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F1 2021 | Review (PS5)

| Marc Heiland | Konsolen
F12021Bild1Was mag Publisher Electronic Arts wohl durch den Kopf gegangen sein, als der Kauf von Entwickler Codemasters beschlossen wurde? Endlich mal wirklich gute Rennspiele im Portfolio zu haben? Für mich – ehrlich gesagt – eines der überzeugenden Argumente. Denn ein Großteil dessen, was EA in den vergangenen Jahren im Rennspiel-Genre veröffentlichte, ist teilweise meilenweit von echten Highlights entfernt gewesen (Stichwort: „Need for Speed“ mit den diversen Ablegern). Mit der F1-Reihe hat man nun auch ein Produkt am Start, dass sich an alle Fans der Königsklasse des Motorsports richtet und – wie nahezu alle Sport- und Rennspiele aus dem Hause Electronic Arts – alljährlich erscheint. Was für die einen eher ein Update mit aktuellem F1-Rennkalender, neuen Fahrzeugen und Fahrern erscheint, ist für die anderen eine willkommene Abwechslung mit einigen spannenden Features. Auch die 21er-Ausgabe wartet mit ein paar Verbesserungen auf, die den internationalen Rennzirkus noch spannender und interessanter erscheinen lassen sollen. Ob der neue Ableger zu gefallen weiß haben wir für euch anhand der PS5-Version herausgefunden.  
 
Ein großer Schritt nach vorn?
In den letzten Jahren hat es sich Codemasters recht einfach gemacht: Als Platzhirsch, der keine Konkurrenz im Bereich der F1-Spiele fürchten muss, hat man bei der Weiterentwicklung der Reihe mehr an den kleinen Stellschrauben gedreht als echte Neuerungen zu implementieren, die die Fans überraschen würden. Nun kann man natürlich den Formel Eins-Rennzirkus für ein Spiel nicht grundlegend neue erfinden. Wenn man allerdings einmal überlegt, welche Möglichkeiten gerade die Series-Konsolen und die PS5 in Sachen Technik bieten, ist das, was im vergangenen Jahr abgeliefert wurde, ein wenig altbacken. Gleiches gilt jedoch auch für die PS4. Solange die Entwickler noch immer beide Konsolen bedienen müssen, wird sich daran aber vermutlich auch nicht viel verändern. 
Dies sieht man am aktuellen Teil recht deutlich. Denn auch im 21er-Titel wirken die Charaktermodelle in ihrer Mimik und Gestik nicht mehr zeitgemäß. Besonders schlimm wirkt das Ganze bei der Darstellung der Haare, die wie immer eher wie ein zusammengepappter Wischmopp aussehen als echte Haare. 
 
Wo wir schon mal beim Thema Grafik sind: Wie eingangs erwähnt, solltet ihr auch in diesem Jahr keinen echten Grafiksprung erwarten, der euch die Kinnlade herunterklappen lässt. Hier und da wurde ein wenig an der Engine geschraubt. Jedoch gibt es weder Raytracing noch großartig verbesserte Effekte, Witterungen oder volumetrische Wolken. Was uns im Test staunen lies, waren dann weniger besonders spektakuläre Grafikeffekte als viel mehr Ruckler in den Zwischensequenzen im Qualitätsmodus. Das darf auf der PS5 einfach nicht vorkommen! Gelungen sind hingegen die erstmals wirklich als „kurz“ zu bezeichnenden Ladezeiten, die nur wenigen Sekunden betragen. 
 
F12021Bild2Ein Wort noch zu den Fahrzeugen und dem Schadensmodell: Die Darstellung der Boliden sieht nach wie vor toll aus und das Schadensmodell wurde endlich mal einem Update unterzogen, wobei die im Spiel auftretenden Schäden noch immer der Realität bzw. dem Machbaren deutlich hinterherhinken. Komisch ist beispielsweise, dass im Storymodus von einem Reifenschaden die Rede ist, dieser aber optisch kaum ins Auge springt. Auch bei den Boxenstopps sieht man als Spieler keine deutlichen Dellen am Flügel, der Nase des Boliden etc.
In Punkto Einstellungsmöglichkeiten bietet euch „F1 2021“ wieder alles, was das Fanherz begehrt. Viele Settings sind möglich, die Fahrzeugeinstellungen können ganz euren Wünschen angepasst werden und vom Einsteiger bis hin zum Profi gibt es Anpassungen des Schwierigkeitsgrads, sodass das Spiel sowohl mit Controller (mit leichtem Support des DualSense) als auch mit diversen Lenkrädern und Pedalerie gespielt werden kann. Dabei werden sämtliche wichtigen Lenkräder unterstützt. Ich persönlich hoffe ja noch darauf, dass irgendwann mal ein Lenkrad den Markt erreichen kann, das genauso intuitiv die Eigenschaften des Dualsense auf die Piste überträgt, wie es bei den wenigen Vorzeigespielen der PS5 bislang realisiert wurde. 
 
Rivalitäten auf und abseits der Piste
Dass Sportspiele mittlerweile auch mit (vollwertigen) Storys daherkommen, ist kein Geheimnis mehr. Auch für dieses Jahr hat sich Codemasters eine solche Geschichte einfallen lassen. In „Braking Point“, so der Name des Story-Modus, schlüpft ihr in die Rolle von Aiden Jackson, einem äußerst talentierten F2-Fahrer, der als Neuling in der Formel Eins debütiert und sich mit seinem älteren Teamkollegen und anderen Mitstreitern auseinandersetzen muss. Die Geschichte ist recht ordentlich umgesetzt und bietet einige spannende Momente, in denen ihr mal mitten ins Rennen einsteigt, mal von Beginn an startet und hier und dort durch unerwartete Momente in nahtlos übergehende Sequenzen mit neuen Gegebenheiten konfrontiert werdet. Je Rennen gibt es vom Spiel vorgegebene Aufgaben, welche es zu erfüllen gilt. Große Auswirkungen hat euer Abschneiden auf der Piste jedoch nicht. Ob ihr nun Erster, Zweiter oder auch Fünfter werdet – der Story ist das egal. Da wäre mehr möglich gewesen. 
Zwischen den Rennen erhaltet ihr Anrufe auf eurem Smartphone, die allerdings selbst ablaufen und keine Eingriffsmöglichkeiten mittels verschiedener Antworten ermöglichen, lest E-Mails und Social-Media Beiträge, auf die ihr leider ebenfalls keinen Einfluss habt und freut euch über Lob. Das ist nett umgesetzt und weit weniger trocken als in früheren Ablegern, bringt aber viel zu wenig eigene Interaktionsmöglichkeiten mit sich. 
 
Mehr von allem?
Während ihr bei „Break Point“ auf ausgesuchte Rennen beschränkt seid, bietet euch die Karriere, die endlich auch im Online-Koop gegen- oder miteinander angegangen werden kann (!), das komplette Erlebnis vom Nobody zum absoluten Stern am Formel Eins-Himmel. Darüber hinaus gibt es den bereits aus dem vergangenen Jahr bekannten Modus „My Team“, in welchem ihr euer eigenes Team erstellt und managt, aber auch als aktiver Fahrer unterstützt. Auf die Talentbäume wurde Anno 2021 jedoch verzichtet. Stattdessen werden neue Komponenten in den unterschiedlichen Bereichen freigeschaltet. Das Ganze funktioniert nachvollziehbarer und strukturierter. 
 
8Fazit: Auch in der aktuellen Ausgabe von F1 warten wir vergeblich auf die ganz großen „Wow“-Momente. Dafür bietet der Titel einige schöne und sinnvolle Ergänzungen und deutlich verkürzte Ladezeiten, sodass auf der PS5 zumindest ein wenig vom viel angepriesenen „Next Gen-Feeling“ spürbar wird. Für F1 2022 hoffen wir auf ein wirklich komplettes Schadensmodell und eine „echte“ PS5-Grafik, die sich deutlich von der PS4-Generation abhebt. 
 
Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkten.
 
Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Electronic Arts für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.
 
U. Sperling
 

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