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Forza Motorsport 7 | Review (Xbox One) mit Xbox One X Update

| Marc Heiland | Konsolen

Forza7Bild1Rennspiel-Fans sind in diesem Jahr wirklich nicht zu beneiden, müssen sie sich doch entscheiden, zu welchem der vielen Titel sie greifen, die 2017 erschienen sind oder noch erscheinen. Neben „Project Cars 2“, „DIRT 4“ und „F1 2017“ (und mit Abstrichen auch „Need for Speed: Payback) ist nun auch „Forza Motorsport 7“ am Start und buhlt um die Gunst der Xbox One-Fans. Wie bislang jede Konsolengeneration, so wird natürlich auch die Xbox One X zu ihrem Release mit einem neuen „Forza“ bedacht. Bevor ihr euch jedoch in 4K-Auflösung und mit 60fps auf die Pisten begeben dürft, könnt ihr euch mit der Xbox One-Ausgabe bereits heute aufwärmen (oder eben als Xbox One-Besitzer euch über den wohl besten Teil der Reihe freuen). Warum der neuste Ableger alle vorangegangenen in den Schatten stellt und auch PS4 (Pro)-Besitzer neidisch auf die Microsoft-Konsole schielen lässt, erklären wir euch im Test.

Interaktivität bereits ab der ersten Spielminute

Wer erinnert sich nicht daran: Bevor ihr euch in den vergangenen Teilen das erste Mal hinter das Lenkrad klemmen konntet, musstet ihr erst einmal warten, bis der Inhalt geladen wurde. So verging eine gefühlte Ewigkeit. Teil sieben macht das sehr clever und bietet euch – während im Hintergrund geladen wird – die Möglichkeit, zahlreiche Einstellungen vorzunehmen. Ihr könnt den Anzug eures Fahrers verändern, das Auto nach Belieben tunen, Mods in vorgegebene Slots ablegen oder entfernen (wie beispielsweise, dass ihr nur die Bremslinie seht, unter die ersten Fünf kommen müsst, bei Regen fahrt oder bei Nacht, nur gewisse Fahrhilfen einschalten könnt, in der Cockpit-Kameraperspektive fahren müsst und so weiter), Rennbedingungen ändern oder auch die KI der Drivatare, als der Konkurrenz verändern und euren Erfahrungen und Wünschen anpassen. Auch, ob die KI eher aggressiv ihre Plätze verteidigt, oder nicht, kann eingestellt werden. Überhaupt bietet „Forza Motorsport 7“ eine Vielzahl an Möglichkeiten, um sowohl absoluten Einsteigern, als auch „Forza“-Profis genau die richtige Spielerfahrung bieten zu können. Somit kann das Spiel sowohl mit dem Controller, als auch mit Lenkrad (es werden wieder zahlreiche ältere und neuere Modelle unterstützt) und Pedalerie perfekt gespielt werden. Einziger Nachteil: Sobald sämtliche Fahrhilfen aktiviert wurden, kann es vorkommen, dass das Spiel so stark in euer Bremsverhalten eingreift, dass es bei einigen Strecken (wie beispielsweise bei Maple Valley) unmöglich ist, den ersten Platz zu belegen, da die Fahrhilfe an den falschen Stellen abbremst. Hier solltet ihr also dringend überlegen, welche Hilfen ihr aktiviert und welche nicht. 

Forza7Bild2Habt ihr alles zu eurer Zufriedenheit angepasst und optimiert, geht es auch schon los. Zu Beginn des Spiels erhaltet ihr eine kleine Einführung, in der ihr die aus der (gamescom-) Demo bekannten drei Strecken absolviert. Im Anschluss geht es ins richtige Spielgeschehen hinein. Herzstück von „Forza Motorsport 7“ ist der „Driver's Cup“. Dieser bietet euch sechs verschiedene Stufen mit ca. 15 Events pro Stufe, die ihr nach und nach freischaltet. Je höher dabei euer Rang ist, je mehr Erfahrung ihr gesammelt habt und je mehr Autos in euren Fuhrpark wechseln, desto weiter kommt ihr. Beginnt ihr anfangs noch mit kleinen Fahrzeugen, erhaltet ihr schon bald größere Boliden, bevor ihr dann die richtigen PS-Monster freischaltet.Weitere Wege, um die begehrten Fahrzeuge zu erwerben, sind der Fachhändler sowie diverse Auktionen, bei denen ihr fließig mitbieten könnt. Die Auswahl der fahrbaren Untersätze ist dabei enorm und bietet unterm Strich 700 (!) verschiedene Autos, die vom kleinen Corsa über SUVs, Muscle Cars, Limousinen, Sportwagen, Bullis, Elektro-Autos und früheren F1-Boliden bis hin zu Concept-Cars reichen und für jeden Geschmack das Richtige bietet. Die meisten namhaften Autohersteller sind mit bekanntere und weniger bekannten Fahrzeugen vertreten. Erstmals dabei sind LKWs, die wir bereits aus der Demo kennen. Selbstverständlich könnt ihr die Fahrzeuge auch von allen Seiten betrachten, Platz nehmen und die Fahrzeuge neu lackieren. Der Fuhrpark ist in fünf Stufen eingeteilt und kann - je nachdem, wie viele Fahrhilfen ihr abschaltet – schneller oder langsamer frei geschaltet werden. Denn für abgeschaltete Fahrhilfen und stärkere, selten benutze Mods, sowie Fahrzeuge mit besonderer Seltenheit, gibt es Erfahrungswerte, die – neben Credits – das A und O für neue Fahrzeuge und neue Meisterschaftsränge sind. Wer nicht alleine fahren will, der kann sich im geteilten Bildschirm oder im umfangreichen Onlinepart und Mehrspielerbereich tummeln. Hier bietet Entwickler Turn 10 bekannte Kost auf ebenfalls hohem Niveau. So finden wir Ligen, Forza TV, den HUB und jede Menge Klassenrennen. Ganz relaxed geht es dann im freien Spiel zu, wo ihr euch ein Auto aus dem Fuhrpark auswählt und eine Strecke. Auch die Rennbedingungen legt ihr vollkommen frei fest. Last but not least ist natürlich auch der Rivalen-Modus mit dabei. 

Ob trocken oder nass – unterm Strich zählt der Spaß!

Wichtig ist natürlich nicht nur das, was „drumherum“ geboten wird, sondern vor allem das, was „Forza Motorsport 7“ an Streckenvielfalt, Fahrspaß und Abwechslung aufweisen kann. Wenn man der Reihe etwas vorwerfen mag (was Kritiker und Spieletester ja zu ihrem täglichen Brot zählen) dann, dass die Mannen von Turn 10 Meister im Strecken-Recyceln sind. Das gilt auch für den neusten Ableger. Neben neuen Parcours wie Dubai gibt es ein Wiedersehen mit dem „Best of“ der vergangenen sechs Teile. Neben Prag, Rio und den Alpen, stehen – auf Wunsch der Fans – Maple Valley, natürlich der Nürburgring, Brands Hatch, Monza, Indianapolis und andere Strecken, die ihr allesamt bereits fahren durftet, im Angebot. Auch das ist gewohnt und altbekannt: Mal fahrt ihr die gesamte Strecke, ein anderes mal nur bestimmte Abschnitte oder quasi „rückwärts“. Insgesamt stehen 32 Varianten im Aufgebot. Schade, dass es nicht allzu viele wirkliche Neuerungen gibt. Dass alle Strecken dennoch einen unglaublichen Fahrspaß mit sich bringen, liegt nicht nur an den Fahrhilfen, Tuningoptionen und der teils bissigen KI, sondern an der erneut sensationellen Gestaltung der Strecken, die ihren realen Vorbildern immer ähnlicher werden. Hinzu kommt, dass die Strecken mit enorm vielen Details „ausgeschmückt“ wurden, auch abseits der Strecken einiges passiert und der Wechsel von Tag und Nacht sowie des Wetters einige Rennen besonders spannend gestalten.

Forza7Bild3Bereits in der Demo zeigte Turn 10 auf beeindruckende Weise, wie sich das erneut überarbeitete dynamische Wetter auf die Rennen auswirkt. Während ihr im Trockenen startet, kann es innerhalb einer Runde urplötzlich zu einem Wolkenbruch kommen, der euch die Sicht nimmt. Wenn dann die Xbox One an einer Surround-Anlage angeschlossen ist und Blitz und Donner die Strecke heimsuchen, zuckt man schon mal zusammen. Auch wenn bei kurzen Rennen das sich rasant ändernde Wetter ein wenig unrealistisch ist, wurde es in keinem Rennspiel so genial umgesetzt, wie hier. Selbst das jüngst erschienene „Project Cars 2“ kann da nur bedingt mithalten. Einzig auf Schnee oder Fahrten auf Eis müsst ihr verzichten. Was uns in den Testrennen besonders beeindruckte, waren die Auswirkungen auf die Fahreigenschaften der Autos. Denn während auf der einen Seite einer Strecke die Sonne gerade dabei war, den Regen ein wenig vom Asphalt zu trocknen, regnete es auf der anderen Seite einer Strecke noch und die Pfützen hatten tatsächlich enormen Einfluss auf die Boliden. Das ist extrem realistisch und kann ohne Fahrhilfen schnell mal zum Abflug führen. Wer dann noch den Luxus eines 4K-Fernsehers mit HDR und BT.2020-Support für einen erweiterten Kontrast und Farbraum sein Eigen nennt, der staunt über beinahe realistisch aussehende Wolkenformationen, gleißendes Sonnenlicht, das eure Sicht einschränkt, wunderschöne Sonnenaufgänge und Dämmerungen, tolle Nachtfahrten und einzigartige Effekte bei Langstrecken-Rennen. So schön, wie „Forza Motorsport 7“ sah bis dato kein Rennspiel aus. Gleiches gilt auch bei den Motorengeräuschen. Zwar ist hier noch immer Luft nach oben, doch die rund 700 Fahrzeuge klingen allesamt unterschiedlich und glaubwürdig. Doch damit nicht genug. Turn 10 hat auch die Fahrbahneigenschaften optimiert. So wurde das holprige Kopfsteinpflaster in Prag derart glaubwürdig umgesetzt, dass es euch schon mal das Lenkrad wegreißen kann und euren Boliden ausbremst. Auch der Sand in Dubai kann Schwierigkeiten bereiten. Der Belag der Strecken ist bei „Forza 7“ einfach mehr als nur ein optisches Gimmick! Besonders eindrucksvoll wird das bei den Drift-Herausforderungen deutlich. Aber auch witzige Modi (innerhalb der Karriere bzw. der Cup-Herausforderungen) wie das Bowling, bei dem euer Auto als Ersatz einer Bowling-Kugel herhalten muss, sind mit dabei. Vielfalt wird in jedweder Hinsicht bei „Forza Motorsport 7“ erneut groß geschrieben. Last but not least haben die Entwickler von Turn 10 auch das Schadensmodell und die Fahrphysik weiter verbessert. Beides hat nun noch mehr Einfluss auf das Fahrverhalten der Wagen und wirkt sehr realistisch. Apropos Karosserie: Gelungen ist auch, dass einige Teile sich dynamisch bewegen. Wenn ihr beispielsweise über einen Curve fahrt, dann geht schon mal die Antenne mit oder der Auspuff bewegt sich. Sehr gut umgesetzt bis ins kleinste Detail. Dies ist die Devise dieses Ablegers. 

 

Update vom 09.11.2017: Nun, nachdem Microsoft seine neue „Power-Konsole“, die Xbox One X, veröffentlicht hat, können wir auch ein aussagekräftiges Update zu „Forza Horizon 7“ bringen. Auffällig ist nicht nur, dass die 4K-Texturen dafür sorgen, dass der Titel noch realistischer aussieht, die Wagen noch detaillierter daher kommen, der Lack noch schicker in der Sonne glänzt und die Umgebung lebendiger wirkt. Vielmehr haben die Entwickler von Turn 10 auch die Ladezeiten deutlich verkürzt, sodass ihr schneller im Spielgeschehen seid, viele Feinheiten getuned (Fade-ins und Pop-Outs nahezu komplett eliminiert) und das Licht- und Schattenmodell verfeinert. Natürlich gibt es bereits auf der „normalen“ Xbox One HDR-Support. Doch erst in Kombination mit den 4K-Texturen geht so richtig die visuelle Post ab. Ein wenig schade ist, dass man beim Sound nicht die gleiche Optimierung vorgenommen hat. Denn die Unterstützung von Dolby Atmos fehlt gänzlich. Klar: Wir haben hier kaum Effekte „von oben“. Doch wenn während eines Rennens Hubschrauber über unseren Köpfen hinweg fliegen, wäre der Sound über uns hinweg noch das Tüpfelchen auf dem I gewesen. Dennoch können wir jedem, der mit dem Gedanken spielt, Forza 7 auf der Xbox One X zu spielen bzw. sich eine Xbox One X anzuschaffen, absolut zu dieser Fassung des sowieso schon tollen Titels raten. Auch auf einem Full HD-TV Gerät profitiert das Spiel von der höheren Leistung der X, wenngleich nicht so stark, wie es bei einem 4K-Gerät der Fall ist.

Fazit: Mit „Forza Motorsport 7“ führt Turn 10 seine Reihe einen weiteren Schritt in Richtung grafischem Realismus und Simulation (auf höchstem Schwierigkeitsgrad), bietet aber auch gleichzeitig genug Arcade-Unterhaltung, um Anfänger bei Laune zu halten. Natürlich ist auch das neue Forza keine knallharte 9Simulation wie beispielsweise „Assetto Corsa“. Doch das war noch nie der Anspruch der Reihe und wird es auch nie werden. Teil 7 bietet mit den zahlreichen Mods und Überraschungskisten, dem gigantischen Fuhrpark, dem dynamischen Wetter, dem großen Offline- und Online-Part und den unzähligen Tuningmöglichkeiten Stoff für viele Stunden vor der Xbox One. Schade ist, dass sich Turn 10 nach wie vor zu sehr auf das Recyceln alter Strecken stützt und zu wenig echte Neuerungen bieten kann. Dennoch werden Fans von „Forza“ auch mit Teil 7 enorm viel Spaß haben. Ich persönlich bin gespannt, was die Xbox One X-Version (außer einer verbesserten Grafik) noch zu bieten hat und ob der grafische Unterschied überhaupt auszumachen ist. Da man jedoch keinen Fan außen vor lassen und niemanden zum Umstieg auf die Xbox One X zwingen kann und möchte, wird der Unterschied wohl nicht so groß sein.

Für alle Fans von Rennspielen und können wir auch „Forza Motorsport 7“ ohne Einschränkungen empfehlen.

Die inn-joy Redaktion vergibt 9 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Microsoft für das zur Verfügung gestellte Testmuster.

L. Zimmermann

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