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DiRT Rally VR | Review (PS VR)

| Marc Heiland | Konsolen

DiRTVRBild1Als im Oktober vergangenen Jahres Sony seine Playstation VR-Brille auf den Markt brachte, da wurde jedes Genre bedacht. Die Starttitel zeigten, was mit virtueller Realität so alles möglich ist. Auch wenn man grafisch deutliche Abstriche hinnehmen muss, macht es doch unglaublich viel Spaß, das Mittendrin-Gefühl genießen zu können. Vor allem bei Rennspielen kommt das Gefühl der Immersion, also des sich in diesem Fall im Auto Sitzens, sehr gut zur Geltung. War zum Start der PSVR nur Sonys hauseigenes Rennspiel Driveclub am Start, so ist nun mit DiRT Rally aus dem Hause Codemasters endlich der zweite Renntitel erschienen. Dabei setzt Codemasters nicht – wie Sony – auf eine abgespeckte Ausgabe seines Spiels, sondern bietet euch das volle Rallye-Erlebnis mittels Update (das ihr käuflich für 12 Euro erwerben müsst) an. Wir haben die VR-Version für euch getestet.

Knallharte Simulation

Habt ihr bereits das Hauptspiel auf der PS4 gespielt, dann wisst ihr, was euch erwartet. Für den aktuellen Teil (der vierte erscheint bald) haben sich die Mannen bei Codemasters vom bunten Brimborium vergangener Ausgaben und dem arcadelastigen Gameplay wieder verabschiedet und der Reihe ein „back to  the roots“ verpasst. Kurz: DiRT Rally ist eine knallharte Simulation, die keine Fehler verzeiht! Hier steht der Kampf Mann gegen Maschine (und Streckenführung) im Fokus. Und dieser Kampf macht sich auf allen Schwierigkeitsstufen rasch bemerkbar. Denn wer als Neuling hofft, recht schnell durch die Strecken brettern  und dabei auf die großzügig eingesetzten Fahrhilfen setzen zu können, der wird schnell eines Besseren belehrt. Denn auch in der untersten Schwierigkeitsstufe ist DiRT Rally alles andere als ein Kinderspiel. Belohnt werden hier nur ehrliche Malocher, die sich mit dem Fahrzeug, seinen Eigenarten und den Gegebenheiten der zu fahrenden Strecke intensiv auseinandersetzen, diese studieren und zu meistern versuchen. Die tolle Physik macht halbherzigen Naturen anderenfalls schnell einen Strich durch die Rechnung. Da sich jedes Auto – wie in der Realität – komplett anders verhält, müsst ihr euch stets in die Autos „hinein arbeiten“. Klar, dass ein Lenkrad da eigentlich schon selbstverständlich ist. Codemasters DiRT Rally unterstützt sämtliche gängigen Modelle. Ein anderer Grund, warum ihr euch besonders ins Zeug legen müsst, ist die Tatsache, dass es nur für gute Leistungen ordentlich Boni gibt. Auch das Zeitfenster, in dem ihr euer Fahrzeug mehr oder minder notdürftig zusammenflicken könnt, wird durch schlechtes Fahren geringer. Allein aus diesem Grund sollte es in eurem eigenen Interesse sein, möglichst fehlerfrei einen Streckenabschnitt zu meistern. Abflüge von der Strecke ahndet DiRT Rally mit Zeitstrafen. Auch diese verschlechtern euer Punktekonto. Wenn man jedoch bedenkt, dass heute nahezu jedes Autorennspiel über Rückspulfunktionen verfügt, sind diese knallharte Art und der spröde Charme, den DiRTVRBild2DiRT Rally an den Tag legt, eine Wohltat – eine gewisse Frustresistenz vorausgesetzt. Hektische und erfolgsverwöhnte Naturen lehrt DiRT Rally Demut. Apropos Demut: Diese wird euch auch die KI von DiRT einflößen, die es (leider) in sich hat. Auch hier werden Neulinge unter Umständen schnell die Segel streichen wollen. Umso schöner ist es dann jedoch, wenn sich hart erkämpfte Erfolge einstellen. Etwas schade ist es, dass das Schadensmodell nicht dieselben Auswirkungen auf das Fahrverhalten hat, wie die eigentliche Fahrphysik. Da ist für den bald erscheinenden Nachfolger noch Luft nach oben. Immerhin ist es möglich, eure Wagen nach und nach möglichst optimal auf die Streckenbedingungen einzustellen und zu tunen. Wer die notwendigen Kenntnisse mit sich bringt, wird schnell einige gute Setup-Einstellungen finden. Alle anderen fuchsen sich hinein, werden aber auch schon nach wenigen Rennen herausfinden, an welchen Schrauben sprichwörtlich gedreht werden muss, um das Letzte aus dem Fahrzeug herauszukitzeln. 

Extra für die VR-Ausgabe hat Codemasters noch den so genannten „Co-Piloten“-Spielmodus hinzugefügt. Dieser ermöglicht es einem Freund, der neben euch ohne VR-Brille sitzt, als aktiver Co-Pilot teilzunehmen. Natürlich kann er euch nicht die Befehle direkt ansagen (es sei denn, ihr habt kein Headset auf). So gibt er die „Pace Notes“, also die Aussagen die Strecke vor euch betreffend, vom Hauptbildschirm über die Buttons und das Touchpad des Dualshock Controllers an euch weiter. In der Realität klappt das wirklich gut, wenn gleich man sich als Laie oder auch als gelegentlicher Rallye-Fahrer an die Aussagen wie „in vier mach auf“ gewöhnen muss.  

Zwei Seiten einer Medaille

An der Darstellung der Fahrzeuge und der Strecken hat sich Codemasters redlich abgearbeitet. So sehen die Autos den realen Vorbildern sehr ähnlich und bestechen durch tolle Lackspiegelungen. Die Strecken strotzen nur so vor Details und bieten knackscharfe Texturen. Vor allem die Licht- und Schatteneffekte sehen fantastisch aus. Selbiges gilt für die wechselnden Bodenzustände, das stellenweise dynamische Wetter und die Tageszeitendarstellung. Die Ego-Engine leistet wirklich gute Arbeit. Ein wenig anders sieht es dann in der VR-Version aus. Zwar ist DiRT in der VR-Fassung schicker, als die mittlerweile etwas verbesserte Version von Driveclub und man merkt auch gerade bei der PS4 Pro-Version das Plus an Leistung Dennoch kann aufgrund der limitierten Hardwaremöglichkeiten des PS VR-Headsets die Grafik nicht mit der „normalen“ Fassung mithalten. Dafür schafft die VR-Version eine unglaublich tolle Immersion. Das Mittendrin-Gefühl kommt unmittelbar beim Aufsetzen der Brille zum Tragen und die Option, sich quasi in die Kurve blickend aus dem Fenster lehnen zu können, ist klasse. Wenn es dann über die holperigen Pisten geht und alles 8wackelt (verstärkt durch ein gutes Lenkrad), braucht es schon einen guten Magen. Darüber, dass man mit 12 Euro nochmal zur Kasse gebeten wird, kann man streiten. Doch auch bei den Mitbewerbern müsst ihr für den „VR-Modus“ noch einmal investieren. Lohnenswert ist das Update für Besitzer von Sonys VR-Brille aber allemal. Wer das Spiel noch nicht sein Eigen nennt, sollte gleich zum „Bundle“ der normalen und der VR-Version greifen. Denn dann habt ihr beide Versionen auf einer Disc. Auch wenn ihr vielleicht in nächster Zeit mit einem VR-Kauf liebäugelt, wäre die Anschaffung beider Fassungen in einer in jeder Weise sinnvoll. 

Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Codemasters für das zur Verfügung gestellte Testmuster.

L. Zimmermann

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