Lost in Random | Review (XBSX)
| Marc Heiland | Konsolen

Die Würfel sind gefallen
Das Reich von Random ist ziemlich skurril. Regiert wird es von einer Königin, die über das Schicksal der Kinder von Random mit Hilfe eines Würfels entscheidet. Wird ein Kind zwölf Jahre alt, so entscheidet ein Würfel, wie ihre Zukunft aussehen wird. Entweder landen sie in Sechstopia, das in gewisser Weise eine Art Schlaraffenland darstellt, oder aber sie werden nach Einsfelden geschickt, wo sie sich als Arbeiter durchschlagen müssen und am Rande der Gesellschaft vor sich hin vegetieren werden.
Dieses Schicksal droht auch den beiden Schwestern Even und Odd, welche an ihrem zwölften Geburtstag ihr Schicksal „gewürfelt“ bekommen sollen. Nachdem Odd mit einer gewürfelten Sechs nach Sechstopia gelangt, verschlägt es Even auf die andere Seite des Königsreichs. Doch natürlich will Even wieder mit ihrer Schwester vereint sein und macht sich so auf die beschwerliche Reise, um ihre Schwester wiederzufinden.
Was sich hier liest, wie eine dunkle (und damit oft eher treffendere) Version der Märchen der Gebrüder Grimm mit Einflüssen aus „Alice im Wunderland“ garniert mit einer Prise Tim Burton-Filmen, ist tatsächlich stellenweise etwas morbide inszeniert. Aber genau dieser Ton passt zur Geschichte von „Lost in Random“. Die mit vielen Details gespickten Level überraschen immer wieder aufs Neue und lassen uns als Spieler tief ins Reich der fiesen Königin eintauchen.
Begleitet werdet ihr auf eurer Reise von einem kleinen Würfel namens Dicey, der euch im Kampf gegen die Schergen der Königin beisteht. Die Kämpfe verlaufen dabei stets nach demselben Grundgerüst: Ihr nutzt eure Steinschleuder, bis die Gegner Kristalle aus Würfeln verlieren. Diese werden schnell eingesammelt. Die Kristalle dienen dazu, Karten zu nutzen, die ihr im Kampf ausspielen müsst. Die Mischung aus Würfel und Kartenspiel machen den Reiz des Titels aus. Je weiter ihr kommt und je unterschiedlicher die Karten, desto mehr verlagert sich ein Kampf ins Taktische. Euer Kartendeck erweitert ihr beim Händler. Die Kombination mit Kampf und Karten machte uns im Test durchweg Spaß.
Gerahmt werden die Kämpfe von kleinen Missionen und Aufgaben, die allesamt in die abwechslungsreichen Areale eingebettet wurden. Zwar ist das hier kein grafisches State of Art-Titel geworden. Dafür wirkt alles in sich stimmig und wie aus einem Guss entwickelt. Auch die Story ist wirklich gelungen und spannend, die Figuren liebevoll animiert und künstlerisch durchaus sehenswert. Auch die englische Sprachausgabe kann punkten. Schade, dass ihr nach rund 10 Stunden alles erledigt habt. Etwas mehr Spielzeit wäre schön gewesen.
Fazit: Ein kleines aber durchaus feines Spiel für Zwischendurch mit viel Herzblut ist „Lost in Random“ geworden, das wir euch durchaus empfehlen. Bleibt zu hoffen, dass EA weitere derart schöne Indititel unterstützen wird, die oftmals durch ihre
frischen Ansätze den großen Konzernen und Entwicklerstudios zeigen, wie man es auch machen kann.

Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkten.
Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Electronic Arts für den zur Verfügung gestellten Review-Key.
L. Zimmermann