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Vikings: Wolves of Midgard

| Marc Heiland | Konsolen
Vikings1Im Hack’n’Slay-Genre sieht es derzeit nicht gut aus. Zwar gibt es einige Titel, die sich recht ambitioniert daran versuchen, den ewigen Genrekönig „Diablo 3“ vom Thron zu stoßen. Doch gegen den übermächtigen diabolischen Meister aller Untoten, hatten bislang alle Mitbewerber keine reelle Chance. Dies wollen nun Entwickler Games Farm und Publisher Kalypso Media mit ihrem Titel „Vikings: Wolves of Midgard“ ändern. Wir haben uns anhand der PS4-Version ein ausführliches Bild vom Spiel gemacht und verraten euch im Test, ob hier ein ernstzunehmender Konkurrent in den Startlöchern steht, oder ob „Diablo 3“-Fans über den in der nordischen Mythologie angesiedelten Titel nur müde lächeln können.
 
Die Ulfung haben es nicht leicht
„Zuerst hatten wir kein Glück und dann kommt auch noch Pech dazu!“ Diesen Satz prägte einst Jürgen „Kobra“ Wegmann nach einem verlorenen Fußballspiel. In „Vikings: Wolves of Midgard“ könnte der Clan der Ulfung diesen Satz ohne zu zögern unterschreiben. Denn dem nordischen Stamm geht es zu Beginn des Spiels keinen Deut besser. Nicht nur, dass sie keiner der anderen Clans leiden kann und sie von fiesen Goblins attackiert werden. Vielmehr befinden sie sich am Anfang des in der nordischen Mythologie als „Ragnarök“ bezeichneten Weltenendes. Da ist guter Rat teuer! Und nun ratet mal, wer diese ganze Weltuntergangsszenario-Suppe für die Ulfung auslöffeln und das fiese Höllenkreaturengesöcks dahin zurückschicken kann, wo es hergekommen ist? Richtig! Ihr übernehmt die Rolle des neuen Clananführers entweder als Krieger oder als Schildmaid. Egal, für welches Geschlecht ihr euch entscheidet: Außer optischen Unterschieden hat die Wahl keinen Einfluss auf das gesamte Spiel. Der Editor ist leider recht rudimentär ausgefallen, was – im Anbetracht zur Konkurrenz – wirklich schade ist. Eine gute Identifikation über das Aussehen der Figur somit etwas schwieriger. Habt ihr euch für den Wikinger oder die Schildmaid entschieden, trefft ihr noch eine Auswahl, welcher von insgesamt fünf nordischen Göttern Pate für euren Kampfstil stehen soll. Hier geht es um Nahkämpfer und Fernkämpfer. Magie ist hingegen keine primäre Option. 
 
Habt ihr alles festgelegt, geht es auf ins Spiel. Zunächst wird ein wenig die Rahmenhandlung entfaltet. Leider verzichtet „Vikings“ auf epische Rendervideos und aufwendige Cutscenes, sondern erzählt die Geschichte überwiegend anhand von Runentafeln. Die Story ist insgesamt eher als sekundär zu betrachten und nur mäßig spannend. Dafür wurde sie gut vertont. Insgesamt leisten die deutschen Synchronsprecher gute Arbeit. Kurz nach dem Start trefft ihr auf eure ersten Widersacher. Diese sind – im Vergleich zu späteren Gegnern – noch recht klein und mit einem Schwert- oder Axthieb zu besiegen. Für den Kampf gibt es leichte und schwere Schläge sowie die Möglichkeit, ihnen per Ausweichrolle zu entkommen. Hier liegt jedoch schon ein Schwachpunkt des Spiels. Denn ausgewichen wird mit dem rechten Stick, während ein leichter Druck auf eben diesen Stick die Map aufruft. Im Spiel ist es nicht selten vorgekommen, dass im Eifer des Gefechts die Map aufploppte und uns die Sicht nahm. Allerdings solltet ihr euch auch bewusst darüber sein, dass derartige Ausweichrollen mit zunehmend verstärkter Rüstung nur noch schwer auszuführen sind. Der Rest der Steuerung funktioniert allerdings sehr ordentlich und direkt. Hier haben die Entwickler gute Arbeit geleistet. 
 
Vikings2Habt ihr euch durch die Map geschnetzelt, an Brunnen neue Lebensenergie aufgetankt, aus Kisten und Truhen wichtige Items und allerhand unnützer Sachen aufgesammelt, wird es Zeit, eine Stufe aufzusteigen und euer Alter Ego über einen der verschiedenen Bäume aufzuleveln. Darüber hinaus verbessert ihr eure Waffen mit Runen oder nutzt gleich stärkere Waffen und verbessert eure Rüstung, um den „dicken“ Gegnern Paroli bieten zu können. Am Ende einer Map wartet eine Art Arena auf euch, in der sich der jeweilige Bossgegner befindet, der über individuelle Stärken und Schwächen verfügt. Netter Nebeneffekt: Vor dem Betreten der Arena fragt euch das Spiel, ob ihr wirklich gegen den Boss antreten oder erst später gegen ihn kämpfen wollt. Wer sich nämlich einmal in den Kampf stürzt, kann nicht zurück und muss solange versuchen, den Zwischengegner zu besiegen, bis er es geschafft hat. Vor allem auf dem höchsten der insgesamt vier anwählbaren Schwierigkeitsgrade ist so ein Kampf sehr anstrengend, zumal es nicht immer wieder Lebenselexiere gibt. Sterbt ihr hier, ist euer Charakter sprichwörtlich für immer verloren. Abgesehen von verschiedenen Eigenschaften, wie dem Abzug von Lebensenergie der Gegner, gibt es auch noch den so genannten „Wut-Modus“, der für einige Sekunden die Zeit verlangsamt und euch noch etwas härter zuschlagen lässt. Ein Allheilmittel ist das allerdings nicht. Ebenfalls nicht ganz optimal ist, dass ihr von getöteten Gegnern keine Waffen erhaltet, sondern erst zum lokalen Schmied latschen müsst, damit euch dieser neue Waffen zusammenbauen kann. Dabei gilt: Je höher der Fertigkeitenlevel des Schmieds, desto stärker die Waffen. Beim Verkaufen von Gegenständen an den Händler fällt auf, dass ihr nicht mehrere Gegenstände gleichzeitig verkaufen könnt. Warum das so ist, bleibt uns ein Rätsel. 
 
Innen hui - außen pfui?
Ein Lob gibt es für die vielfältig gestalteten Level, die mit ihren unterschiedlichen Settings durchweg zu gefallen wissen. Wenngleich sie nicht an das Niveau von „Diablo 3“ herankommen und die Action auf dem Bildschirm auch nicht so effektfüllend ist, hinterlässt „Vikings“ grafisch einen guten Eindruck. Wer das Spiel auf der PS4 spiel, wird darüber hinaus mit einem etwas flüssigeren Bildaufbau „belohnt“ werden. Noch besser sieht es auf der leistungsstärkeren PS4 Pro aus. Hier läuft der Titel meistens flüssig. Relativ lange Ladebildschirme gibt es allerdings auf beiden Konsolen. Gelungen ist auch die Einbindung der Natur in das Spielgeschehen. Während zum Beispiel anfangs Schnee und Eis dafür sorgen, dass euer Charakter möglichst zügig sich an einer nahegelegenen Feuerstelle aufwärmen sollte, um nicht das Zeitliche zu segnen. Sind es später Giftwolken oder auch Lavaströme, die euch das Leben erschweren werden. 
Wem das alleine spielen auf Dauer zu langweilig ist, der kann auch mit einem weiteren Mitspieler antreten. Aber auch hier gibt es einen Haken: Einmal eingesackte Items könnt ihr nicht untereinander tauschen. Ebenfalls schade: Die Items werden vom Spiel nicht sinnvoll nach Stärke o.ä. gestaffelt aufgelistet. Last but not least gibt es rund 50 verschiedene Prüfungen, bei denen ihr gegen diverse Feindeswellen, die euch entgegengeworfen werden, bestehen müsst. Haltet ihr bis zum Schluss durch, gibt es eine Belohnung. 
 
7Fazit: Auch wenn es „Vikings: Wolves of Midgard“ weder in Punkto Story, Questdesign, Handel, Looten und Grafik schaffe, „Diablo 3“ vom Genrethron zu holen, so macht das Spiel vieles richtig und durchweg Spaß. Falls möglich solltet ihr allerdings auf der PS4 Pro spielen, da die technische Umsetzung hier mit den wenigsten Problemen zu kämpfen hat. 
 
Die inn-joy Redaktion vergibt 7 von 10 Punkten.
 
Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Kalypso für den zur Verfügung gestellten Review-Code.
 
U. Sperling
 

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