Skip to main content

Townsmen VR - Review (PSVR2)

| Marc Heiland | Konsolen

TownsmenVRDie Älteren unter euch erinnern sich möglicherweise noch daran: In den 1990er Jahren erschuf Peter Molyneux, damals einer der besten Spieleentwickler und Designer, mit dem Spiel „Populus“ das Genre der „Göttersimulation“ in der wir als Spielerinnen und Spieler als Gott über unsere Bevölkerung wachten und dafür sorgten, dass es den Einwohnern in ihrer kleinen Welt immer gut ging. 2001 führten Peter Molyneux und sein damals neu gegründetes Entwicklerstudio Lionhead unter dem Publisher Electronic Arts das Genre der Göttersimulation auf eine neue Stufe mit dem Spiel „Black & White“ und später noch „Black & White 2“. Neu war hier, dass ihr als Gott mit Güte oder Strenge herrschen konntet und euch gegen andere Götter zu behaupten hattet. Als „Mittler“ zwischen den Menschen und euch als Gott waren Kreaturen, die in eurem Auftrag Wunder vollbringen und so die Entscheidung der Menschen beeinflussen konnten. 

Mit dem Spiel „Townsmen VR“ ist eine weitere Göttersimulation für die Oculus Quest und nun auch für die PSVR2 erschienen, die auch erneut über das Schicksal einer Bevölkerung wachen lässt. 
 
Aktiv dabei oder als stiller Zuseher
Das Spiel beginnt mit einer kleinen Einführung. Eine als Ritter gekleidete Figur, der sich selbst als „Sir Clunkalot“ vorstellt. führt euch in die verschiedenen Gameplayelemente ein und erklärt euch, wie ihr euch im Spiel bewegen könnt. Zunächst begleitet ihr ein stolzes Schiff auf seiner Reise über den Ozean. Hier erkennt man bereits, mit wie viel Liebe zum Detail die Entwickler vorgegangen sind. So dürft ihr in das Segel pusten, um Wind zu erzeugen, der das Schiff voranbringt. 
Da ihr in euer Rolle als Gott noch neu seid, klappt jedoch nicht alles so, wie es soll und so erleiden die Männer und Frauen, die sich auf dem Schiff befanden, aufgrund eines Unwetters und Nebel Schiffbruch. Erst als sich der Nebel lichtet, erkennt ihr, dass sich die Schiffbrüchigen auf eine Insel retten konnten. Also tut ihr das, was ein Gott in solch einer Situation tun sollte, und helft den Menschen, eine neue Siedlung zu errichten. Ähnlich wie bei der „Anno“-Reihe oder den alten „Siedler“-Titeln, errichtet ihr Gebäude wie Holzfäller- und Jagdhütten, Steinbrüche und Häuser und helft der Bevölkerung zu wachsen und zu gedeihen. Zwar ist dabei der Warenkreislauf nicht so komplex wie bei anderen Genrevertretern. Doch auch hier sollte alles möglichst reibungslos ablaufen. 
 
Und genau da liegt leider auch die Schwachstelle von „Townsmen VR“. Denn die KI ist leider nicht sonderlich clever. So kommt es nicht gerade selten vor, dass die Bewohner nicht erkennen, dass sie Rohstoffe vor ihrer Nase haben, wenn wir ihnen Holz oder Steine vor die hinlegen. Auch suchen sie sich manchmal keine Arbeit, obwohl es davon genug gäbe. Immerhin geht die Rekrutierung neuer Arbeiter sehr leicht: Ihr müsst einen Bewohner dafür lediglich mit Daumen und Zeigefinger aufheben und ihn über einen Baum halten, um ihn zum Holzfäller zu machen oder über ein Haus, damit er Bauarbeiter wird. Überhaupt ist der Titel im Großen und Ganzen sehr intuitiv gestaltet, sodass auch Einsteiger in die VR-Welten sehr schnell mit allem zurechtkommen. Dies liegt auch daran, dass der eben erwähnte „Ritter“ euch mit vielen Tipps und Tricks zur Seite steht und die Menüs recht einfach aufzurufen und zu verwalten sind. Auch wenn die Sprachausgabe leider nur Englisch ist, sind die Menüs und Untertitel auch auf Deutsch, sodass nur selten Fragen auftauchen. 
 
Grafisch ist „Townsmen VR“ wunderschön. Die kleine Siedlung, die nach und nach durch euer Zutun wächst, ist einfach nur hübsch gestaltet, sodass wir uns während unseres Tests auch hin und wieder einfach nur zuschauend dem Treiben unserer Siedler hingaben. Immer wieder gibt es etwas zu sehen, zu entdecken und zu erleben. Klar, dass man sich auch mit den Siedlern und der Umgebung ab und an einen kleinen Scherz erlaubt. Wenn man dann mal eine Möwe aus der Luft „pflückt“ und diese uns ganz verwundert anschaut, dann ist das einfach nur amüsant. Wenn ein Siedler aus Versehen ins Wasser fällt, weil wir ihn falsch anfassen, geraten wir schnell in Panik und versuchen, ihn möglichst unversehrt wieder an Land zu ziehen. Wenn wir einen Siedler packen und ihn an einem anderen Ort wieder absetzen, stürzt er meist zu Boden und ist kurz benommen. All diese kleinen Details sind es, die „Townsmen VR“ – trotz kleinerer Schwächen – zu einem richtig guten Spiel machen, bei dem man lediglich durch leere Controller aus dem Spielgeschehen gerissen werden. Denn die 15 Level der Kampagne nehmen mehr als die vier bis fünf Stunden ein, die die Controller der PSVR2 durchhalten. 
 
Wie bereits erwähnt, müsst ihr eure Siedlung immer wieder ausbauen, was mit der Zeit durchaus komplexer wird. Um eure Vormachtstellung zu behaupten, müsst ihr gegen Feinde eure Siedler ausrüsten. Aber auch Forschung ist ein wichtiges Thema, um neue Gebäude freischalten zu können. Es gibt also eine Menge zu tun, sodass die Spielzeit insgesamt rund 15 Stunden einnimmt. 
 
Fazit: Für mich ist „Townsmen VR“ einer der Überraschungstitel zum Launch der PSVR2, da ich den Titel nicht auf der Meta Quest gespielt habe. Die Liebe zum Detail, der Humor, das gelungene Gameplay, die nicht übertriebene, aber durchaus fordernde Komplexität – all das macht das Spiel zu einer absoluten Empfehlung für jeden, der mit dem Genre der 9Göttersimulation etwas anfangen kann. Auch wenn einige kleinere Probleme, wie die beschränkte KI der Siedler, eine Höchstnote verwehren, ist eine uneingeschränkte Kaufempfehlung drin, die wir gerne aussprechen! 
 
Die inn-joy Redaktion vergibt 9 von 10 Punkten.
 
Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Handy Games für das zur Verfügung gestellte Testexemplar.
 
U. Sperling
 

Impressum - Datenschutz

Copyright 2016 © Inn-Joy.de All Rights Reserved. 

Joomla! © name is used under a limited license from Open Source Matters in the United States and other countries.