas Chainsaw Massacre“ gilt, orientiert und ein absolut intensives Spielerlebnis in VR. Mit diesen Ankündigungen schaffte es Capcom einen Hype zu erzeugen, wie es Resident Evil in seiner Blütezeit erlebt hatte. Ob die finale Fassung den zahlreichen Vorschusslorbeeren gerecht werden kann, erklären wir im Test.

Willkommen in der Familie, Ethan Winters!

Resident Evil beginnt mit einer Videobotschaft, in der Mia, die Frau des Protagonisten Ethan Winters, euch um Hilfe bittet. Drei Jahre, nach dem ihr als Ethan nichts mehr von Mia gehört habt, also ein Lebenszeichen. Doch irgendetwas scheint komplett aus dem Ruder gelaufen zu sein. Denn Mia befindet sich auf der Farm der Familie Baker in Louisiana, auf derem Anwesen seit einigen Jahren auf mysteriöse Weise zahlreiche Menschen verschwunden sind. Voller Sorge macht sich Ethan also auf zum Baker-Anwesen. 

Bereits auf dem Weg zum Baker-Haus wird rasch deutlich, dass irgendetwas nicht stimmen kann. Schon das Gelände ist verfallen und verlassen. Gesteigert wird der Eindruck noch durch das vollkommen vermoderte und im Messi-Stil verkommene Interieur. Überall liegen Tüten mit Gedärmen, verfaulten Tieren und Fleischteilen rum. Das Ganze wirkt, als würde hier der Metzger aus dem Dorf ein Schlachtfest gefeiert haben. Was um Himmels Willen mag hier geschehen sein? Noch bevor die Lösung klar scheint, findet euch Jack Baker, der Hausherr und knipst euch mit einer ordentlichen Attacke das Licht aus. Nachdem ihr wieder zu euch gekommen seid, erkennt ihr, dass ihr gefesselt am Tisch mitten im Haus der Bakers sitzt. Mutter Marguerite regt sich tierisch auf, Vater Jack rammt dem Sohn Lucas ein Messer in die Hand und die Großmutter hängt halbtot in ihrem Rollstuhl. Auf einmal springt Jack wie von der Tarantel gestochen auf, um euch eine Made (oder ist es doch ein Stück eines Körperteils?) in den Mund zu stopfen. Na lecker! Besonders intensiv wird dieses Erlebnis in VR. Mehr mitten drin als nur dabei geht nicht. Zum VR-Erlebnis später mehr. 

Wenige Sekunden später gelingt euch die Flucht von diesem „Tisch des Grauens“. Von da an heißt es den Bakers zu entkommen und aus dem Haus bzw. vom Anwesen der Bakers zu fliehen. Da die Bakers jedoch über schier unerschöpfliche Kräfte verfügen, solltet ihr euch nicht unbedingt auf Kämpfe einlassen – vor allem zu Beginn des Spiels Enden diese oft tödlich. 

Dadurch, dass Capcom hier erstmals auf die Ego-Perspektive setzt, wirkt das Geschehen wesentlich intensiver, als noch bei alten Ablegern der Reihe. 

Damit das Katz und Maus-Spiel zwischen der Baker-Familie und euch nicht monoton wird, gibt es immer wieder kleinere Rätsel, die in Echtzeit gelöst werden müssen und Passagen (die in vorgeführten VHS-Videos als Teil der Geschichte geschehen), in denen ihr in die Rolle anderer Charaktere für kurze Zeit schlüpft. Auf diese Weise erklärt euch das Spiel mehr über die Zusammenhänge der Handlung und vermittelt euch Bezüge zur Resi-Welt. Zusätzlich können andere Charaktere in den in der Vergangenheit spielenden Abschnitten beispielsweise Schubladen öffnen, die euch verschlossen sind. 

Resi7Bild2Hart, härter, Resident Evil

Dadurch, dass die Bakers so stark und nahezu unbesiegbar sind, und auch nicht immer nach demselben Schema agieren (so kann es mal passieren, dass Jack durch eine Wand bricht, in der gleichen Sequenz, wenn ihr euch vorher anders verhaltet, tut er nichts), bleibt Resident Evil 7 immer spannend. Das Ergebnis: Ihr seid stets auf der Hut, lugt vorsichtig um Ecken, öffnet langsam Türen und hört, ob einer der Bakers gerade in der Nähe sein könnte. Und wenn sie euch erwischen oder es eine Zwischensequenz so will, dann zeigt sich das Spiel von seiner brutalen Seite, die hin und wieder schon an die Grenzen geht. Da wird dann mal ein Cop mit einer Schaufel quer geköpft, was noch zu den „harmloseren“ Momenten gehört. Noch intensiver, und stellenweise nur schwer zu ertragen, ist das Horror-Erlebnis dann in der virtuellen Realität. Ein Beispiel: In der Garage des Baker-Hauses wartet Jack auf euch nach besagtem „Cop-Kill“. Der einzige Weg, um euch zu wehren, ist, den Autoschlüssel von einem Tisch zu schnappen und Jack zu überfahren. Doch Jack steht immer wieder auf, klettert über das Dach ins Auto, um euch an die Wand bzw. durch einen aus der Wand ragenden Stahlträger zu fahren. Das in VR, mit einem Abstand von nur wenigen Zentimetern, ist Horror pur. Wenn euch Jack dann in Flammen stehend aufhält und Sekunden später eine Kugel in den Kopf jagt, ist selbst bei den härtesten Freaks wohl eine Pause angesagt. Auch bei den weiteren Gegnern, den Schleimwesen „Molded“, Spinnen und anderem Getier, wirkt der VR-Modus noch extremer. Hinzu kommt, dass das Inventar recht klein ausgefallen ist und ihr so an chronischem Munitions- und Heilmittelmangel leidet. Einziges kleines Manko: Im VR-Modus werden die Zwischensequenzen (warum auch immer) nicht direkt integriert, sondern laufen im Cinema-Modus ab. So wird die Immersion immer ein wenig unterbrochen, wenn derartige Sequenzen die Story vorantreiben. 

Apropos intensiv: Was auch dazu beiträgt, dass euch eine Gänsehaut nach der anderen über den Rücken läuft, ist die gute Grafik. Auf einem 4k-Gerät mit HDR erstrahlt der Titel in einer wirklich tollen Grafik und auch in VR weiß Resident Evil 7: Biohazard zu überzeugen. Dieses Lob verdient sich das Spiel vor allem auf der PlayStation 4 Pro. Hinzu kommt die tolle Surround-Sound Kulisse und eine gute (im Englischen sehr gute) Synchronisation. 

9Fazit: Was für ein furioses Comeback einer fast schon tot geglaubten Reihe! Mit „Resident Evil 7: Biohazard“ versöhnt Capcom die Fans, zeigt, dass man sich immer noch der Wurzeln bewusst ist und bringt uns den ersten Top-Titel des noch jungen Spieljahres 2017 in die heimischen Wohnzimmer. Intensive Survival-Horror Erfahrungen, wie ihr sie vor allem in VR noch nicht erlebt habt, machen den Titel für Besitzer der Sony-Brille (und der PS 4 Pro) zu einem Pflichtkauf. Allerdings solltet ihr für das Treffen mit der Baker-Familie über starke Nerven und einen guten Magen verfügen (und das beziehe ich nicht mal darauf, dass ihr euch im Spiel theoretisch stufenlos durch die Level bewegen könnt). Einfach top!

Die inn-joy Redaktion vergibt 9 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Capcom für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.

U. Sperling

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