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GRID Legends | Review (XBSX)

| Marc Heiland | Konsolen
GRID Legends Bild1Fans von Rennspiel haben in diesem Jahr die Qual der Wahl. Mit „Assetto Corsa Competizione“, „Gran Turismo 7“ (auf der PS5) oder auch „GRID Legends“ gibt es sowohl für Einsteiger als auch Profis, für Fans von spaßiger Arcade-Action und absolut authentischer Rennsimulation jede Menge zu tun. Aus dem Pool der neuen Spiele haben wir uns für den folgenden Test von den Codemasters entwickelten und über Electronic Arts veröffentlichten Nachfolger des 2019 erschienenen „GRID“ einmal genauer angeschaut und klären, welche Neuheiten auf euch warten, wo Schwächen des Vorgängers ausgemerzt wurden und ob sich unserer Ansicht nach „GRID Legends“ gegen die starke Konkurrenz (auf der Xbox Series-Familie auch in Hinblick auf „Forza Horizon 5“) behaupten kann.
 
Du bist Nummer 22!
Die erste Neuheit in „GRID Legends“ fällt sofort ins Auge. Denn im neusten Ableger schlüpft ihr im Rahmen der Story „Driven to Glory“ in die Rolle eines erfolgreichen Nachwuchsfahrers oder einer Nachwuchsfahrerin. Diese(r) wird dabei ausschließlich „Fahrer 22“ genannt. Klar: Euren echten Namen ins Spiel einzubinden, ist schwierig. Dennoch ist so die Identifikation mit unserem virtuellen Alter Ego nicht sonderlich gut möglich. „Fahrer 22“ stößt durch einen Talentscout zum Team „Seneca Racing“, dass nach einem Ersatz für den zweiten Fahrer im Team sucht. Nun ist es an euch, euch zu beweisen und fester Bestandteil des Teams zu werden. Natürlich trefft ihr dabei nicht nur auf euch wohlgesinnte Freunde, sondern auch starke Rivalen, die die Auseinandersetzungen auf und jenseits der Piste austragen. 
 
Die Story ist recht umfangreich und enthält Spielszenen, die mit echten Schauspielern inszeniert und immer wieder eingestreut werden. Allerdings springt der Funke zu keiner Zeit über. Das liegt daran, dass die Schauspieler stellenweise deplatziert, ihr Agieren und ihre Sprüche unrealistisch und seltsam wirken und die deutsche Synchro nicht immer auf den Punkt ist. Alles wirkt ziemlich auf Hochglanz getrimmt aber ohne die nötige Leidenschaft und Seele. Eine Aneinanderreihung von Rennen und Events macht eben noch lange keine gute Geschichte aus, bei der man mit den Charakteren mitleidet, sich freut, verärgert ist und generell emotionale Höhen und Tiefen bereit ist mitzugehen. Man bleibt trotz der Rennen, in die man als virtueller Fahrer unmittelbar eingrifft, Zuschauer. Auch unser Alter Ego, also jener „Fahrer 22“ wird weder in den Zwischensequenzen gezeigt, noch reagiert er oder sie direkt auf das Geschehen. Da haben die Entwickler von Codemasters eine Menge Potential liegengelassen. Wie das (zumindest ansatzweise) besser geht, kann man unter anderem bei Forza Horizon 5 erleben. Gleiches gilt für die Zeit während des Rennens. Wo ist die Action? Wo werden wir nach vorne gebrüllt? Wo wird geschimpft, geflucht oder gejubelt? All das kann man absolut erwarten!
 
GRID Legends Bild2Immerhin: Die Abwechslung stimmt
Trotz der atmosphärisch wenig gelungenen Story kann „GRID Legends“ mit seinen abwechslungsreichen Events punkten. So gibt es Strecken, die durch bekannte Metropolen wie London und Moskau führen (die den realen Vorbildern mehr oder minder ähnlich sehen). Dazu gesellen sich Driftrennen, Eliminationsrennen, bei denen der Letzte rausfliegt, Sprintrennen und andere mehr. 
Der Fuhrpark von „GRID Legends“ umfasst rund 130 Fahrzeuge. Das reicht zwar nicht ansatzweise an die Fuhrparks der verschiedenen Mitbewerber heran. Dennoch sind die Fahrzeuge optisch gut in Szene gesetzt. Bei der Steuerung der Boliden hapert es leider hin und wieder. Denn während die Konkurrenz oft sehr hart und aggressiv unterwegs ist und auch überwiegend auf der Ideallinie zu finden ist (Fehler machen die KI-Fahrer leider nur sehr selten), kann es bei euren fahrbaren Untersätzen schon mal dazu kommen, dass diese sich schwammig steuern, gerne ausbrechen und schnell von der Gummiband-KI eingeholt werden. Warum 2022 auf den leistungsstarken Konsolen so etwas immer noch sein muss, erschließt sich uns nicht. Ebenfalls auffällig ist, dass das Schadensmodell zwar gut, aber nicht über die Maße beeindruckend ausfällt und hin und wieder die Kollisionsabfrage mit Macken zu kämpfen hat. Gerade Codemasters kann das besser und hat uns Fans mit zahlreichen Rennspielen dies zu Genüge bewiesen.
Neben dem bereits genannten Story-Modus gibt es eine Karriere, die leider ebenfalls in Punkto Atmosphäre eine Menge Potential liegen lässt. Immerhin dürft ihr hier aus dem Fuhrpark euer „Traumauto“ auswählen sowie die Strecken und den Renntyp. Gefallen hat uns das Freischalten von Boni wie beispielsweise neue Items, Rabatte oder auch Verbesserungen für euren fahrbaren Untersatz. Vieles wird auch erst über die Investition von Credits freigeschaltet, die ihr nach und nach erwerben werdet. 
 
Am besten an der Soundanlage
Kommen wir nun zu dem, was viele Entwickler auf den Current-Gen Konsolen besonders anpreisen: Die Grafik und den Sound. Wer hier einen optischen Sprung erwartet, wird rasch enttäuscht. Denn das, was über den heimischen Bildschirm zieht, ist zwar hübsch anzusehen, bietet aber selten wirkliche Momente, die uns staunend zurücklassen. Gerade auf der potenten XBSX wäre doch mehr machbar gewesen. Auch hier lässt Codemasters Titel Federn. Warum müssen diverse Elemente unschön urplötzlich vor uns aufploppen? Warum sehen Texturen immer wieder verwaschen aus und warum hat man immer das Gefühl, dass an allen und Ecken das Spiel nicht bis zum Ende durchdacht und programmiert wurde? Von dem Zauber, der bei mir persönlich nach dem Ankündigungstrailer hervorgerufen wurde, ist beim Anblick des fertigen Spiels nicht mehr viel geblieben. Selbiges gilt auch für den Sound. Auch wenn die Fahrzeuge recht ordentlich klingen bleiben die Fahrzeuge stets hinter dem zu Erwartenden zurück. So richtig nervtötend wird es, wenn der furchtbare Soundtrack einsetzt. Das erinnert dann an uralte Spielhallen-Rennspiele oder asiatische Ableger, die mit ihrer monotonen Dudelei schon so manchen Spieler in den Wahnsinn getrieben haben. 
 
Fazit: Ich weiß nicht, ob es daran liegt, dass Codemasters seit dem Kauf von Electronic Arts anders an Spiele herangeht oder daran, dass ich durch „Forza Horizon 5“ und ähnlichen Spielen schon so viel gewohnt bin. Aber für mich ist „GRID Legends“ 7kein Titel, der mich stundenlang vor dem Bildschirm fesseln kann. Die Story lässt mich genervt zurück und motiviert mich kaum, was vor allem an der stellenweise unsäglichen Art der Schauspieler*innen liegt und der fehlenden Atmosphäre. Der Karrieremodus hätte auch wegfallen können und in Sachen audiovisueller Umsetzung bleibt der Titel deutlich hinter anderen Codemasters-Rennspielen zurück. 
 
Die inn-joy Redaktion vergibt 7 von 10 Punkten.
 
Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Electronic Arts für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.
 
U. Sperling
 

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