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FIFA 22 | Review (PS5)

| Marc Heiland | Konsolen
FIFA22In der Geschichte der PC- und Videospiele gab es schon immer die großen Rivalitäten: „Call of Duty“ gegen „Medal of Honor“ (mittlerweile „Battlefield“), „NBA“ gegen „NBA2K“ usw. Eine Rivalität wird in diesem Jahr erstmals neu definiert. Die Rede ist von Electronic Arts FIFA-Reihe und Konamis „PES“. Während Konamis Fußballsimulation in diesem Jahr erstmals unter dem Titel „eFootball 2022“ veröffentlicht wird und einem Free-to-Play System mit weiteren Ergänzungen aufgestellt ist, richtet EA mit „FIFA 22“ seine Reihe nach dem „alten“ Modell (Mikrotransaktionen, FUT etc.) aus. Ob Konami dabei erfolgreicher sein wird oder Electronic Arts, muss sich noch zeigen. Wie es um „FIFA 22“ in diesem Jahr bestellt ist, können wir euch allerdings schon jetzt sagen. Zur Verfügung stand uns für den Test die PlayStation 5-Version.
 
Zwei-Klassen-Gesellschaft
Als EA seinen neuen Ableger mit der Jahresnummer „22“ ankündigte, wunderten sich nicht nur langjährige Fans. Denn erstmals sollte DIE größte Neuerung, das so genannte „Hypermotion“, ausschließlich auf den beiden neuen Konsolen veröffentlich werden. Der PC und die „alten“ Konsolen, die PS4 und Xbox One hingegen, bleiben außen vor. Aus dem Rahmen fällt da wieder einmal die Switch, die EA ja von Beginn an eher stiefmütterlich behandelt hat. Welchen Mehrwert „Hypermotion“ hat, dazu später mehr.
 
Zwischen den Stars
Setzten die letzten Ableger noch auf eine Story, fiel diese für „FIFA 22“ wieder dem Rotstift zum Opfer. Stattdessen setzt EA auf andere Stärken. Der Einstieg ist die erste Neuerung: Ähnlich wie in Volta geht es in Form eines jungen Mannes zunächst über die Straßen von Paris, wo ihr in Begleitung einer talentierten Fußballerin die Grundlagen der Steuerung spielerisch erlernt. Das ist toll inszeniert und zeigt, dass EA so etwas gut kann. Einige Übungen später kommt ihr zu einem Probetraining beim legendären Club Paris St. Germain, wo ihr natürlich auf Thierry Henry und Kylian Mbappé. Kurz trefft ihr sogar auf David Beckham. Das Einführungsmatch, welches vor jedem jährlich erscheinenden Ableger gespielt wird, findet dann schließlich im Champions-League-Finale zwischen Paris und Chelsea statt. So seid ihr die erste Zeit mit einem unterhaltsamen Quasi-Tutorial beschäftigt.
Habt ihr euch erste Eindrücke von „FIFA 22“ auf dem Platz machen können, dürft ihr abermals in diversen Modi ran. Neben eigenen Turnieren oder Pokalen gibt es vorgegebene nationale und internationale Turniere zu spielen, die wie immer mit unzähligen Mannschaften ausgetragen werden können. Allerdings fällt auf, dass im neuen Teil weniger Nationalteams mit am Start sind. Je nach eigenen Vorlieben werdet ihr dies allerdings verschmerzen können.
 
FIFA22Bild2Hypermotion – ein Gamechanger?
Was im Vorfeld von EA so groß hervorgehoben und betont wurde (außer der Tatsache, dass „FIFA 22“ natürlich der beste Ableger ever sein wird), ist die neue Hypermotion-Gameplay-Technologie. Diese soll dafür sorgen, dass das Verhalten der Mitspieler noch realistischer sein soll. Hierfür wurden Teams beim Spielen aufgenommen und in zahlreichen Spielzügen aufgenommen. Anschließend wurden diese Animationen und taktischen Kniffe ins Spiel implementiert. Darüber hinaus soll auch die Ballphysik überarbeitet worden sein. Schauen wir uns die Versprechungen im fertigen Spiel an, so stellen wir fest, dass die Ballphysik in der Tat besser ist, aber nach wie vor nicht auf Augenhöhe mit Konamis Mitbewerber agiert. Bei den Spielzügen erkennen wir schnell, dass das Passspiel stellenweise aufgewertet und verbessert wurde. Auch die Laufwege werden von den Mitstreitern besser geführt, sodass vor allem im Offensivbereich besser die Lücken gefüllt werden. In der Defensive hingegen sieht das ein wenig schlechter gelöst aus.
Eine echte Überarbeitung haben die Torhüter spendiert bekommen. Diese sind teilweise extrem aggressiv unterwegs, laufen wie Manuel Neuer auch mal ein ordentliches Stück aus dem Kasten und verhalten sich insgesamt agiler. Einfache Schüsse aufs Tor blocken sie meist ab. Ab und an gibt es allerdings noch Aussetzer. Unterm Strich ist „FIFA 22“ beim Torwart-Verhalten aber auf dem richtigen Weg.
 
Noch einmal zum Thema Extrawurst für die Current-Gen Konsolen: Viele von euch dürften sich geärgert haben, da es mangels aktueller Konsolen noch immer nicht für den Kauf einer XBSX bzw. S oder PS5 reicht. Andere hingegen wollen derzeit auch noch nicht in die neuen Konsolen investieren. Diese „Zielgruppen“ haben sich auf ein „echtes“ Update gefreut und werden nun enttäuscht. Andererseits geben wir auch zu bedenken, dass immer kritisiert wird, dass es zu viele Cross-Gen Produktionen gibt. Nun hat man bei EA zumindest einen Teil für die neue Generation genutzt, um dann wieder Schelte zu bekommen. Die neuen Konsolen haben mit ihrer eingebauten SSD und den übrigen Features nun einmal einfach mehr Möglichkeiten, die eine PS4 oder eine Xbox One von Haus aus nicht aufbieten können. Hinsichtlich der Umsetzung für den PC kann ich jedoch die Politik seitens EA nur teilweise verstehen, da die Anzahl an schnellen SSD-Besitzern weit höher seien dürfte als auf den Konsolen. Aber auch hier hat der Entwickler eine Erklärung parat: Man wolle keine PCs ausschließen. Belassen wir es mal dabei…
 
Grafisch macht „FIFA 22“ wieder einiges her, wenngleich trotz „Hypermotion“ und PS5-Power noch immer kein gewaltiger Sprung nach vorne geboten wird. Zu steif sehen die Spieler im Gesicht aus und vor allem bei den Zuschauern bewegt man sich noch nicht auf PS5-Niveau. Die Kommentatoren sind wie sie sind: Phrasendrescher, die oft danebenliegen, sich wiederholen etc. Auch hier hat sich kaum etwas verändert. Die Atmosphäre innerhalb der Stadien ist nach wie vor topp und bietet mittlerweile wirklich das Gefühl, im Stadion zu stehen.
 
Straßenkick
Schauen wir doch wieder zu dem zurück, was alle Versionen gemeinsam haben: Das erneut verbesserte „Volta“, jene Partien, die dort austragen werden, wo der Fußball ursprünglich einmal hergekommen ist und noch heute in vielen Ländern der Welt ausgetragen wird: Der Straße. Für die neue Version haben die Entwickler unter anderem ein besseres Passsystem spendiert und insgesamt wirkt der Kick auch hier runder und mehr wie aus einem Guss als bei den Vorgängern. Gefallen hat uns auch die Möglichkeit, den eigenen Spieler mit seinen fußballerischen Fähigkeiten verbessern und somit optimieren zu können. 
Vergessen wollen wir an dieser Stelle auch nicht die weiter optimierte Karriere sowie das Managen eures eigenen Vereins. Während es innerhalb der Karriere noch mehr Individualisierungsmöglichkeiten und sogar ganz spezielle Talente gibt, ihr Aufgaben erfüllen sollt und der Präsentationsrahmen auch eine Verbesserung erfährt, könnt ihr beim Manager jedes noch so kleine Detail des Clubs verwalten und aktiv ins Clubgeschehen eingreifen. Dank des Club-Editors dürft ihr euch selbst einen Club erstellen. 
 
Und immer wieder lockt das Echtgeld
Bedenkt man, wie viele Abermillionen EA in das dicke Lizenzpaket pumpen muss, kann man natürlich verstehen, dass sie das Geld irgendwie wieder reinholen wollen. Dies ist über einen hohen Absatz von „FIFA 22“ durchaus möglich und wäre bei ein paar wirklichen Neuerungen auch durchaus drin. Oder aber man nutzt die Chance, dem Spieler das Geld aus der Tasche zu ziehen. Dieser „Goldesel“, der EA Jahr für Jahr eine hohe Millionensumme beschert, heißt nach wie vor „FIFA Ultimate Team“. Auch für die neue Ausgabe ist der Modus am Start und wurde nur wenig modifiziert. Hierauf gehen wir an dieser Stelle allerdings nicht ein, da wir diese Art des über den Kauf des Spiels Gelder zu generieren nicht supporten wollen. 
 
8Fazit: Wer sich die PS5-Version „leisten“ kann (weil er eine Konsole hat), der dürfte sich über die Neuerungen freuen. Besitzer einer „alten“ Konsole werden sauer sein, dass sie von den Neuerungen für einen Vollpreistitel nichts abbekommen. Die Verbesserungen sind teilweise gering, bringen die Reihe aber nach vorne. Wie in jedem Jahr geht es aber nur mit Tippelschritten statt Siebenmeilenstiefeln voran. Mal schauen, womit „FIFA 23“ aufwarten wird…
Die inn-joy Redaktion vergibt 8 von 10 Punkten.
Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Electronic Arts für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.
U. Sperling
 

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