WRC 9 | Review (PS5)
| Marc Heiland | Konsolen

Viel drin
„WRC 9“ kann wieder einmal mit einer dicken Lizenz aufwarten. So ist es möglich, aus mehr als 50 voll lizensierten Teams der Junior WRC, WRC, WRC 2 und WRC 3 mit allen derzeit verfügbaren Fahrzeugen zu wählen. Diese wurden bis ins kleinste Detail ausmodelliert und gleichen ihren realen Vorbildern auf beeindruckende Weise. Natürlich sind auch die aktuellen Fahrer und ihre Copiloten mit am Start, was der authentischen Atmosphäre dient. Klar, dass die Entwickler auch die Hinweise und Tipps zum Streckenverlauf sauber und verständlich mit implementiert haben, wobei ihr selbst bestimmen könnt, wie die Ansagen zeitlich eingebunden werden.
Weiterhin findet ihr diverse Austragungsorte, die auf jedem Kontinent liegen. So gibt es eine bunte Mischung vom hohen Norden mit seinen verschneiten Pisten bis in den Süden nach Kenia und seine malerischen Landschaften. Jede Strecke ist sehr detailreich ausgestaltet worden und bietet „landestypische“ Flora am Streckenrand. Ein wenig schade ist, dass auch auf Sonys „Power-Konsole“, der PlayStation 5, diverse Fade-ins zu erkennen sind. Dafür entschädigt das Spiel mit tollen Panoramen, scharfen Texturen und schickem Licht- und Schattenspiel. Auch das Schadensmodell der Wagen, welches von rein kosmetisch bis realistisch eingestellt werden kann, weiß zu überzeugen.
Ich kann Schnee und Eis fühlen!
Der Star der „Next-Gen“-Fassung ist allerdings der DualSense-Controller. Denn wo „Dirt 5“ lediglich Vibrationen zu- und abschaltet, bedient sich „WRC 9“ der Feinheiten des neuen Controllers. Von fühlbarem Gänge schalten über Fehlzündungen und Bremsverhalten in engen Haarnadelkurven bis hin zu Rutschen auf Schnee, schliddern durch Matsch und ruckeln auf Buckelpisten wird euch das volle Programm geboten. Richtig cool wird es aber dann, wenn ihr auf einer von Schnee und Eis überzogenen Piste fahrt. Hier hat man als Spieler das Gefühl, permanent über die Piste zu rutschen. Sowas haben wir in der Redaktion bisher noch nie in einem Rennspiel gefühlt. Zugegeben: In den ersten Minuten haben wir uns nicht getraut „unnötig“ schnell zu fahren. Doch nach einer kurzen Eingewöhnungsphase und dem „gewusst wie“-Gefühl ging das Schliddern und Ausbalancieren der des Wagens deutlich besser vonstatten. Die Fahrphysik fühlt sich äußerst realistisch an. Anfänger dürfen Hilfen wie ABS, Traktionskontrolle und automatisches Schalten hinzunehmen.
Warum so trocken?
Das Herzstück von „WRC 9“ ist die Karriere, in der ihr euch mit eurem Team an die Spitze der Liga schieben sollt. Hierzu könnt ihr das Team managen und habt in sämtlichen Bereichen wie F&E, Sponsoring, Einkauf von Teammitgliedern usw. unmittelbaren Eingriff, ja könnt alles sogar upgraden und verbessern sowie die Mitarbeiter schulen lassen. Leider wird all das so derart dröge präsentiert und kommt komplett ohne Sprachausgabe daher, sodass es ungefähr den Charme hat, wie eine Steuererklärung. Warum dieser Modus nicht mal ansatzweise verbessert wurde und wie aus der Zeit gefallen präsentiert wird, wissen nur die Entwickler. Hier wird eine Menge (atmosphärisches) Potential verschenkt.
Im schnellen Spiel geht es mit eigenen Vorgaben auf die Piste, im Multiplayer werden Sessions gegeneinander gefahren in öffentlichen und privaten Lobbys gegen bis zu sieben Mitstreitern und diversen Herausforderungen. Allerdings haben wir hier nicht den Fokus gelegt. Was es auch bei „WRC 9“ nicht gibt, ist die klassische Fahrschule, welche vor allem Anfängern eine gute Hilfe gewesen wäre. Lediglich ein Testgelände ist vorhanden.

Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkten.
Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Nacon / KT Racing für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.
U. Sperling