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Judgment | Review (PS4)

| Marc Heiland | Konsolen

JudgmentBild1Seit mittlerweile 13 Jahren erfreut sich die von SEGA entwickelte Spiele-Reihe „Yakuza“ einer enormen Popularität. Nachdem mit Teil 6 die Kazuma Kiryu-Saga im April vergangenen Jahres abgeschlossen wurde, warten Fans in aller Welt natürlich auf neue Lebenszeichen. Nun ist mit dem Spinoff „Judgment“ ein weiterer Titel im „Yakuza“-Universum erschienen. In unserem Test verraten wir euch, wie sich die Gewichtung vom klassischen „Yakuza“ hin zu diesem Ableger verändert hat und ob Serienneulinge hier dennoch einsteigen können oder erst alle Vorgänger spielen müssen, um hinter die Story zu kommen. Getestet haben wir „Judgment“ auf der PS4 Pro.

Detektivarbeit im „Yakuza-Universum“ – mal was Neues...

Das war es also für Kazuma Kiryu. Nach dem Abschluss der Geschichte im vergangenen Jahr, stehen die Zeichen auf neue Abenteuer. Den Anfang macht Takayuki Yagami, seineszeichens Privatdetektiv. Doch natürlich – wie sollte es auch anders sein – ist Yagami alles andere als ein strahlender Held. Denn obwohl er eigentlich erfolgreich im Business tätig ist, geht vor einigen Jahren etwas ordentlich schief. Damals war Yagami nämlich als Rechtsanwalt tätig und schaffte es, einen Mörder, der möglicherweise unschuldig war, aus dem Knast zu bekommen. Doch dieser ermordete im Anschluss seine eigene Freundin und zündete ihre gemeinsame Wohnung an. Geplagt von der Schuld den Serienmöder nicht als solchen erkannt  und stattdessen alles daran gesetzt zu haben, einen Freispruch zu erzielen, versuchte er, von nun an selbst die Bösen dingfest zu machen.

Die Handlung setzt ein, als Yagami zur Hilfe gerufen wird. Ein Mörder hat es nämlich auf diverse Yakuza abgesehen. Dieser Verbrecher geht bei seinen Aktionen mit äußerster Brutalität und Grausamkeit vor. Nun ist es also an euch, den Killer ein für alle Mal dingfest zu machen. Mit an Yagamis Seite stehen seine ehemaligen Anwaltskollegen und ein früheres Yakuza-Mitglied. Dass jedoch die Verfolgung des Mörders nur die Spitze des Eisbergs ist, kann man sich als Kenner des „Yakuza“-Universums bereits in den ersten Spielminuten denken. Und in der Tat öffnet sich eine weite und erzählerisch JudgmentBild2tiefe und interessante Story, die sich hinter manchem großen Blockbuster nicht verstecken muss. Um das Ganze noch glaubwürdiger und interessanter (für das japanische Publikum) zu gestalten, haben sich die Entwickler die Unterstützung von japanischen TV-Promis zugesichert. Hinzu kommt, dass die Animationen, Gestik und Mimik den realen Darstellern derart gut nachempfunden wurden, dass man hier und da vergisst, dass es sich eigentlich nur um ein Videospiel handelt. Weiterhin ist die englische Synchronisation stimmig und wurde gut angepasst. Schade ist, dass auf eine deutsche Lokalisation komplett verzichtet wurde. Immerhin gibt es deutsche Untertitel, wenngleich diese manchmal schon den Fan aus der Immersion reißen.

Das kommt mir doch bekannt vor...

So gelungen die Story auch ist, und so glaubwürdig das „Yakuza“-Universum einmal mehr dargestellt wird, sind die Parallelen zu den Vorgängern doch enorm. Die Kämpfe, die Gespräche (wenngleich mit anderen Dialogen), die Aufgaben – vieles gleicht doch stark den bislang bekannten Episoden. Und auf die Beschattung der Verdächtigen, bei denen man häufig über lange Strecken unterwegs ist, hätte ich gut und gerne verzichten können. Dies zu straffen, wäre eine sinnvolle Aufgabe gewesen, der sich die Entwickler hätten stellen können.

Immerhin macht das Beweise suchen (u.a. mittel Drohneneinsatz) und Verdächtige befragen da schon mehr Spaß. Ein wenig schade ist, dass die Dialoge immer zum selben Endresultat führen. Richtig oder falsch gibt es unterm Strich ebenso wenig, wie moralisch weitreichende Entscheidungen. Aber was soll’s. Muss ja auch bei einem (indirekten) „Yakuza“ nicht sein.

Dafür gibt es – auch das ist serientypisch – häufig eins auf die Nuss. Das Kampfsystem ist zwar nicht sonderlich innovativ, weiß aber durchaus zu gefallen, zumal die Kampf-Choreographien gut inszeniert wurden und an gute Kampfkunst-Filme der 1980er und 1990er Jahre aus Fernost erinnern. Hier gibt es ebenfalls nicht zu meckern. Überhaupt ist die Steuerung gelungen und unser Held reagiert auf Eingaben recht schnell (mit Ausnahme der Innenräume, wo er sich mitunter schon mal störrisch bewegt). Untermalt werden die Prügeleien von deftigen Kampfgeräuschen, die zwar manchmal eher nach Bud Spencer-Prügeleien klingen, aber irgendwie damit auch so drüber sind, dass es passt. Für Kämpfe, wie auch für Missionen, Minispiele, Essen etc. erhaltet ihr Punkte, die ihr investieren könnt, unter anderem in Moves für Kämpfe aber auch kleinere, eher kosmetische Dinge.

Apropos Kosmetik: Wie bereits erwähnt, haben sich die Entwickler bei der Darstellung der Charaktere und der Spielwelt unglaublich viel Mühe gegeben. Anders sieht es hingegen bei Geschäften und Gebäuden aus, die ihr ebenfalls aufsuchen könnt. Hier hätte noch ein wenig mehr Feinschliff an den Tag gelegt werden können. Dennoch: Ruckler gab es nur in den Zwischensequenzen, Tearing oder lange Ladezeiten konnten wir im Test nicht feststellen. 

8Fazit: Auch wenn die Anklänge an die klassische „Yakuza“-Reihe hoch sind, bietet „Judgment“ durch seine Krimihandlung und die Detektivarbeit genug Eigenständigkeit, um auch Kenner der Vorgänger zu begeistern. Audiovisuell überzeugt der Titel weitgehend. Auf der PS4 Pro und einem OLED-TV sieht die Spielwelt noch einmal so beeindruckend aus. Die Story ist gelungen, wirkt nur ganz selten aufgesetzt und Protagonist Takayuki ist eine gute Identifikationsfigur für das Spiel.

Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.

U. Sperling

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