Skip to main content

Dead Island 2 - Review (PS5)

| Marc Heiland | Konsolen

DeadIsland2Als im Jahr 2011 mit „Dead Island“ eines der wohl abgedrehtesten Zombie-Action-RPG auf den Markt kam, herrscht noch keine solch starke Übersättigung des Marktes mit Zombie-Spielen, wie es mittlerweile der Fall ist. Auch an Serien im TV mit Zombies war damals noch nicht zu denken als Deep Silver seinen Slasher für PlayStation 3 und Xbox 360 veröffentlichte. Das Besondere an „Dead Island“ war seinerzeit, dass ihr auf einer Open-World- Insel überleben und euch dabei meist in Nahkämpfen eurer Haut gegen Horden von Untoten erwehren musstet.

Obwohl das Spiel bei Fans und Kritikern recht gut ankam, schmorte der potentielle Nachfolger lange Zeit in der Entwicklerhölle. Denn in der Zeit von 2014, als der zweite Teil offiziell angekündigt wurde, und der Veröffentlichung im April 2023, wurden zwei Entwicklerstudios mit der Fertigstellung des Titels beauftragt und wieder abgezogen, sodass 2019 endlich mit den Dambuster Studios der finale Entwickler gefunden wurde.

Bei solch einer langen Entwicklungszeit und so vielen Entwickler-Wechseln kann ein fertiges Produkt nur selten überzeugen. Wie es bei „Dead Island 2“ ausschaut, haben wir für euch anhand der PS5-Fassung herausgefunden.

Soll ich nun lachen oder weinen?

Als damals der erste Trailer gezeigt wurde, musste ich zugegebenermaßen schon mehrfach schmunzeln. Die herrlich überdrehten Charaktere, die Tatsache, dass man hier anstelle der zwei gleich eine 3 in den Titel packte und die neuen Ideen, unter anderem LA als Schauplatz zu nehmen und zugleich die ganze Highsociety Hollywoods mit ihren Macken sowie das Influencertum auf die Schippe zu nehmen, passen wie die Faust ins Zombiegesicht.

Auch wenn ihr hier keinen erzählerischen Tiefgang erwarten dürft (wer will das schon?) ist die Geschichte recht passable für einen Zombie-Slasher geschrieben worden. Wie wir es aus zahlreichen Zombie-Filmen, Serien und Spielen kennen, steht die Welt (oder eher das, was die Bewohner von LA dafür halten) am Rande des Abgrundes. Um die Menschheit gegen die drohende Zombie-Apokalypse zu bewahren, sucht ihr aus einem kleinen Heldentrupp euer virtuelles Alter Ego heraus und schlagt, schießt und prügelt euch durch Los Angeles, das hier als „HELL-A“ bezeichnet wird.

Doch warum sind ausgerechnet wir (in männlicher oder weiblicher Rolle) so wichtig für HELL-A? Die Antwort ist so einfach wie klischeebehaftet: Wir haben ein mögliches Heilmittel in uns, aus dem die Rettung für Tausende Menschen extrahiert werden könnte. Klar, dass wir als scheinbar gegen die Zombie-Seuche immune Person den anderen helfen wollen. Und so machen wir uns auf, um die Bevölkerung und uns selbst zu retten, Übernehmen Dienstbotenaufträge, decken eine Verschwörung auf und treffen dabei auf unzählige mehr oder weniger abgedrehte Charaktere, die die Welt von HELL-A bevölkern sowie ganz unterschiedliche Arten von Zombies, die jedoch alle eines gemeinsam haben: Euch aus dem Weg zu räumen bzw. als einen der ihrigen zu assimilieren. Dabei unterscheiden die Entwickler zwischen verschiedenen Standard-Gegnern, die allesamt über eigene Stärken und Schwachstellen verfügen, wie beispielsweise Immunität gegen Feuer oder Strom, verschiedene Angriffstaktiken besitzen und nicht selten größere Gegner oder sogar Bosse zahlreich unterstützen.

DeadIsland2Bild2Euch zur Wahl stehen vielfältige Waffen, die ihr in der großen offenen Spielwelt von „Dead Island 2“ findet, als Belohnung für erfolgreich ausgeführte Missionen von den NPCs erhaltet oder beim Händler einkaufen könnt, die ausgebaut werden dürfen, die aber auch bei übermäßigem Gebrauch gerne mitten im Kampf in ihre Einzelteile zerfallen. Von der Brechstange und das Kantholz über Äxte und Säbel bis hin zu Fernwaffen ist alles mit dabei, was das Herz begehrt. Wer möchte, kann sich auch gemeinsam mit einem Freund ins Abenteuer stürzen und Koop spielen.

Zu Beginn macht die Zombie-Schnetzelei durchaus Spaß. Das Ausprobieren von Waffen, das Upgraden (auch mithilfe gefundener Baupläne) an den Werkbänken und das Looten – alles top. Doch je länger ihr unterwegs seid, desto monotoner wird euch das Gameplay vorkommen, da es unterm Strich mehr vom Gleichen gibt. Was jedoch richtig nervig ist, ist die Tatsache, dass Gegner, sobald ihr ein Gebiet verlasst, wieder spawnen. Wenn dann, wie in unserem Fall, ein Zwischenziel nicht sofort gefunden wird, muss das Ganze Prozedere neu vonstatten gehen. Wer dann wenig Medikits mitführt, kann schon bald das Nachsehen haben, zumal sich die abgenutzten Waffen ja nicht automatisch reparieren. Das hat in unserem Test einige Male für echte Frustmomente gesorgt. Auch der nicht ausgewogene Schwierigkeitsgrad machte uns nicht selten zu schaffen. Dies änderte sich auch mit dem inzwischen verfügbaren ersten Patch (noch) nicht. Selbiges gilt übrigens auch für Glitches, Bugs und andere Probleme, die bislang nicht in Gänze ausgebügelt wurden.

Grafisch hingegen trumpft „Dead Island 2“ stellenweise groß auf. Das fiktive Los Angeles mit seinen unterschiedlichen Regionen sieht stellenweise sehr realistisch aus, die Texturen kommen gestochen scharf daher und das Licht- und Schattenspiel wirkt durchaus glaubwürdig. Die Kämpfe gegen die Zombies wurden gut in Szene gesetzt und strotzen nur so vor Gewalt und Blut. Erstaunlich, dass die Prüfstelle – bis auf minimale Einschränkungen – den Titel so freigegeben hat.

Unterstützt wird das Geschehen auf dem heimischen Bildschirm durch eine tolle Soundkulisse und eine sehr gute englische Vertonung. Hierzulande müssen wir allerdings mit deutschen Untertiteln vorlieb nehmen, was ein wenig aus der Immersion herausreißt, da viel gesprochen wird und man – wenn die eigenen Englischkenntnisse nicht allzu gut sind – immer wieder gezwungen ist, den Blick auf die Untertitel zu richten.

Was bei „Dead Island 2“ neu ist, sind die 15 unterschiedlichen Skill-Cards, die nach und nach freigeschaltet werden und diverse Fähigkeitsverbesserungen erlauben und immer wieder verändert werden müssen, da die Skill-Karten gemeinsam mit eurer Vorgehensweise an die Situation und die Gegner anzupassen sind, um alles aus dem Spiel herauszuholen. Wer da nicht richtig aufpasst, kann schon mal das Nachsehen haben. Gerade Anfängern hätten die Entwickler ein wenig mehr Hilfe an die Hand geben können als nur zu Beginn grobe Erläuterungen abzugeben, wenngleich die Karten erklärt werden.

Fazit: Hat sich das Warten auf „Dead Island 2“ nun gelohnt? Ich würde sagen „jaein“. Auf der Haben-Seite steht eindeutig, dass die Entwickler nach der langen Entwicklungsodyssee das Beste 7aus dem Material geholt hat und dass der Spielspaß über eine gewisse Zeit durchaus vorhanden sind. Auf Dauer wird das Ganze doch ein wenig monoton, ist die Story zu flach (wenngleich man hier nicht viel erwarten durfte), sind die Respawns nervig und nach wie vor diverse Fehler noch nicht ausgemerzt. Aufgrund der guten Umsetzung von LA mit seinen facettenreichen Locations und der neuen Impulse vergeben wir insgesamt trotz der Schwächen 7 von 10 Punkten.

Die inn-joy Redaktion bedankt sich bei Plaion für das zur Verfügung gestellte Testexemplar.

U. Sperling

Impressum - Datenschutz

Copyright 2016 © Inn-Joy.de All Rights Reserved. 

Joomla! © name is used under a limited license from Open Source Matters in the United States and other countries.