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| Marc Heiland | Konsolen
FCNewDawn2Bild1Die Apokalypse ist in den virtuellen Spiel-Welten derzeit en vogue. Nach „Fallout“ mit seinen diversen Ablegern und zuletzt „Metro: Exodus“ verschlägt es uns Spieler nun auch in Ubisofts neustem Ableger der „Far Cry“-Serie in die postapokalyptische Welt, genauer gesagt zurück nach Hope County, dem Schauplatz von „Far Cry 5“. Wir erinnern uns: Am Ende des letzten Teils setzten Joseph Seed und seine Sekte eine Atombombe frei, die alles und jeden scheinbar vernichtete. Doch irgendwie muss es einer Handvoll Bewohnern des ehemals idyllischen Fleckens Erde wohl doch gelungen sein zu überleben. Denn wie sollte man es sonst erklären, dass knapp eine Generation später, genauer 17 Jahre nach dem Fallout, sich Menschen in Hope County angesiedelt haben und ein Krieg zwischen der Bevölkerung und den sogenannten „Highwaymen“ tobt?! Wir haben uns in die Schlacht gestürzt und verraten euch, inwieweit sich „Far Cry: New Dawn“ vom letzten Ableger entfernt hat oder ob es sich um ein schnell zusammengeschustertes quasi Add on handelt.  
 
Ein Land in der Gewalt von zwei Terror-Schwestern
Viele Jahre, nachdem Joseph Seed die Atombombe gezündet hatte, war es ruhig in Hope County. Zunächst war kein Leben in der Gegend des Fallout möglich. Doch Jahre später siedelten sich wieder Menschen an. In „Prosperity“, einem kleinen Bezirk, trifft sich der Widerstand gegen die so genannten „Highwaymen“. Dies sind marodierende Personen, welche die Macht über die Region mit allen erdenklichen Mitteln erlangen wollen. Dafür schrecken sie auch nicht vor Gewalt zurück. Angeführt werden die Chaoten von den beiden Zwillingsschwestern Mickey und Lou. Mit äußerster Brutalität, List und Einschüchterung haben sich die Schwestern zu den Anführerinnen der Gemeinschaft hochgearbeitet. Nun ist es also an uns, gemeinsam mit dem Widerstand den beiden Zwillingen ein für alle Mal das Handwerk zu legen. 
 
Wer hier eine trotz des brutalen Untertones eine dunkle Dystopie erwartet, wird sich bereits in den ersten Spielminuten wundern, wie bunt doch die postapokalyptische Welt von „New Dawn“ ist. Die bunten Landschaften, die weiß-rosafarbenen Hirsche – alles wirkt doch recht überzeichnet. Wer eine entsprechende Technik sein eigen nennt, der kann sich über HDR-Support freuen. Dann sieht das Ganze nochmal so farbenfroh aus. Und obwohl ihr euch ja eigentlich noch immer in Hope County befindet, wirkt die „neue“ Spielwelt in vielen Bereichen frisch und anders. Hin und wieder erblickt man noch ein Relikt aus der Zeit, als die Sekte von Joseph Seed das Land beherrschte. Doch wer den Vorgänger nicht kennt, der wird auch kaum etwas vermissen. Und dennoch ist auch die offene Spielwelt von „New Dawn“ voller Anspielungen und Hinweise auf den Vorgänger. Seien es Notizzettel, die an den unterschiedlichsten Orten zu finden sind, seien es Gesprächsfetzen oder Gegenstände. Ubisoft und sein Entwicklerteam verknüpfen auf sehr geschickte Weise die beiden Spiele. 
 
Nicht viel Neues
Abseits der neuen Story und der postapokalyptischen Welt bietet das Spiel jedoch viele Dinge, die ihr aus den Vorgängern kennt. Die Formel, die auch in den anderen Ablegern zum Tragen kam, wird in großen Teilen wieder aufgewärmt. So müsst ihr auch in „New Dawn“ Stützpunkte einnehmen, Story- und Nebenmissionen en masse erfüllen, strunzdumme Gegner zu gefühlt Tausenden eliminieren, Ressourcen sammeln und anderes mehr. Das Ressourcen sammeln ist in der Postapokalypse sogar noch wichtiger, herrscht doch überall Mangel. Vor allem Ethanol ist ein gefragter Rohstoff. Mit Hilfe der Rohstoffe verbessert ihr euren Charakter, eure Waffen und eure Basis auf insgesamt drei Stufen. Bis jedoch so ein Upgrade oder eine neue Waffe hergestellt werden kann, bedarf es einer regelrechten Sammelorgie. Wer so etwas nicht mag, der sollte (auch) um „New Dawn“ einen großen Bogen machen. Denn hier werdet ihr regelrecht zum Sammeln gezwungen. Wem das zu weit geht, kann einige Euro in die Hand nehmen, und sich entsprechend Rohstoffe auch erkaufen. Schade, dass Ubisoft sich die Ungeduld der Spieler erkauft, wenngleich derartige Mikrotransaktionen natürlich kein Muss sind. 
 
Ansonsten bietet „New Dawn“ kaum Überraschungen. Die Grafik ist top, die Synchronsprecher (die stellenweise sogar mit bekannten deutschen Stimmen besetzt wurden) leisten gute Arbeit, das Gameplay ist stimmig und die Story nach dem bewährten „Far Cry-Muster“ gestrickt. Wer sich immer noch nicht „sattgespielt“ hat und wenn es nicht stört, dass es sich im Kern um ein „Far Cry 5 ½“ handelt, der kann hier getrost zugreifen. Dennoch sollte sich Ubisoft so langsam aber sicher mal eine längere Auszeit für seine Shooter-Reihe nehmen, um vielleicht etwas wirklich Neues zu erschaffen. Denn irgendwann ist es mit „Far Cry“ in dieser Art auch mal gut. Bis dahin werdet ihr aber auch mit „Far Cry: New Dawn“ nicht viel falsch machen können, 8zumal der Preis für das Spiel wirklich moderat ausfällt. 
 
Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkten.
 
Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Ubisoft für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.
 
L. Zimmermann
 

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