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Horizon: Call of the Mountain - Review (PSVR2)

| Marc Heiland | Konsolen
HorizonCallBild1Fragt man Besitzer einer PS4 oder PS5, was für sie zu den besten und beeindruckenden Spieleserien der vergangenen fünf Jahre gehört, wird zweifelsohne häufig „Horizon: Zero Dawn“ und „Horizon: Forbidden West“ genannt. Kaum eine andere Reihe hat derartig grandiose offene Spielwelten erschaffen, wie die beiden vom niederländischen Entwicklerstudio „Guerrilla Games“ entwickelten Action-Rollenspiele. Als Sony dann zum Launch seiner neuen PlayStation VR2 ankündigte, dass es einen weiteren Teil geben werde, der dazu noch komplett in VR zu spielen sei, waren die Fans aus dem Häuschen.  
 
Nun ist es also soweit und die VR-Brille der zweiten Generation ist für die meisten von uns endlich da oder noch auf dem Lieferweg und wird in Kürze eintreffen. Klar, dass wir uns nach der Ersteinrichtung der neuen VR-Brille gleich „Horizon: Call of the Mountain“ geschnappt haben, um uns einen ausgiebigen Eindruck davon zu verschaffen, was diese VR-Brille in Kombination mit der PS5 alles zu leisten im Stande ist. 
 
Etwas abgespeckt, aber dafür umso schöner
Noch vor wenigen Monaten dachten wir, dass es sich bei dem neuen Ableger um eine kleine Tech-Demo handelt, die lediglich einen winzigen Eindruck vermittelt, was ein vollwertiges „Horizon“ in VR so alles bieten könnte. Doch dann wurden wir durch erste Gameplay-Szenen und Interviews diverser Fachmagazine mit den Entwicklern darauf hingewiesen, dass es sich bei „Horizon: Call of the Mountain“ um ein „komplettes“ Spiel handelt. Zwar dürfen wir hier keine Open World wie in den „Flat-Titeln“ erwarten. Dennoch bietet euch der Titel eine Story, zahlreiche Möglichkeiten, die Spielewelt zu erkunden und Kämpfe gegen die aus den beiden Hauptspielen bekannten Metalldinos. Und wem das nicht reicht, der bekommt auch noch jede Menge Klettereinlagen sowie einen Erkundungsmodus, der euch auf eine kleine Tour durch die Spielwelt mitnimmt. 
 
Bevor es jedoch losgeht, könnt ihr verschiedene Einstellungen vornehmen, die euch das Spielerlebnis angenehm gestalten sollen. So ist es möglich, wahlweise im Sitzen oder im Stehen, mit Vignette, bei der der Fokus klar auf einen kleinen Ausschnitt gesetzt wird, um Übelkeit zu vermeiden, mit freier Fortbewegung oder aber mit Handgesten zu spielen. Auch die Bewegungen können auf Wunsch schneller oder langsamer erfolgen. 
 
Habt ihr das Ganze nach euren Wünschen eingerichtet, geht es ins Spiel. Das Intro ist die aus den zahlreichen Preview-Videos bekannte Fahrt mit dem Boot auf einem kleinen Fluss. Diese Szene beinhaltet auch das Tutorial, um alle dort abzuholen, wo sie stehen. Zwar werden absolute Neulinge, die sich bis dato mit keinem der Spiele auseinandergesetzt haben, weniger verstehen. Doch auch ihnen wird „Call of the Mountain“ ganz bestimmt gefallen!
 
Wie ihr wisst, schlüpfen wir im VR-Ableger nicht in die Rolle von Aloy, der Heldin der beiden Hauptspiele, sondern in Ryas, einen Gefangenen eines der verschiedenen Stämme, die in der Welt von Horizon beheimatet sind. Von der Story wollen wir euch natürlich rein gar nichts spoilern, sodass es nun direkt zu unserem Erlebnis in VR weitergeht. 
 
Absolut technisch beeindruckend!
Vergesst das, was ihr in den zahlreichen Videos gesehen und gehört habt. Das eigene Erlebnis in VR ist noch einmal so genial! Der unglaubliche Detailreichtum lies uns im Spiel im Minutentakt die Kinnlade zu Boden fallen. Was hier präsentiert wird, liegt mindestens auf Augenhöhe mit dem bisherigen VR-Vorzeigespiel „Half Life: Alyx“! Und auch die unglaublich tolle Bildschärfe, von denen Texturen von Gegenständen vor allem aus nächster Nähe profitieren, ist beeindruckend. Hinzu kommen die satten Farben, die von HDR profitieren und das absolut fantastische Schwarz, welches das OLED Display ermöglicht. Das Dynamic Foveated Rendering, also die Möglichkeit, genau den Punkt, an den ihr gerade mit euren Augen blickt, scharf darzustellen, während die Bereiche des Bildes, die in dem Moment nicht in eurem Betrachtungsfeld liegen, weniger scharf dargestellt werden, funktioniert hier unglaublich gut. Auch die Steuerung und das Zielen mittels Eyetracking klappt tadellos. 
 
Und dann kommt der größte „WOW“-Moment. Ach nein: Eigentlich sind es mehrere. Das erste Mal  ist der Moment, in dem wir ins Wasser greifen und die (durch die übrigens sehr gut sitzenden Controller umgesetzten) virtuelle Hand durchs Wasser gleiten lassen. Da merkt man ganz klar, wie genial die Umsetzung der Features des DualSense-Controllers der PS5 auch hier gelungen ist. Das zweite Mal ist dann der Moment, in dem der Rumble-Effekt im Headset aktiviert wird. Das ist nicht nur ein nettes Gimmick, sondern bietet in Punkto Immersion ein so noch nicht gekanntes Level. Bleibt zu hoffen, dass künftig noch viele Spiele von diesem (und den übrigen) Features Gebrauch machen werden!
 
Ein Wort zum Tracking und zu den Kämpfen
Während unserer Zeit in der Welt von „Horizon: Call of the Mountain“ hatten wir nur ganz selten Probleme mit dem Tracking und die Begrenzung unseres Spielraumes, die wir vorab eingemessen hatten, wurde nur zweimal durchbrochen. Dies hält sich also – zumindest bei „Call of the Mountain“ – im Rahmen. 
 
HorizonCall2Die Kämpfe sind ein zwieschneidiges Schwert. Die Freiheit, wie ihr sie aus den beiden Hauptspielen gewohnt seid, kann euch der VR-Ableger leider aus verschiedenen Gründen nicht bieten. Stattdessen laufen die Kämpfe gegen die Dinos, wie den riesigen „Donnerkiefer“ in begrenzten Arenen statt, in denen ihr euch nur nach links oder rechts bewegen und ausweichen könnt. Das Schießen mit dem Bogen gegen die Widersacher funktioniert toll und macht die eher begrenzten Kämpfe dann doch zu einem interessanten Part des Spiels. Spätestens dann, wenn die Brand- und Schockpfeile gegen die Viecher fliegen und sie mit satten Knall zu Boden gehen, freut man sich, siegreich aus dem Kampf hervorgegangen zu sein. 
 
Der sich den Wolf klettert
Einen leider recht hohen Anteil am Spielgeschehen nimmt das Klettern ein. Ständig muss Ryas über Abgründe, an schwindelerregenden Klippen oder anderen Bereichen hochkraxeln. Das geht dabei leichter von der Hand als bei „The Climb“. Dennoch sollten zartbesaitete Naturen, die im realen Leben über Höhenangst klagen, sich überlegen, ob „Horizon: Call of the Mountain“ der perfekte Starttitel für sie in VR ist. Dass man beim Klettern lediglich Ryas Hände sehen kann, schmälert das Klettern ein wenig, ist aber aufgrund der Immersion zu verschmerzen. 
 
Abschließend sei noch etwas zum Sound gesagt: Da wären zunächst die hervorragend agierenden Synchronsprecher, die eine tolle Arbeit leisten sowie ein stets zur Handlung und den zu sehenden Szenen passender Soundtrack. Die Abmischung ist ebenfalls gelungen und gerade mit dem hauseigenen 3D-Pulse Headset trumpft der Sound auf. Zwar sind auch die mitgelieferten In-Ear-Kopfhörer der PSVR2 gut und verfügen über die Unterstützung der Tempest Engine, die 3D-Raumklang simuliert. Doch mit dem Headset (oder vergleichbaren Headsets) ist die Immersion nochmal so groß, vor allem, da die mitgelieferten Kopfhörer nur einen eingeschränkten Bass darstellen können. 
 
Fazit: Grafisch spielt „Horizon: Call of the Mountain“ ganz oben in der Champions League mit und wischt mit der Konkurrenz den Boden auf. Und auch der Sound und die Umsetzung der neuen Features der PSVR2 sind over the top. Spielerisch und inhaltlich hätte noch ein wenig mehr geboten werden können. Doch das ist Kritik auf allerhöchstem Niveau. Wer auch nur 10ansatzweise etwas für die Spiele übrig hat und einen echten Knaller zum Launch der neuen PSVR 2 sucht, muss zugreifen, auch wenn der Preis, den Sony hier abruft, recht happig ist. Dennoch können wir euch den Titel absolut empfehlen. 
 
Die inn-joy Redaktion vergibt 10 von 10 Punkten.
 
Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Sony für das zur Verfügung gestellte Testmuster.
 
U. Sperling

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