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| Marc Heiland | Konsolen
Resi2Remakes erfreuen sich in den vergangenen Jahren einer großen Beliebtheit sowohl bei Publishern als auch bei Fans. Denn während die Publisher sich darüber freuen können, dass ihre „alten“ Spiele noch einmal gekauft werden und sie mit dem „aufgehübschten“ Klassiker erneut Millionen verdienen, freuen sich Fans entweder darüber, Titel aus früheren Tagen noch einmal in zeitgemäßem Gewand spielen zu können oder erstmals in den Genuss des Spiels kommen zu können. Ein Titel, der bei vielen Fans ganz oben auf der Wunschliste stand, ist „Resident Evil 2“ von 1998. Für das Remake hat Capcom ganz tief in die Trickkiste gegriffen und dem Titel nicht nur ein optisches „Facelifting“ verpasst, sondern auch inhaltlich einige Veränderungen und Neuerungen spendiert. Wie sich das „neue“ Resi 2 spielt und ob der Titel auch Anno 2019 noch erschrecken kann, klären wir im Test der PS4-Version.  
 
Zurück nach Racoon City
Kenner des ursprünglichen Spiels erwartet bereits mit dem Intro die erste Überraschung des Remakes. Denn das Spiel beginnt nicht mit schnellen Schnitten aus Racoon City oder Erläuterungen zum Ausbruch der Seuche, welche die Bewohner des Ortes zu willenlosen Zombies macht. Stattdessen begegnen wir in den ersten Minuten einem Trucker, der auf der Landstraße eine junge Frau anfährt, nichts ahnend, dass sie eine bereits Infizierte ist. Kurz vorher hatte der Fahrer im Radio von einem Virus gehört, welches Menschen befällt. Diese Sequenz stand im Original erst später an, passt aber hier sehr gut ins Geschehen. Erst danach geht es mit Leon S. Kennedy oder Claire Redfield an die Erkundung der Tankstelle in unmittelbarer Nähe des Vorfalls. Dort trifft der ausgewählte Charakter dann auch erstmals selbst auf die Zombies. Durch diese Begegnung, in die ihr aktiv eingebunden werdet, lernt ihr die überarbeitete Steuerung kennen. Diese ermöglicht euch endlich euch frei zu drehen und zu bewegen. Außerdem könnt ihr in der Schulterperspektive die Handlung betrachten. Eine weitere Neuerung ist das größere Inventar. Allerdings hat man sich von der umständlichen Bedienung desselben auch im Remake nicht verabschiedet. Neu sind hingegen die verbesserten Abwehr-Mechanismen, mit denen ihr euch das Zombie-Gesocks vom Leib haltet. Denn nach wie vor gilt: Bei Resident Evil 2 ist Munition Mangelware. So heißt häufig die Devise: Die Beine in die Hand nehmen und laufen, da die Gegner nicht mit einem Schuss in den Kopf aus dem Weg geräumt werden können. Auf Dauer kann das allerdings auch zu Frust führen, da gerade in engen Korridoren und Gassen eine Flucht nur schwer zu realisieren ist. Gut, dass es Heilkräuter und andere Möglichkeiten gibt, die Gesundheit wiederherzustellen. Veteranen können die Neuauflage auch auf besonders schwerer Stufe bewältigen. Dann gibt es keine Speicherpunkte mehr, sondern – wie einst im Original – nur noch Farbbänder für eine Schreibmaschine, die allerdings nur in stark begrenzter Anzahl vorhanden sind. Der Adrenalinpegel muss ja irgendwie konstant hochgehalten werden…
 
Besser aber auch brutaler
Was besonders stark am Remake auffällt, ist die generalüberholte Grafik. Denn jeder Ort in und um Racoon City wurde komplett überarbeitet und wirkt beinahe, als habe man den Titel extra für die PS4 programmiert. Gleiches gilt auch für die verbesserte Gestik und Mimik der Figuren, die stark optimierten Texturen, Feinheiten wie Licht- und Schattenspiel, Detailgrad oder Partikel. Alles wirkt wesentlich realistischer. Mit der Neuveröffentlichung hat man den Gore-Grad allerdings auch nach oben geschraubt. Daher ist „Resident Evil 2“ in der Neuauflage kein Spiel, welches in Kinderhände gehört. Und trotz aller Verbesserungen fühlt man sich immer wieder in die „gute“ alte Zeit zurückversetzt. Denn noch immer versprühen die Schauplätze den typischen Charme des Urspiels, allen voran das Polizei-Revier. Wer über einen entsprechenden Fernseher verfügt, der kann den Titel auch mit HDR-Support genießen. 
 
Doch wenn ihr glaubt, dass sich Capcom damit zufrieden gibt, irrt ihr. Denn auch am Sound haben die Entwickler geschraubt. Erstmals bietet euch der Titel 3D-Ton sowohl für Kopfhörer als auch mit Hilfe von Dolby Atmos-Lautsprechern. In manchen Situationen fühlt man sich wirklich mitten drin statt nur dabei. Auch wenn der Effekt natürlich nicht so extrem ist, wie bei der VR-Version von „Resident Evil 7“ kann die Zugabe des 3D-Klangs absolut überzeugen. Über die Qualität der deutschen Synchronsprecher kann man hingegen geteilter Meinung sein. Aber immerhin liegt das Spiel komplett auf Deutsch vor.
 
Vier gewinnt
Habe ich eingangs von zwei spielbaren Charakteren gesprochen, muss ich diese Aussage ein wenig relativieren. Denn in einigen, wenigen Szenen könnt ihr noch zwei weitere Figuren aktiv übernehmen. Darüber hinaus haben die Entwickler es auch für Kenner des Originals interessant gemacht, da Gegner an anderen Stellen auftauchen, Minispiele verändert wurden, andere Rätsel mit dabei sind und anderes mehr. Auch die Handlung für Claire und Leon wurde ein wenig modifiziert, um alle gleichermaßen zufriedenzustellen. 
 
9Fazit: „Resident Evil 2“ ist eines der besten Remakes der vergangenen Jahre und verbindet Nostalgie mit zeitgemäßer Spielkultur. Bis auf die Tatsache, dass das Inventar immer noch zu kompliziert zu bedienen und viel zu klein ist, die Gegner teilweise zu viele Kugeln wegstecken können, in engen Passagen eine Flucht vor dem Gegner schwierig ist und die Dialoge sowie die deutschen Synchronstimmen nicht immer auf top Niveau, gibt es keinen Grund zu meckern. Denn das, was uns Capcom an Neuem bietet, ist ein ganz klarer Grund, sowohl als Veteran der allerersten „Resi-Stunde“ wie auch als Neuling zuzugreifen. 
 
Die inn-joy Redaktion vergibt 9 von 10 Punkten.
 
Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Capcom für das zur Verfügung gestellte Review-Exemplar.
 
L. Zimmermann

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