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Pure Farming 2018 | Review (Xbox One)

| Marc Heiland | Konsolen

PureFarmingBild1Ich muss zugeben, dass ich in den vergangenen Jahren Simulationsspiele immer habe links liegen lassen. Meist aufgrund der doch recht „limitierten“ Grafik, der scheinbar monotonen Aufgaben und der schlichten Art des Gameplays. Dementsprechend habe ich auf der gamescom Jahr für Jahr nicht mehr als ein müdes Lächeln für den „Landwirtschaftssimulator“ und andere Titel übrig gehabt. Und in der Tat sind viele Simulatoren einfach nur „dahingeschludert“. Doch mit „Pure Farming“ muss ich einige meiner Vorurteile revidieren. Denn der Debütant, der unter der Flagge von Koch Media veröffentlicht wurde, hat es mir tatsächlich angetan. Warum? Das erkläre ich euch jetzt.

Das Leben eines Farmers

In „Pure Farming 2018“ schlüpft ihr in die Haut eines jungen Farmers, der unter dem Motto „Mein erster Bauernhof“ sich um das Erbe seines Großvaters, einen hoch verschuldeten Bauernhof, kümmert. Ein kleines Intro mit verschiedenen Fotos führt in die zweckdienliche Geschichte ein. Wobei: Geschichte ist dabei schon extrem hoch gegriffen. Denn Zwischensequenzen oder gar eine fortschreitende Handlung gibt es natürlich nicht. Das wäre für einen „Simulator“ dann doch wohl ein klein wenig zu viel verlangt. Da sich der Titel sowohl an Einsteiger, als auch an Profis gleichermaßen richtet, werdet ihr zunächst in einem umfangreichen Tutorial in die Spielmechaniken eingeführt. Das oberste Ziel ist es, den Hof des Großvaters schuldenfrei zu bekommen. Um dies zu bewerkstelligen müsst ihr nicht nur euren Hof rentabel machen, sondern könnt auch bei den Farmern der Nachbarschaft Aufträge annehmen, um von ihnen dafür finanziell entlohnt zu werden. Das Schöne: Auch wenn es sich hier scheinbar „nur“ um eine „Bauernhof-Simulation“ handelt, schaffen es die Entwickler zum einen, das ganze so interessant zu gestalten, dass man gewillt ist, sich auszuprobieren. Zum anderen entsteht ein gewisser Suchtfaktor, vor dem Ausschalten der Konsole oder dem Wechseln zu einem anderen Spiel noch eine Aufgabe zu erledigen. Sei es, die Ernte noch rasch einzubringen, sei es, seinen Traktor reparieren zu lassen, Felder zu bewässern, Dünger auszubringen, Maschinen zu erwerben, Felder zu bestellen und so weiter. Der Ehrgeiz, für seine Erfolge bezahlt zu werden, um neue Maschinen kaufen zu können, ist – wenn man sich auf das Spiel einlassen kann – enorm. Und man ist nicht grundlos stolz, wenn der nagelneue Mähdrescher, ein neuer Traktor oder andere Fahrzeuge in der Garage stehen.

Neben der Karriere gibt es die „Herausforderungen“ mit fast zwei Dutzend Missionen, die in verschiedenen Ländern (Montana, Japan, Kolumbien und Italien mit ihren ganz individuellen Eigenheiten) angesiedelt sind und stellenweise echte Herausforderungen bieten. Der letzte Modus ist „Freie Landwirtschaft“. Hinter diesem Begriff verbirgt sich der „Sandkasten“, wo ihr nach Lust und Laune agieren und die Konkurrenz dominieren könnt. Doch damit nicht genug: Der erste, bereits verfügbare DLC, bietet Deutschland als landwirtschaftliche „Spielwiese“. Ein wenig schade ist, dass Koch Media für den hiesigen Markt den DLC nicht schon kostenlos dazu PureFarmingBild2gepackt hat. Stattdessen müsst ihr hierfür ungefähr sechs Euro berappen. Dafür könnt ihr euch dann allerdings in der Heimat um einen Hof kümmern. Verwaltet wird das Ganze – hochmodern – mittels Tablet, Apps und Drohne! Während das Tablet quasi als Schaltzentrale fungiert, nutzt ihr die Drohne als „Augenersatz“ und habt so alles jederzeit im Blick. Den Rest erledigt ihr dann jedoch klassisch mit euren Landmaschinen oder auch zu Fuß. Schön: Um Atmosphäre ins Spiel zu bringen, haben sich die Entwickler an realen Maschinen orientiert und diese nachgebaut. Die Steuerung funktioniert tadellos, in Infomails könnt ihr die Tastaturbelegung bzw. die einzelnen Arbeitsschritte, wie beispielsweise das Besprühen der Felder mit Dünger, jederzeit nachlesen und die Übersichtskarte gibt euch klare Auskünfte über euren Hof, zu erledigende Aufgaben und die Möglichkeiten, sich in der Umgebung eures Hofes schnell zurecht zu finden. Gut. „Schnell“ ist bei „Pure Farming 2018“ vielleicht nicht der richtige Begriff. Denn – wie immer bei Simulationen – benötigt ihr auch hier jede Menge Zeit und Geduld. Denn ein Feld ist nun mal nicht auf Knopfdruck abgeerntet. Jeder Vorgang muss separat durchgeführt werden. Ganz wie im richtigen Leben auch. Unter die Arme greifen euch auf Wunsch KI-gesteuerte Mitarbeiter, die ihr einstellen könnt, aber nicht müsst.

Spiel hui – Grafik pfui?

Natürlich haben die Entwickler kein AAA-Budget zur Verfügung und ein Simulationsspiel ist nun mal kein grafisches Festmahl. Dennoch kann man dem Titel einige Schwächen und Unzulänglichkeiten eher verzeihen, als Actionspielen, Adventures etc. Dafür ist es nun mal ein Simulationsspiel, das einfach funktionieren muss. Und das tut es erstaunlich gut. Da sieht man dann auch mal über die schwachen Texturen, Fade-ins oder andere Probleme grafischer Natur hinweg. Auch die Ladebildschirme verzeiht man hier in ihrer ausgedehnten Art bereitwilliger. Musikalisch bietet euch der Titel Countrymusik. Wer mag, kann auch eigene Musik einfügen oder einen Internet-Radiosender nutzen. Andererseits: Will ich wirklich zu HipHop, Techno oder Rock meinen Hof managen...?

7Fazit: Klar, dass (noch) nicht alles rund läuft und nicht alles auf höchstem Niveau angesiedelt ist. Doch für einen Debütanten legt „Pure Farming 2018“ einen beachtlichen Start hin, was der Titel vor allem durch seinen hohen Suchtfaktor realisiert. Wenn an einigen Ecken noch ein wenig geschraubt wird, dürfte spätestens im kommenden Jahr der Nachfolger zum neuen Platzhirschen mutieren. Das Potential ist allemal vorhanden. Nun, nachdem das Fundament gelegt wurde, können die Entwickler darauf aufbauen. Ich bin gespannt, was uns noch so alles erwarten wird.

Die inn-joy Redaktion vergibt 7 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Koch Media für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.

L. Zimmermann

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