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DiRT Rally 2.0 | Review (Xbox One)

| Marc Heiland | Konsolen
Dirt2Bild1Ende der 1990er Jahre brachte Codemasters mit „Collin McRae Rally“ ein Spiel auf den Markt, welches das Rennspielgenre auf ein neues Niveau hievte. Hier wurde erstmals großer Wert auf Realismus gelegt und dennoch kam der Spielspaß nicht zu kurz. Mit real existierenden Rallye-Fahrzeugen und original Strecken konnte der Titel überzeugen. Im Laufe der Jahre entwickelte sich die Serie immer weiter zu einer nahezu perfekten Rally-Simulation. Mit den „DiRT“-Ablegern verlagerte sich der Schwerpunkt der Reihe in Richtung Offroad-Rennen und öffnete den Horizont für eine breitere Spielermasse. 2015 erschien dann mit „DiRT Rally“ eine wieder mehr auf akkurate Simulation getrimmte Linie, die mit knallharten Herausforderungen einen weiteren Weg ging. Jetzt ist der Nachfolger erschienen und wir haben ihn für euch ausgiebig getestet.
 
Mit Vollgas durch die Haarnadelkurve
Wer einmal eine Rally-Übertragung im TV gesehen hat oder selbst vor Ort bei einem Rennen war, der weiß, welche Meisterleistung die Piloten und ihre Beifahrer auf die Piste zaubern. Querfeldein, über Landstraßen, durch Serpentinen und durch Dörfer rasen die Boliden mit einer derartigen Geschwindigkeit, dass man hin und wieder das Gefühl hat: Noch einen Zentimeter mehr nach links oder rechts und das Fahrzeug prallt gegen eine Wand, schrammt einen Baum oder wird aus der Kurve getragen. Kein Wunder, dass Rally-Boliden und Rally-Fahrer bei Fans beliebter sind als die F1-Pendants. 
Dieses wahnwitzige Gefühl hat die Codemasters-Serie wie keine andere in den vergangenen zwei Jahrzehnten eingefangen. Mit „DiRT Rally 2.0“ perfektioniert das Entwicklerteam das Ganze und bietet jedem Fan ein unglaublich forderndes und knallhartes Spiel, das Weicheiern – aber auch Anfängern – regelmäßig die Tränen in die Augen treiben wird. Denn jeder noch so kleine Fahrfehler wird gnadenlos mit Zeitstrafen geahndet und lässt die Konkurrenz meilenweit am Horizont entschwinden. Hier hilft nur üben, üben und nochmals üben, zumal die KI stellenweise recht aggressiv zu Werke geht. Allerdings lässt sich diese über einen entsprechenden Regler modifizieren, ebenso wie es eine Handvoll Fahrhilfen gibt. Wer allerdings hofft, dass das Spiel dadurch spürbar leichter wird, irrt. Für ein wirklich „rundes“ Spielgefühl und ansatzweise echte Chancen empfehlen wir ganz klar ein Lenkrad. 
 
Neu ist, dass erstmals die Abnutzung von Oberflächen Auswirkungen auf das Fahrverhalten anderer, später gestarteter Fahrzeuge hat. So erkennt man als später Starter leichter, wo man fahren sollte und wo besser nicht, während man als Erster sich noch vorsichtig vorantasten muss. Auch das Regenwasser, welches sich in den durchpflügten Pisten sammelt, ist eine Herausforderung, die alles vom Fahrer abverlangt. 
Dirt2Bild2Doch nicht nur dieses Feature ist ein Novum in der DiRT-/Rally-Geschichte. Auch auf die richtige Reifenwahl setzt Codemasters nun erstmalig mit dem neuen Ableger der Serie. Denn vor einer Etappe könnt ihr nun aus drei Reifentypen den Optimalen wählen. So seid ihr auf jedem Untergrund ideal vorbereitet. Doch nicht nur Vorteile bringen die Reifen mit. Auch schnellere Abnutzungserscheinungen und Grip – gerade bei schlechten Witterungsverhältnissen – müssen mit eingeplant werden. Glücklich, wer da Ersatzreifen mit sich führt…
 
„Mein Team“ – Die Basis des Erfolgs 
Da ein Rally-Fahrer nur so gut sein kann, wie das Team, welches hinter ihm steht und in stundenlangen Überstunden den Wagen perfekt vorbereitet, wird der Fokus auch bei „DiRT Rally 2.0“ auf das Team gelegt. So müsst ihr mit eurem Team eng zusammenarbeiten, um wirklich dauerhaft erfolgreich zu sein. Für Etappensiege und gute Platzierungen gibt es Credits, die in die Arbeit des Teams fließen. Neben neuen Teilen können die Credits auch in bessere Crew-Mitglieder und deren Fortbildung investiert werden. Auf diese Weise investiert ihr nachhaltig in Mechaniker, Ingenieure oder Beifahrer, die euch das Leben auf der Piste zumindest von den Rahmenbedingungen her angenehmer gestalten. 
 
Einmal um die ganze Welt…
Wie auch in früheren Titeln, so reist ihr mit dem Rally-Zirkus über verschiedene Kontinente und nehmt an zahlreichen, abwechslungsreichen Rennen teil. Grafisch ist der Titel weitgehend ein Augenschmaus. Die wunderschönen Panoramen ziehen an euch in malerischer Pracht vorbei, sodass man manches Mal gerne aussteigen und die Gegend genießen möchte. Die Weitsicht ist enorm und die Lichteffekte wissen zu begeistern. Die Fahrzeugmodelle sehen grandios aus und sind natürlich die Stars des Titels. Auch das Schadensmodell wird optisch sehr gut umgesetzt und hat starke Auswirkungen auf das Fahrverhalten. Ein wenig schade ist bei all der Grafikpracht, dass auf dynamisches Wetter abermals verzichtet wird und Schnee erst mit weiteren Strecken implementiert wird. Diese gibt es allerdings ausschließlich als kostenpflichtigen DLC, was wir bedauern. Ebenfalls schade ist, dass es keine Hillclimbing-Events mehr gibt. Diese wurden leider ersatzlos gestrichen. Dafür gibt es wieder einige spannende Rundkurse, die euch ebenfalls fordern.
 
Fazit: Vorausgesetzt ihr seid Fans von knallharten Simulationsspielen, ihr verfügt über eine recht hohe Frusttoleranz und habt den Biss, euch auch mal in ein Spiel „reinzuknien“, wird euch „DiRT Rally 2.0“ gefallen. Wer diese Voraussetzungen nicht erfüllt, sollte lieber einen Bogen um den Titel machen. Im Vergleich zum Vorgänger bietet der zweite Ableger einige tolle Neuerungen, die den Kauf durchaus rechtfertigen. Ein wenig schade ist jedoch, dass alldiejenigen, die nicht bereit sind, sich den Season Pass zuzulegen, bei den neuen Strecken außen vor bleiben werden. Und auch die Inszenierung hätte spannender ausfallen können. Trotz dieser kleinen Kritikpunkte sprechen 9wir dem Spiel eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aus. 
 
Die inn-joy Redaktion vergibt 9 von 10 Punkten.
 
Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Codemasters für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.
 
U. Sperling

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