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NBA 2K 23 - Review (PS5)

| Marc Heiland | Konsolen

NBA2K23Kennt ihr das? Ihr seid bei Freunden zum Essen eingeladen und wartet ausgehungert darauf, dass es endlich los geht. Der Duft steigt euch in die Nase, das Herz fängt vor Vorfreude an zu rasen, gute Laune und Vorfreude machen sich breit. Bis dann endlich das Essen serviert wird und plötzlich eine völlig unpassende Komponente euch das gesamte Essen ruiniert. Zum Beispiel ein leckeres Filetsteak… getränkt in Gorgonzola-Sauce. Oder ein gegrilltes Lachsfilet… mit Nutella mariniert. Um sich selbst ein wenig den Abend zu retten, versucht man die Ekel-Komponente zu umschiffen, bzw. so viel wie möglich vom Steak zu retten. Und sobald man in dieses Stück Poesie hineingebissen hat, macht einen diese dämpfige Sauce noch wütender, da man sich denkt, dass es tatsächlich ohne jene das perfekte Essen gewesen wäre… sofern ihr dieses Gefühl kennt, dann herzlich willkommen bei NBA 2K23. Aber erst einmal von vorn.

2K schafft es tatsächlich, von Jahr zu Jahr an kleineren Stellschrauben zu drehen, um Gameplay und Präsentation noch weiter in Richtung Perfektion zu schicken. Die ohnehin komplexe und fordernde Steuerung wurde noch einmal verfeinert, so wurde beispielsweise der omnipräsente Dreier feinjustiert. Er ist nun noch einmal eine Spur schwerer zu verwandeln und dient nicht mehr als Allzweckwaffe. Die K.I. wurde noch einmal verbessert, dies ist vor allem bei der Team Defense besonders aufgefallen: Bei ungleichen Duellen eilt sofort die Hilfe dabei, der Rest des Teams verschiebt die gesamte Verteidigung. Im Lowpost hat man nicht mehr die Möglichkeit seinen hoffnungslos unterlegenen Verteidiger immer wieder im Eins-gegen-Eins zu vernaschen, während seine Mitspieler sich an der Dreierlinie ein Fondue kochen. Als Aufbau reicht es nicht mehr, nur ein Crossover auszupacken, um den Gegner stehen zu lassen.

In Sachen Präsentation ist und bleibt 2K beispiellos. Die Menüs sind die übersichtlich gehalten, für Neulinge gibt es eine umfassende Steuerungserklärung, abgerundet wird dies – wie jedes Jahr – mit einem sehr schönen Soundtrack. Das atemberaubendste am gesamten Spiel dürfte jedoch die Grafik und die Hallenatmosphäre sein. Sofern man als Heimmannschaft den letzten Wurf trifft explodieren die Fans, und diese sind wirklich sehr gut animiert. Bei den Spielern wurden noch einmal etliche Animationen hinzugefügt. Bei einer guten Aktion, beispielsweise einem Block, feiern sich die Spieler gegenseitig und pushen sich, geben sich High-Fives etc. Typische „Moves“ einzelner Stars haben es auch wieder ins Spiel geschafft, so beispielsweise Stephen Currys dämliches Schultergezappel, was einige mit sehr viel Wohlwollen als „Tanz“ interpretieren.

Für jeden etwas dabei

NBA2k23Bild2Bei den Spielmodi dürfte sich für so ziemlich jeden Geschmack etwas finden, bei dem man wieder sehr viel Lebenszeit vor dem TV investieren darf. Einer der Spielmodi, der ist nach kurzer Pause wieder zurück ins Spiel geschafft hat, lies mein Herz höher schlagen: die Jordan-Challenges. Hier dürft ihr 15 Momente in der Karriere des besten Basketballers aller Zeiten (sorry, not sorry an die ganzen LeBron-Jünger) nachspielen. Auch hier muss man in Sachen Präsentation einfach den Hut vor den Entwicklern ziehen! Jordans Mimik, Gestik, die Reaktionen seiner Mitspieler und Gegner, die Zuschauer, einfach alles wurde perfekt simuliert und ist gleicht einer Liebeserklärung an den Maestro. Einen gewaltigen Sprung nach vorne macht der Spielmodus My GM. Erstmals dürft ihr euch auch eine Ära aussuchen in der ihr mit eurem Unternehmen starten wollt: seid ihr Freunde des oldschooligen Oldschool-Basketballs, könnt ihr in der Magic-Bird-Ära einsteigen, seid ihr hingegen Kids der 90er/00er, könnt ihr in der Kobe-Ära anfangen, euer Imperium aufzubauen. Sofern ihr mit Nostalgie nicht viel am Hut habt, könnt ihr ganz modern in der Gegenwart loslegen. Eine innovative und sehr gelungene Idee!
Nun schwärme ich in den höchsten Tönen von sämtlichen Erneuerungen und dem Spiel als solches. Wo also ist die Gorgonzola-Sauce?

Es mag paradox klingen, aber die findet sich auch in den Spielmodi, beziehungsweise in der Interpretation einzelner Modi. Und traurigerweise stoße ich von Jahr zu Jahr auf dieselbe Gorgonzola-Sauce: das Konzept bei den Modi MyCareer und MyTeam. Letztere ist sehr gut vergleichbar mit FIFAs „Ultimate Team“. Der Modus bietet vielerlei Herausforderungen und eine abwechslungsreiche To-do-Liste. Ob ihr aber ein gutes Team zusammenstellt und falls, wie viele Ewigkeiten es dauert, entscheidet zum Großteil das Glück… und euer Portemonnaie. Natürlich könnt ihr euch Spieler-Karten erspielen, wenn ihr viel Zeit und Geduld habt, schneller und bequemer ist es vermutlich, sich einfach Packs zu kaufen. Und selbst wenn ihr euch entscheidet, einen Monat lang auf warmes Essen zu verzichten, um euch eine Menge Packs leisten zu können, sei eins vorab gesagt: der Zufall entscheidet, welche Spieler ihr bekommt. Zusammengefasst: Ein an sich sehr komplexer und herausfordernder Spielmodus, der ein wenig auf Pay-to-Win ausgelegt zu sein scheint.

Noch gravierender ist dieses Prinzip bei MyCareer zu spüren. In diesem Spielmodus erstellt ihr euch einen Spieler, der neu in der NBA ankommt und versucht dort durchzustarten. Je nachdem wie gut ihr euch anstellt in den einzelnen Spielen verdient ihr euch Punkte. Diese Punkte könnt ihr investieren, um mit eurem Charakter aufzusteigen. Gerade der Anfang gestaltet sich sehr mühsam, da ihr natürlich keine Chance gegen die Currys und Jokics der NBA kaum eine Chance habt. Oder aber: ihr greift erneut ins virtuelle Portemonnaie und investiert Unsummen, um am Tag 1 die ganz große Nummer sein zu können. Gerade online kann man ohne Pay-Go-Win absolut nicht mithalten. Punkt.

Fazit: Was bleibt, ist individuelle Auslegungssache. Wenn ihr keinerlei Probleme habt, Geld ins Spiel zu investieren, werdet ihr eine lange Zeit Spaß am Spiel haben. Die Gelegenheitsspieler unter euch werden sehr schnell merken, dass die beiden genannten Modi schnell sinnlos erscheinen werden. Wenn man es aber so handhabt wie ich, könnte man Folgendes tun: einfach das mit der Gorgonzola-Sauce verseuchte Stück Filet 9(MyTeam/MyCareer) abschneiden und keines Blickes würdigen und den großen Rest mit sehr viel Freude genießen!

Die inn-joy Redaktion vergibt 9 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei 2K Games für das zur Verfügung gestellte Rezensionsexemplar.

B. Rosic

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