Scars Above - Review (PS5)
| Marc Heiland | Konsolen
Soulslike-Spiele erfreuen sich seit Jahren einer immer größeren Beliebtheit. Neben Genregrößen wie „Darksouls“, „Bloodborne“, „Mortal Shell“, „Eldenring“ und „Nioh“ sorgen immer wieder kleinere Studios für Aufsehen. Jüngstes Mitglied im Reigen der Soulslike-Titel ist „Scars Above“ von Mad Head Games aus Serbien. Diese wollen (gemeinsam mit dem in Kürze erscheinenden „Life of P.“) den Großen des Genres zeigen, dass auch kleine Studios hochwerte Soulslike-Titel entwickeln können. Wir haben uns anhand der PS5-Fassung ein ausführliches Bild gemacht und klären im Test, was das Sci-Fi-Abenteuer zu bieten hat, und ob „Scars Above“ den Platzhirschen contra bieten kann.
Mysteriös und (über-)fordernd
Die Story von „Scars Above“ gibt sich zum Anfang noch sehr geheimnisvoll und lässt uns als Spieler zunächst einmal weitgehend im Dunkeln. Wir schlüpfen im Spiel in die Rolle von Kate Ward, einer Wissenschaftlerin, die dafür ausgebildet wurde, Kontakt mit extraterrestrischem Leben aufzunehmen. Eines Tages kommt es unfreiwillig zu diesem Kontakt und Kate wird auf einen unheimlich wirkenden Planeten von der außerirdischen Macht geworfen. Da unser Raumschiff zerstört wird, gibt es scheinbar keine Rückkehr. Auch unser Team scheint wie vom Erdboden verschluckt. Nun müssen wir auf uns gestellt das Team wiederfinden.
Da uns der Planet von Beginn an nicht wohl gesonnen ist, müssen wir uns mit unzähligen, den Planeten bevölkernden Kreaturen auseinandersetzen. Wie genreüblich sind diese uns rein körperlich überlegen, sodass wir uns mit Ausweichen retten und nach und nach unsere Attribute, Waffen und Ausrüstung verbessern müssen. Zur Verteidigung nutzen wir zunächst einen Schlagstock – später kommen weitere Waffen hinzu. Jede Waffe besitzt natürlich individuelle Stärken, die es geschickt gegen die Feinde einzusetzen gilt. Doch die Waffen können noch mehr: Mit ihrer Hilfe kann die Spielwelt manipuliert und so Rätsel gelöst oder Bereiche freigegeben werden, die vorher noch verborgen bzw. unzugänglich waren.
In Sachen Kämpfe setzt euch „Scars Above“ genreübliche Kost vor. Neben kleineren Gegnern und Standardangreifern gibt es größere Zwischenbosse und die ganz dicken Bosse, die alle ihre eigenen Angriffs- und Verteidigungsmuster haben. Schwachstellen sind manchmal unmittelbar zu erkennen, manchmal aber auch erst im Verlauf des Kampfes. Der Schwierigkeitsgrad von „Scars Above“ ist hier ein wenig anders angesetzt, als bei anderen Genrevertretern. Kommt ihr zunächst mit relativ einfachen Mitteln noch gut zurecht, zieht der Schwierigkeitsgrad dann ordentlich an und sorgt so für extrem viele Bildschirmtode. Wenn man sich immer und immer wieder abmüht, denselben Gegner aus dem Weg zu räumen, aber alle Bemühungen nur minimal fruchten, kommt hier schnell Frust auf, da es nicht immer klar ist, wie wir die Bosse erledigen können und welche Kombinationen unterschiedlicher Waffen und Elemente in Kombination mit unserer Umwelt einsetzen sollen, um erfolgreich zu sein. Selbst unsere „Elden Ring“-Experten staunten ob der Schwierigkeiten, welche wir mit einigen Kämpfen hatten, nicht schlecht. So viel Frust darf einfach nicht sein!
Was ebenfalls etwas enttäuschend ist, ist die ordentliche, aber nur selten überragende Grafik, die nicht mit „Elden Ring“ und anderen aktuellen Spielen mithalten kann. Man merkt hier ganz deutlich, dass die Entwickler nicht über dasselbe Budget verfügten. Immerhin: Die Einbindung des DualSense-Controllers mit seinen Stärken funktioniert gut und auch der Sound bietet ein angenehmes mitten drin Gefühl.
Fazit: Von „Scars Above“ habe ich mir mehr versprochen als die Entwickler bieten konnten. Grafisch und akustisch ist der Titel ganz passabel, reißt aber keine Bäume aus. Der Schwierigkeitsgrad ist zu Beginn noch ok, zieht aber dann so schnell so stark an, dass mir schon bald der Spaß vergangen ist und ich nach einigen Stunden enttäuscht und frustriert den Controller aus der Hand gelegt habe. Daher kann ich weder Enthusiasten noch Hardcore-Nerds „Scars Above empfehlen“.
Die inn-joy Redaktion vergibt 6 von 10 Punkten.
L. Zimmermann